{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nach dem plötzlichen Tod des Bürgermeisters einer Stadt wird Pierre, ein idealistischer junger Arzt, zu seinem Nachfolger ernannt. Er will die Politik seines Vorgängers fortsetzen, der von der Sanierung des Arbeiterviertels träumte. Haby, eine junge Französin malischer Herkunft, die in einem der heruntergekommenen Hochhäuser lebt, weigert sich, ihre Familie aus dem Viertel, in dem sie aufgewachsen ist, vertreiben zu sehen.

  • Sjhqhydy0xspermw0ayh8hq9pb7
  • Groiym9oc9e8umia0szksoebllx
  • Jkxlnq0jpf45hsrkucfn1p1mv3t
Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der inszenatorische Kontrast von harschem Realismus und populistischem Pathos, mit dem bereits Lady Lys (Athena) oscarnominiertes Spielfilm-Debüt kämpfte, zeigt sich auch in dessen sozialpolitischem Semi-Sequel. Obwohl dessen Story und Figuren nicht in unmittelbarer Verbindung zu Les Misèrables stehen, stellen die gemeinsamen Themen, Struktur und Position das aufwühlende Sozialdrama so deutlich dazu in Bezug wie der symbolträchtige Schauplatz. Jener lieferte den ursprünglichen Titel der bitteren Chronik von Marginalisierung, die den Existenzverlust der Betroffenen nicht nur billigt, sondern beabsichtigt. 

Bâtiment 5, so der Originaltitel, ist ein überwiegend von südafrikanischen migrantischen Menschen Sozialbau, ein Abriss-Projekt des neuen Interim-Bürgermeisters Pierre (Alexis Manenti, Wild Diamond). Seine durch hastige Hinterzimmer-Verhandlungen lancierte Wahl illustriert exemplarisch das Netzwerk aus Lobbyismus und Korruption, gegen das die Bewohnenden vergebens ankämpfen. Selbst die engagierte Haby (Anta Diaw), die als Vorsitzende des Sozialbaus selbst darin mit ihren Kindern lebt, kann mit Protestaktionen und Einsprüchen nichts ausrichten. Das systematisch vernachlässigte Gebäude wird kurzerhand wegen Einsturzgefahr zwangsgeräumt. 

Die Szene, in der verzweifelte Mieter*innen ihren wenigen Besitz aus den Fenstern abseilen und Polizeieinheiten buchstäblich über die Leben der Menschen trampeln, entschädigen für die kantige Handlung und eine bisweilen allzu plakative Inszenierung. Zumal der Regisseur und sein Co-Drehbuchautor Giordano Gederlini (Die Mörder meines Sohnes) auch anders können. Das beweist das desillusionierte Finale, in dem Pierres Vize und Handlanger Roger (Steve Tientcheu, Furies) vor syrischen Geflüchteten Weihnachtsmann spielt: Wohltätigkeit als selektive Show, die selbst die Beschenkten zugleich instrumentalisiert und herabsetzt.

Fazit

Auch wenn Lady Ly die Glaubhaftigkeit seines paradigmatischen Plots bisweilen dessen systemkritischen Subtext unterordnet, behalten die gesellschaftlichen Umstände, die sich darin abbilden, ihre bedrückende Wahrhaftigkeit. Dramatisch kondensiert zeigt sein zorniges Sozialdrama den unverhohlenen Hass einer überwiegend weißen Mittelschicht gegen Unterschicht und migrantische Arbeiterklasse. Beide werden gleichgesetzt mit den desolaten Zuständen, in die inhumane Institutionen sie zwingen. Intuitives Schauspiel, authentische Milieubilder und der gezielte Fokus auf die staatlichen Mechanismen, die Menschen zur Eskalation treiben, überwinden dramaturgische Unebenheiten.

Kritik: Lida Bach

Wird geladen...

×