Inhalt
Vivien und Chloe haben von ihrer Tante Isabelle eine Bäckerei geerbt, die bereits seit Jahren fest in ihrem malerischen Viertel in Brooklyn etabliert ist. Während Chloe ein neues Image und neue Produkte für die kleine Bäckerei möchte, besteht Vivien darauf, alles zu lassen, wie es ist. Der Zusammenprall ihrer unterschiedlichen Ideen führt die beiden zu einer sonderbaren Lösung: Mit einer schwarzen Linie in der Mitte teilen sie ihre Bäckerei in zwei Hälften. Jede führt nun ihr eigenes Geschäft genauso, wie sie es für richtig hält. Währenddessen verändert sich aber nicht nur der Beziehungsstatus der beiden Sturköpfe quasi täglich, sondern auch ihre Nachbarschaft wandelt sich in eine merkwürdige Mischung aus jungen Hipstern und den älteren Alteingesessenen. Vivien und Chloe müssen lernen, ihre Differenzen zu übergehen und als Team zusammen zu arbeiten, um die Bäckerei und alles, was in ihrem Leben wirklich zählt, zu retten.
Kritik
Die Ausgangslage schreit geradezu Woody Allen, doch der hatte seine Finger hier nicht im Spiel. Stattdessen liefert der spanische Regisseur Gustavo Ron hier sein zweites englischsprachiges Werk ab. Und auf Englisch sollte man sich den auch ansehen, denn die deutsche Synchronfassung ist, gelinde gesagt, unter aller Kanone und beinahe schon brutal lieblos. Das ist allerdings auch der einzige wirklich markante Kritikpunkt, den man der kleinen Bäckerei zur Last legen kann.
Der Rest geht locker flockig von der Hand. Aimee Teegarden und Krysta Rodriguez füllen ihre beiden Hauptfiguren mit Leben. Die Chemie zwischen den beiden stimmt, was dafür sorgt, dass man sich als Zuschauer durchgehend für ihre Geschichten interessiert. Sämtliche Nebenfiguren fallen da ein wenig hinten ab. Der heimliche Hauptdarsteller dürften die Backwaren sein, die im wahrsten Sinne des Wortes zum Anbeißen verführen. Und auch Brooklyn als Stadtteil wird gekonnt in Szene gesetzt.
Die Geschichte scheint sich bisweilen nicht ganz darüber einig zu sein, in welche Richtung sie sich nun entwickeln soll. Vordergründig dreht sich natürlich erst einmal alles darum, die Bäckerei am Laufen zu halten. Das Konfliktpotenzial hält sich allerdings in Grenzen, wirklich ernsthafte Drama-Ambitionen fehlen dann am Ende doch. Dafür wird sich munter verliebt, sowohl bei den Haupt- als auch den Nebenfiguren. Bis auf die Geschichte zwischen Ian (Griffin Newman) und Danielle (Blanca Suárez), die zu Beginn eine befremdlich anmutende Tendenz zum Stalking vorweist, sind diese Liebeleien der knallrosa Zuckerguss auf dem kleinen Filmtörtchen. Mit fortschreitender Laufzeit entwickelt sich ein ganz eigener Charme und der Wohlfühlfaktor steigt.
Abgerundet wird dies durch die sichere Inszenierung. Besonders der stimmige Soundtrack verdient ein Lob. Bisweilen an der Grenze zum Kitsch angesiedelt, schafft er doch eine warme Atmosphäre, die sich wunderbar in den Schauplatz einfügt. Ebenfalls zur Atmosphäre tragen die Farben bei. Seien es die bereits erwähnten Backwaren, die sich als farbenfrohe Kleckse im Bild positionieren, oder die einladend helle Art der Bilder. Da darf gerne darüber hinweggesehen werden, dass die Geschichte zwischendurch ein wenig holprig wirkt und sich ab und an nicht so ganz entscheiden kann, ob sie nun Drama oder Romanze oder doch lieber beides gleichzeitig sein will. Wenn man allerdings hungrig ist, sollte man den Film vielleicht doch besser auf einen späteren Zeitpunkt verschieben oder sicherstellen, dass eine geöffnete Bäckerei in der Nähe ist.
Fazit
"Meine kleine Bäckerei in Brooklyn" schreit geradezu danach, sich beim Schauen mit einer Tasse heißem Kakao unter einer Decke einzukuscheln. Irrungen und Wirrungen, eine Menge Liebesgeschichten und ein kleines bisschen Drama verschmelzen vor der immer aufregenden Kulisse Brooklyns zu einer kurzweiligen Angelegenheit. Große Tiefe wird dabei nie erreicht, aber um beim Gebäck zu bleiben: Als kleines, süßes Vergnügen taugt dieser filmische Cupcake allemal.