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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der Film schildert neben dem beiderseits mit äußerster Brutalität und illegalen Mitteln geführten Kampf zwischen Pinkerton und den Outlaws - hinter denen natürlich auch diverse Gesetzesvertreter her sind - auch die politischen Hintergründe jener Zeit.Denn nur der immer noch gärende Hass der besiegten Südstaatler ermöglichte es der James/Younger Gang nach erfolgreichen Raubzügen in aller Ruhe zu ihren Familien zurückzukehren und vorübergehend ein normales Leben zu führen. Denn ihre Nachbarn passten auf - sich nähernde Aufgebote wurden verraten, einzelne Ermittler schon mal durch eigentlich unbeteiligte Dritte erschossen.Trotzdem kann ein Leben, dass weitgehend durch den Revolver finanziert wird nicht ewig gut gehen, und so erleben wir, wie die Bande nach und nach immer mehr Probleme bekommt und schlussendlich in die Katastrophe reitet.

Kritik

Die Amerikaner lieben ihre Helden, vereinzelt aber sogar (offiziell) ihre Schurken. Jesse Woodson James, Anführer der berühmt-berüchtigten James-Younger-Bande, ist ein Stück US-amerikanisches Historie und Kulturgut; eine Legende, deren Geschichte seit Stummfilmzeiten immer wieder filmisch interpretiert wurde, zuletzt auf der großen Leinwand von Andrew Dominik und seinem meisterlich-poetischen Klagelied Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford (2007). Auch Walter Hill (Driver) – seines Zeichens ein bekennender Western-Liebhaber- wählte für seinen ersten eigenen Beitrag zum diesem Genre den Lebensabschnitt, der Jesse James zum Inbegriff des Wild-West-Outlaws machte.

Mitproduziert- und geschrieben von James Keach (Walk the Line) und seinem Bruder Stacy Keach (American History X), zu sehen als Jesse und Frank James. Doch nicht nur bei den James-Brüdern war Walter Hill die authentische Chemie offenbar sehr wichtig: (fast) Alle in dem Film vorkommenden Bruder-Figuren werden von echten Geschwistern gespielt. David Carradine (Kill Bill Vol. 1 & 2), Keith Carradine (Die letzten Amerikaner) und Robert Carradine (Die Rache der Eierköpfe) verkörpern die Younger-Brüder, Randy Quaid (Tage des Donners - Days of Thunder) und Dennis Quaid (Traffic – Macht des Kartells) Clell & Ed Miller sowie in den hier kleinen, aber selbstverständlich nicht weniger schicksalshaft angelegten Rollen der Ford-Brüder Christopher Guest (Eine Frage der Ehre) und Nicholas Guest (Sons of Anarchy). Ob diese ungewöhnliche Besetzungs-Strategie jetzt unbedingt notwendig oder besonders gewinnbringend war sei mal dahingestellt, geschadet haben wird sie wohl kaum.

Nur das „Gleichgewicht“ des Talents bei diesem interessanten Familien-Casting-Konzepts ist leider etwas falsch austaxiert. Ausgerechnet der wichtigste Part ist mit James Keach als Jesse James eher suboptimal ausgefüllt. Für den jüngeren (und zurecht weit weniger erfolgreichen) der Keachs blieb es seine größte Rolle, der er mit stoisch-verkrampfter Glanzlosigkeit kaum gerecht wird. Betrachtet man dagegen den charismatischen Auftritt von David und Keith Carradine oder wie klein doch die Rolle des sehr auffälligen Dennis Quaid angelegt ist, hätte es dem Film mit Sicherheit besser getan, einem anderen Bruderduo den Vortritt zu lassen. Dass die Keachs als treibende Kräfte hinter dem Projekt da wohl kein größeres Interesse dran gehabt hätten ist natürlich logisch. Unabhängig davon selbstverständlich ein etwas unglücklicher Umstand, der den Film aber nicht zwingend kaputt macht. Eine komplexe Charakterstudie wie fast 30 Jahre später Andrew Dominik schwebte dem sattelfesten Handwerker Walter Hill – wenn wundert es? – sowieso nicht vor.

Long Riders ist schon sehr US-amerikanisch in seinem Selbstverständnis. Soll heißen: Die Figuren müssen nicht großartig eingeführt oder erläutert werden, jeder sollte wissen wer Frank & Jesse James und die Younger-Brüder sind. Dementsprechend wenig wird zunächst in ein ausführliches oder wenigstens kompakt-ergiebiges Figuren-Profil oder eine Erläuterung der historischen wie persönlichen Rahmenbedingungen investiert. Selbst losgelöst davon wirkt der Film in der ersten Hälfte stark gehetzt, beinah stakkatohaft. Eher wie eine lückenhafte, auf das Nötigste beschränkte Zusammenfassung oder DIA-Show, die so lange ihren Zweck erfüllen muss, bis Walter Hill endlich das machen darf, was er am besten kann: Männer ihre Differenzen handfest und wortlos austragen zu lassen, was naturgemäß in einer Menge Blei, Kugeldampf und explizit klaffenden Einschusswunden mündet. Die ohnehin wesentlich straffer erzählte zweite Hälfte wird dominiert von brachial-krachenden Shootouts, mit dem bestechenden Höhepunkt des Bankraubs in Northfield. Ein räudiges, berauschend fotografiertes wie akribisch arrangiertes Slow-Motion-Blutbad, auf das Sam Peckinpah (Die Killer-Elite) bestimmt verdammt neidisch war. Konstant großartig (mal wieder): Die musikalische Untermalung von Ry Cooder.

Fazit

Anfangs arg holperig in seinem narrativen Rhythmus und zweifellos auch ohne höheren Anspruch was die tiefere Darstellung der eigentlich so interessanten Einzelprofile und persönlichen Konflikte der zahlreichen Figuren angeht, fängt sich der erste Western von Walter Hill in seiner beeindruckenden Action-Choreographie später selbst auf. Das ist biographisch, historisch wie psychologisch alles ziemlich schlicht und dünn gehalten, hat aber einige sehr starke Momente (inklusive eines sehr kernigen Messerkampfes neben dem ganzen Geballer), allesamt geballt in den letzten 45 Minuten.

Kritik: Jacko Kunze

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