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Dokumentation über die Entstehung von Ridley Scott’s Science-Fiction Klassiker „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“, welche sich nicht nur mit dem eigentlichen Dreh, sondern ganz ausführlich mit dem Weg bis dorthin beschäftigt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Bezeichnung Filmklassiker wird gerne vorschnell bis beinah inflationär verwendet. Das dieses Prädikat jedoch zwingend für Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt aus dem Jahre 1979 zutrifft, dürfte allerdings jedweder Diskussionsgrundlage entbehren. Es war der große Durchbruch für Regisseur Ridley Scott (Gladiator), zog mit allen Spin Offs eingerechnet bis heute noch sieben weitere Filme nach sich und prägte das Genre wie kein zweites Werk. Er hievte quasi das Genre des Alien-Horrors mit einem Ruck aus der billigen und meist belächelten B-Movie Nische, in der es die letzten knapp dreißig Jahre bisher ausschließlich stattgefunden hatte. Seitdem wurde viel über ihn erzählt und geschrieben, was also will uns Alexandre O. Philippe (The People vs. George Lucas) mit seinem Dokumentarfilm denn noch Weltbewegendes offenbaren?

Nun, das kommt natürlich darauf an, wie intensiv man sich bisher mit dem Film und besonders seiner Entstehungsgeschichte auseinandergesetzt hat. Für beinharte Fans werden die meisten Informationen dieser Doku bestimmt kein erhellendes Neuland darstellen, womit wir gleich bei der Krux der Sache angelangt wären. Natürlich richtet sich dieser Film in erster Linie an eine Zielgruppe, der er mit dem Großteil seines Inhaltes kaum noch Unbekanntes anbietet. Zumindest was die groben Eckpfeiler anbelangt. Seine Stärken stecken dafür im Detail. Nur im letzten Drittel widmet man sich dem eigentlichen Dreh und konzentriert sich viel mehr auf den komplizierten Weg dorthin sowie die zahlreichen Inspirationsquellen, aus denen die kreativen Köpfe hinter dem Projekt erst das erschufen, was später Filmgeschichte werden sollte. Viel (verdienter) Raum wird dabei Autor Dan O’Bannon (Total Recall – Die totale Erinnerung) zu Teil. Speziell seine Witwe berichtet ausgiebig über die Zusammenhänge seiner Sozialisierung, der Passion für das Science Fiction Genre und seine frühen, teils unveröffentlichten Arbeiten (darunter auch ein 29seitiges Script namens Memory, welches mehr oder weniger den ersten Seiten des finalen Alien-Drehbuchs entspricht), was einem die Person sehr nahe bringt und natürlich eine Brücke schlägt zu all den Werken aus Kino, TV und Literatur, durch deren Einfluss das alles erst möglich wurde.

Die zweite, wichtige Figur ist natürlich der Schweizer H.R. Giger, für dessen Engagement O’Bannon kämpfte wie ein Löwe, nachdem das Studio ihn und seine Entwürfe für das Alien schon längst abgelehnt hatte. Der Mittelpart der Doku beschäftigt sich mit der Vorproduktion und macht deutlich, wie haarscharf man mehrfach an einem völlig anderen Film vorbeischrammte, über den man heute höchstwahrscheinlich kaum noch reden würde. Besonders interessant sind hier die Verweise auf das Schaffen von H.P. Lovecraft oder Francis Bacon, die trotz ihrer offensichtlichen Parallelen zum Alien-Universum sonst eher weniger Erwähnung finden. Dieser tiefergehende Ansatz macht Memory – Über die Entstehung von ALIEN trotz seiner bekannten Fakten dennoch so kurzweilig, da er sich Zeit nimmt tief in den kreativen Prozess einzutauchen und lieber gezielt fokussiert anstatt möglichst jeden Bestandteil oberflächlich abzuarbeiten, um sie alle unter einen Hut zu bekommen. Wenn er sich dann im dritten Akt konkret mit dem Dreh (besonders dem prägenden Cheastbuster-Moment) und der Wirkung einzelner Szenen befasst ist das in seiner Analyse sehr unterhaltsam, wirkt in seiner Interpretationsfreude mitunter aber schon etwas spekulativ.

Was da nicht alles an Subtext angedichtet werden will, mag zwar in der Argumentation zu begründen sein, es bleibt aber ehrlich gesagt zu bezweifeln, dass alles davon wirklich der damaligen Intention entsprach. Aber allein den Gedanken dazu zu formulieren, eine Diskussion anzustoßen ist doch das, was auch in privater Runde von Filmbegeisterten das Salz in der Suppe ist. Und der Funfact am Rande: Roger Corman hätte den Film machen können, sagte O’Bannon jedoch, dass er mit dem (damals noch) festgelegten Budget von 2 Millionen $ auch von ihm nicht zu realisieren wäre. Was machte Corman nach dem Erfolg des fertigen Werks? Produzierte mit Galaxy of Terror (1981) einen deutlich billigeren Film, der neben immer noch vielen vorhandenen Parallelen sogar eindeutig Ideen enthielt, die nur im ursprünglichen Script (welches ihm vorlag) enthalten waren. Der alte Schlingel, man muss ihn einfach liebhaben.

Fazit

„Memory – Über die Entstehung von ALIEN“ könnte vorschnell als ausgiebiges Making-of bezeichnet werden und es kann durchaus sein, dass manche Leute darin nicht mehr sehen. Damit wird man diesem liebevollen Film aber nicht wirklich gerecht. Sicher wird man vieles schon gehört und bereits gewusst haben, die weniger bekannten Details machen ihn dennoch interessant. Das Herzblut und die Leidenschaft für den hier gehuldigten Film ist unverkennbar und macht diese Doku für Fans zu einer Empfehlung.

Kritik: Jacko Kunze

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