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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein filmisches Porträt der Pianistin und Künstlerin Margarita Fernández. Edgardo Cozarinsky konzentriert sich nicht auf die Nacherzählung eines Lebens, sondern lässt das Spielen ganzer Klavierstücke mit Gedanken von Fernández zur Musik und zur Kunst, Erinnerungen an ein spezifisches Konzert, Archivmaterialien von Performances in den 70er Jahren oder den Begegnungen mit Schüler*innen zusammenfallen.

Kritik

Wie die klassischen Klavierstücke, die in ihrer Präsenz fast die Protagonistin verdrängen, hat Edgardo Cozarinskys (Der Nachtschwärmer) filmisches Zusammenspiel ein ganz eigenes Tempo, das sich nicht an gegenwärtigen Sehgewohnheiten orientiert. Die fragmentarische Skizze der vielseitigen Künstlerin und Musikerin Margarita Fernández verliert sich anekdotischen Einblicken in die Biografie Johannes Brahms. Dessen romantische Verwicklung mit Clara Schumann implementiert der Regisseur und Autor als historisches Pendant der ihn mit Fernández verbindenden langjährigen Freundschaft. Die ist tatsächlicher Gegenstand des affektiven Kompositums. 

Das funktioniert trotz berührender Momente weder als filmische Ménage-à-trois zwischen Künstlerin, Kunst und Bewunderer noch als Biopic. Dabei verspricht ein flüchtiger Blick auf den wechselhaften Werdegang der 90-jährigen Pianistin, Komponistin, Autorin und Darstellerin reichlich Material für eine faszinierende Filmbiografie. Doch der Regisseur kennt seine Hauptfigur entweder zu gut, um zum Besuch ihrer Lebensstationen motiviert zu sein, oder zu wenig, um die knappe Laufzeit mit mehr als Klavierstücken und adretten Ortsaufnahmen zu füllen.

Gemächlich gleitet die Kamera über Seen, Bäume und durch das Wohnhaus Brahms, mit dem der Regisseur sich augenscheinlich lieber auseinandergesetzt hätte. Der riskante politische Rahmen von Fernández’ Schaffen in einer Künstlergemeinschaft wird kaum gestreift. Über ihre Jugendjahre etabliert die Inszenierung nur ihre hohe Musikalität. „Von sehr jungem Alter an habe ich gefühlt, dass die Welt sich um Musik dreht“, verrät sie in einer der flüchtigen Reminiszenzen, die Cozarinskys Hommage an seine Freundschaft kurzfristig Leben einhauchen.

Fazit

Aus gedankenverlorenen Bildern, wenigen Archivbildern und kurzen Gesprächen stellt Edgardo Cozarinsky dramaturgisches Stückwerk zusammen. Persönlichkeit und Biografie der Musikerin und Künstlerin Margarita Fernández gewinnen darin nie Kontur. Einzig ihre mal angespielten, mal in voller Länge vorgeführten Klavierstücke geben einen Eindruck ihres Schaffens. Dessen Bedeutung bleibt mangels Kontextualisierung allen, die nicht schon ausführlich mit ihrem Werk vertraut sind, rätselhaft. „Musik geht, aber sie kehrt nicht zurück“, sagt Fernández einmal. Eine paradigmatische Erkenntnis für diese vertane Chance.

Kritik: Lida Bach

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