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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Jean-Louis – seit einiger Zeit streng gläubiger Katholik – denkt ans Heiraten. In der jungen, blonden Frau, die regelmäßig am Gottesdienst teilnimmt, glaubt er auch bereits die richtige Kandidatin dafür gefunden zu haben. Allerdings ergab sich bisher noch nicht die Gelegenheit, mit ihr in Kontakt zu treten. Als er überraschend auf seinen Jugendfreund Vidal trifft, macht ihn dieser mit der attraktiven Kinderärztin Maud bekannt. Witterungsbedingt muss er die Nacht bei ihr verbringen, in der sie versucht, ihn zu verführen. Jean-Louis moralische Ansprüche an sich selbst werden auf eine harte Probe gestellt...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Religion oder Wissenschaft? Glaube oder Wahrscheinlichkeit? Wie stark kann ein Mann der Wissenschaft glauben und halten seine Prinzipien einer Verführung stand? Glaubt er wahrhaftig oder passt der Glaube nur in sein selbstbestimmtes Konstrukt aus Wunschvorstellungen? Es sind merklich Fragen von Brisanz, die Eric Rohmer (Die Sammlerin) vordergründig in Form von Jean-Louis Trintignant (Leichen pflastern seinen Weg) und Francoise Fabian (Der Dieb von Paris) reflektiert. Ergänzt wird das zentrale Gespann von dem Kommunisten Vidal (Antoine Vitez) und der jungen Katholikin Francoise (Marie-Christine Barrault). Anhand der vier Figuren entwirft der Regisseur vornehmlich durch lange Dialoge das Bild einer gespaltenen Gesellschaft.

Dabei weiß Meine Nacht bei Maud vor allem durch seine nüchterne und kühle Betrachtung zu überzeugen. Alle Charaktere begegnen sich auf Augenhöhe und dadurch werden auch ihre Argumente zu ernstzunehmenden Verhandlungspunkten. Bewusst distanziert sich Rohmer davon, die Sichtweisen der Figuren zu werten oder gewisse Aussagen als richtig oder falsch darzustellen und letztlich ergibt sich dadurch auch der besondere Reiz des Films. Als Zuschauer wird man nur dann belohnt, wenn man sich von seinem passiven Dasein verabschiedet und aktiv über die angesprochenen Punkte nachdenkt. Zugegebenermaßen hantiert Rohmer mit einer intellektuell überzeichneten Welt, in der scheinbar jeder Blaise Pascal gelesen und sein Leben dem höheren Müßiggang gewidmet hat, aber nichtsdestotrotz bleiben die besprochenen Themen ebenso aktuell wie wichtig.

Was Meine Nacht bei Maud neben offensichtlichen Stärken wie dem gekonnt agierenden Schauspiel-Ensemble und der bewusst charakterorientierten und ruhigen Inszenierung auszeichnet, ist sein Geschick tiefgründige Fragen in kurzweilig pointierten Dialogen zu verhandeln. Notwendigerweise erfüllen die Figuren dabei vornehmlich eine rein funktionelle Aufgabe und werden ausschließlich durch ihr Weltbild charakterisiert. Das ist Stärke und Schwäche zugleich, je nachdem was man sich als Zuschauer von dem Film erhofft. Für das Beziehungsdrama, als das man den Film ebenfalls bezeichnen könnte, bleiben die Figuren zu distanziert und das komplette Werk emotional extrem unterkühlt. Bewusst fördert Rohmer dadurch jedoch die Punkte, welche er als wesentlich wichtiger erachtet und die dem Film final erst zu seiner zeitlosen Klasse verhelfen.

Fazit

Einmal mehr verhandelt Eric Rohmer spürbar tiefgreifende Fragestellungen. In beinahe stoischer Ruhe treiben einzig die Dialoge den Film vorwärts und so erfordert es durchaus Sitzfleisch sich auf die Figuren einzulassen. Wer das jedoch tut, wird mit einem ebenso intelligenten wie feinfühligem Werk belohnt, das damals wie heute essentielle Themen auf zwischenmenschlicher Basis aufarbeitet.

Kritik: Dominic Hochholzer

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