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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Eine Filmemacherin begibt sich auf eine nostalgische Reise durch das armenische Kino, reflektiert über die Schauspielkarriere ihres verstorbenen Vaters und ihren eigenen künstlerischen Weg und verbindet persönliche Erinnerungen mit einer Hommage an das filmische Erbe des Landes.

Kritik

Unter den Gesichtern der Geister des armenischen Kinos, die Tamara Stepanyan (In the Land of Arto) in ihrem intimen Geflecht von Film- und Familiengeschichte heraufbeschwört, ist eines ihr besonders nahe. Ihr Vater Vigen Stepanyan war in seiner Heimat - damals ein Teil der Sowjetunion - ein anerkannter Schauspieler. Seine Präsenz auf der Leinwand wird für die armenische Regisseurin zum kinematischen Katalysator eines umfassenderen Schmerzes, verwurzelt in Verfolgung, Vertreibung und mehrfachem Verlust. Das armenische Kino wird aus ihrer zutiefst persönlichen Perspektive zum sinnbildhaften Spiegel kollektiven Leids und der enigmatischen Bindemasse einer fragmentierten kulturellen Identität. 

Jene sucht Stepanyan in den wenigen bekannten Werken und Namen des armenischen Kinos. Hamo Bek-Nazaryans Namus, die erste armenische Groß-Produktion, Grigori Melik-Avakyans bahnbrechender Why Does the River Roar? und Henrik Malyans historisches Drama Nahapet, das erstmals den Genozid offen thematisierte, sind indes kaum mehr als repräsentative Referenzen. Jene bleiben zu oberflächlich und didaktisch für eine greifbare Geschichte des armenischen Films, seiner Entwicklung, seines Wesens und seiner unbekannten Persönlichkeiten. Zu jenen zählen insbesondere weibliche Filmschaffende, von denen keine einzige genannt wird - außer natürlich der Regisseurin.

Sie beschreibt sich stolz als Kind „einer Künstlerfamilie“, die jeden Donnerstag vor dem alten Röhrenfernseher zusammenkam, um armenische Filme zu schauen. Bis der Film begann, blieb der Bildschirm dunkel, erinnert sie sich. Ihre unausgeglichene Mischung aus Kinokatalog und Familienalbum folgt einem ähnlichen Prinzip. Was nicht in direktem Zusammenhang mit ihrer persönlichen Erfahrung steht, wird ausgeblendet. Der Einfluss der UDSSR auf die Filmindustrie, der gesellschaftliche Platz des Kinos, dessen Orte - Kinosäle, Lichtspielhäuser und Vorführungsstätten - werden ebenso übergangen wie populäre Unterhaltungswerke abseits von Arthouse-Aushängeschildern wie Sergei Parajanov. 

Fazit

Ausgehend vom plötzlichen Tod ihres Vaters im Jahr 2020 konstruiert Tamara Stepanyan eine referenzielle Rückschau um Trauer, Trauma und Film als kollektives Gedächtnis. So reizvoll die vielschichtige Thematik klingt, so ernüchternd ist die eklektische Collage von Filmausschnitten, Archivbildern und Familienfotos. Nostalgie und Narzissmus schmelzen zu einer verkappten Hommage an das private Erbe. Der trockene Off-Kommentar gibt den filmgeschichtlichen Fragmenten kaum Wirkungsraum. Eine visuelle Charakteristik armenischen Kinos manifestiert sich ebenso wenig wie die Nachwirkungen von Umsiedlung, Exil und kultureller Widerstandskraft. Ein Phantom-Film ohne eigenes Leben. 

Kritik: Lida Bach

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