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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ermittler Travis Hurley kommt in eine Kleinstadt im australischen Outback. Das Hotel Limbo hat etwas von einer Felsengrotte und eignet sich hervorragend für seine sehr eigene Art zu entspannen. Gekommen ist er aber, um in einem Fall zu recherchieren, der 20 Jahre zurückliegt und zu dem es nur Tonbandaufzeichnungen gibt: der unaufgeklärte Mord an Charlotte Hayes, einer Aboriginal-Frau. Die Auskunftsfreudigkeit der Einwohner hält sich in Grenzen, besonders in der zerstrittenen Familie des Opfers.

Kritik

Ein heruntergekommenes Kaff in den staubigen Sandwüsten Australiens verarmter Provinz. Ein ausgebrannter Cop bedeckt mit Tattoos, die ihre eigene Geschichte erzählen. Ein zwei Jahrzehnte zurückliegender Mord an einer jungen indigenen Frau, der zum Menetekel jenes im wörtlichen Sinne gottverlassenen Ortes wurde. Es sind klassische bis klischeehafte Motive, auf denen Ivan Sen (Toomelah) eine strukturell und visuell gleichsam schroffe Story von Verdammnis und Verlorenheit errichtet. Harte Schwarz-Weiß-Aufnahmen betonen die Polarität von Gut und Böse, Licht und Schatten.

Nicht die klar definierten Gegensätze bestimmen indes das gleichnishafte Geschehen, sondern die endlose Grauzone dazwischen. In jenem spirituellen wasteland, in dem gefühlte, angehängte und verleugnete Schuld ineinander übergehen, sind nicht nur die Verwandten des Opfers gefangen wie in dem titelgebenden Höllenkreis. Es ist zugleich der Name des trostlosen Tatschauplatzes, an dem Travis Hurley (Simon Baker, Roar) eines Tages auftaucht. Als Weißer steht er abseits der indigenen Community, deren Angehörige er zur Revision des nagenden Verlusts zwingt. 

Die spezifische Dynamik zwischen verschiedenen Positionen sozialen und individuellen Außenseitertums belebt die antiklimaktische Allegorie mit Momenten brüchigen Rapports und lakonischen Humors. Spröder Witz steht im Kontrast zur biblischen Bildhaftigkeit, die schwer auf der Kriminalhandlung lastet. Das Verbrechen bleibt unscharf, sein Opfer unsichtbar, die Wahrheit unklar; der Fall ist vorrangig Marker historischen Unrechts, das der infernalische Ortsname evoziert. Das Erbe des Kolonialismus, dessen Machtstrukturen fortbestehen, ist ein Zustand unüberwindbarer Marginalisierung, einen Schritt von der Hölle entfernt.

Fazit

Die endlose Weite der australischen Landschaft wird in Invan Sens pessimistischer Parabel zum Sinnbild existenzialistischer Leere und Perspektivlosigkeit. Im Staub suchen die Erben dieses Landes nach den letzten Spuren eines versprochenen Wohlstands in Form von Edelsteinen. Das Chiaroscuro der Schwarz-Weiß-Aufnahmen kreieren eine eigenwillig apathische Atmosphäre des Apokalyptischen, das an die sakrale Symbolik anknüpft. Die Tendenz zu klerikalem Pathos wirk dabei handlich ambivalent wie das white savior Trope eines nihilistischen Neo-Noir, den das unprätentiöse Schauspiel erdet.

Kritik: Lida Bach

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