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Quelle: themoviedb.org

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Whrend er durch die nächtlichen Straßen von Paris radelt, um Essensbestellungen zu liefern, sind die Gedanken des aus Guinea geflohenen Souleymane bei dem alles entscheidenden Gesprch, das in wenigen Stunden über seinen Asylstatus entscheiden wird.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die hektischen Straßen der regennassen französischen Hauptstadt, durch die sich der gehetzte Protagonist Boris Lojkines minimalistischen Migrationsdramas kämpfen muss, werden zum Symbol eines gefahrvollen Lebenslaufs und noch verschlungenerer Seelenpfade. Sie führen den jungen Guineaner Souleymane Sangaré (starkes Debüt von Newcomer Abou Sangare) in das Asylbewerber-Büro, wo er auf sein alles entscheidendes Prüfungsgespräch wartet. Es ist der finale Schritt auf einer Route, die der Regisseur und Drehbuchautor in der die vorangehenden 48 Stunden umfassenden Rückblende nachzeichnet. 

Trotz der Konventionalität dieses narrativen Rahmens wagt sich der perspektivische Plot abseits eingefahrener Wege urbaner Migrationsnarrative. Deren klassische Konflikte sind nur Randelemente des in nahezu jeder Szene an den Titelcharakter gehefteten Szenarios. Dessen Kern ist das zermürbenden Räderwerk der Gig Industrie. Souleymane strampelt sich buchstäblich ab, auf dem Rad beim Ausliefern der Essenbestellungen seiner weißen, mittelständischen Kundschaft und beim Einstudieren einer glaubwürdigen Story für die Asylprüfenden, in der ihn Mittelsmann Barry (Alpha Oumar Sow) coacht. 

Der Hintergrund der befremdlichen Vorspiegelung eines Menschen, dessen unterdrückte Nervösität und permanente Anspannung keinen Zweifel an der Dringlichkeit der Lage lassen, eröffnet eine Palette ebenso vielschichtiger wie vernachlässigter Themen. Deren dramaturgischer Ausbau hätte den kondensierten Konflikt in entscheidendem Maße vertieft, vor allem aber das psychische Profil des von einer universell tabuisierten Stigmatisierung und deren sozialem, materiellem und privaten Konsequenzen für den Betroffenen. Dessen Sorgen enthüllen die Universalität der ökonomischen und institutionellen Kämpfe jener abseits konsumeristischen Komforts.

Fazit

Zehn Jahre nachdem er sein Migrationsdrama Hope in Cannes vorstellte, kehrt Boris Lojkine zurück mit einer ähnlichen Story. Deren intimer Fokus auf den von Abou Sangre einfühlsam verkörperten Protagonisten verleiht dem getriebenen Plot eine unerwartete Intimität. Diese Nähe kontrastiert mit der empathischen Distanz in einer von Gig Industrie am Laufen gehaltenen Gesellschaft, deren soziale Kälte eine frostige Farbpalette von Grau, Blau und Schwarz spiegelt. Den letzten zwischenmenschlichen Kontakt darin liefert nur noch die geschäftliche Ebene, in der sich die rigiden finanziellen Hierarchien fortpflanzen.

Kritik: Lida Bach

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