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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Zwischen überschwenglicher Spontanität und unkontrollierter Manie ist es jedesmal nur ein kleiner Schritt für den erfolgreichen Maler Damien, dessen Umfeld sich ganz auf den Rhytmus seiner impulsiven Gemütszustände einstellen muss. Damiens Partnerin Leila  leidet zunehmend unter der Mehrfachbelastung, sich neben dem kleinen Sohn, ihrem Beruf und dem Familienhaus auch noch rund um die Uhr um ihren verantwortungsscheuen Mann kümmern zu müssen. Als sich Damien in die nächste egomanische Episode wirft, drohen die Risse in der Beziehung das Familiengefüge zu sprengen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Das bedrückende Beziehungsgefängnis, dessen emotionale Eingrenzungen Joachim Lafosse (Die Ökonomie der Liebe) in ausdrucksstarken Alltagsaufnahmen umreißt, ist so undurchdringlich, dass selbst der belgische Regisseur und Co-Drehbuchautor nie darüber hinauszublicken vermag. Dabei liegen die interessantesten Aspekte der gemessenen Observation einer im doppelten Sinne pathologischen Partnerschaft jenseits deren hermetischen häuslichen Rahmens. Den erschließt Kameramann Jean-François Hensgens in expressiven Farben, dicht angelehnt an die künstlerische Palette des instabilen Hauptcharakters (Damien Bonnard, Censor of Dreams), dessen zyklische Stimmungsschwankungen seine Lebenspartnerin Leila (Leïla Bekhti, Wie ich ein Superheld wurde) überfordern.

Das zurückgezogene Idyll, indem die Restauratorin und der Maler mit ihrem kleinen Sohn Amin (Gabriel Merz Chammah) in ihrem Seehaus leben, enttarnt von der ersten Szene an Leilas innere Anspannung als Fassade. Mit permanenter Wachsamkeit beobachtet sie die riskanten Aktionen ihres Mannes, dessen extreme Impulsivität, episodische Euphorie und Aktionismus ihr eine zweifache Fürsorgerolle aufzwingen. Während Damien kreativen Schüben zu jeder Tag- und Nachtzeit nachgibt und Amin zu gefährlichen Unternehmungen einlädt, muss Leila die Schäden beheben.

Inwieweit dieses destruktive Muster auf etablierten Genderrollen aufbaut, dass die Frau als Fürsorgeverantwortliche sieht und der männlichen Tätigkeit - oder Untätigkeit - Vorrang vor Beruf und Bedürfnissen der Partnerin gibt, ignoriert die intime Inszenierung genauso wie die weitreichenden medizinischen und juristischen Implikationen einer psychopathologischen Diagnose. Die desaströsen Auswirkungen medikamentöser Behandlung auf Psyche und Physis bleiben wie so oft unsichtbar. Abseits der starken Schauspielleistungen und visuellen Dynamik werden die relevantesten Aspekte der Materie ebenso hastig angerissen wie fallengelassen.

Fazit

Wenn Joachim Lafosse die diffuse Grenze zwischen Charakter und Krankheit, Norm und Neurose oder Partner und Parasit ertastet, eröffnen sich faszinierendere Konflikte als die handlungszentrale Frage danach, welche Opfer eine Partnerschaft wert ist. Doch um den unauflösbaren Antagonismus zwischen künstlerischer Kreativität und psychiatrischer Konformität aufzuzeigen, ist die intensive Beziehungsstudie zu vernarrt in den Topos des wahnsinnigen Genies und die Dogmen des DSM. Deren akribisches Aufbereiten reduziert die allegorisch aufgeladene Konstellation zu einer weiteren familiären Fallstudie.

Kritik: Lida Bach

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