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Inhalt

“Miss Potter” ist einer Biographie über das Leben der Autorin Beatrix Potter. Sie war eine bekannte, englische Kinderbuchautorin, die sich auch stark im Naturschutz engagierte. Bücher ihrer bekanntesten Figur, Peter Hase, werden auch heute noch in aller Welt gerne gelesen. London, Anfang des 20. Jahrhunderts. Beatrix Potter (Renée Zellweger, “Bridget Jones”) – Mitte 30 – lebt immer noch in ihrem Elternhaus. Die leidenschaftliche Malerin und Autorin versucht schon seit langem, ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, doch darüber hinaus vergisst sie zu leben. Sie hatte noch nie einen Freund, geschweige denn, dass sie eine Heirat in Aussicht hätte. Dies ändert sich allerdings, als der Verleger Norman Warne (Ewan McGregor, “Moulin Rouge”) sich erst für ihre Bücher, dann für sie selbst interessiert. Er scheint die große Liebe für Beatrix zu sein, doch ihre vornehme Familie sieht die Liaison gar nicht gerne.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Das oftmals so auslaugende Debütieren in der (Spiel-)Filmwelt hätte durchaus ernüchternder ausfallen können: Chris(topher) Noonan konnte sich mit „Ein Schweinchen namens Babe“ hingegen nicht nur kommerziell an einem zünftigen Erfolg erquicken (über 250 Millionen Dollar spielte die familientaugliche Fantasy-Unterhaltung weltweit in die Kassen), Noonan selbst wurde bei den Academy Awards direkt mit den Nominierungen für das Beste Drehbuch sowie die Beste Regie bedacht. Dass der Australier danach kaum noch in den Fokus der Öffentlichkeit rücken konnte, mag ob seiner Qualitäten durchaus schade sein, mit seiner 2006, in Deutschland direkt in den Videotheken erschienenen Biographie „Miss Potter“ aber durfte Noonan sie noch einmal destillieren, die gar herzliche Bescheidenheit, mit der er einstig auch den ersten Schritt in die Branche besiegelte. Dabei ist „Miss Potter“ nun nicht unbedingt als 'kinematographisches Kleinod' zu beschreiben, doch als Zuschauer beschleicht einen der wohlige Eindruck, dass die Verantwortlichen im Hintergrund genau wussten, woran sie mit diesem Werk doch sind.

Im Epizentrum steht Beatrix Potter, keine entfernte Verwandte von Zauberschüler Harry Potter, sondern die wohl renommierteste Kinderbuchautorin Großbritanniens: Ihre behutsamen Illustrationen um scheinbar arglose Fabelwesen (wie zum Beispiel in „Die Geschichte von Peter Hase“), die nicht selten ganz ähnliche Situationen durchstehen, wie etwa ihre heranwachsende Leserschaft, dürfen sich auch heute noch ihrem Platz in den Bücherregalen des Kinderzimmers sicher sein. Das von Richard Maltby junior niedergeschriebene Drehbuch zu „Miss Potter“ ist weniger darauf beflissen, die ausschlaggebenden Etappen in der Vita der gebürtigen Londonerin abzugrasen, um sich dank lexikalischem Wissen auf die Schulter zu klopfen, stattdessen ist die Konstruktion des Films eine elliptische; eine, die es sich erlaubt, narrative Leerstellen zu hinterlassen, der es nicht um das minutiöse Ausformulieren von Fakten, Fakten und noch mehr Fakten geht, sondern um das malerische Fabulieren. Da dürfen die Helden aus ihren Büchern auch mal kurz aus den glattgestrichenen Seiten emporhüpfen und ein neckisches Zwinkern in Richtung Kamera werfen.

„Die ersten Worte einer Geschichte sind dann gut, wenn man nicht weiß, wohin sie führen werden“, stellt Beatrix Potter zu Anfang noch fest. Dass der Film diese Weisheit in seiner Gesamtheit zwar nicht einhalten kann, gerade in Bezug auf seine Hauptfigur, der er einfach zu affirmativ begegnet und Grauzonen so weit wie möglich umläuft, ist dann letztlich auch der Punkt, der „Miss Potter“ recht standhaft im oberen Mittelfeld des Genres festhält. Biographien gibt es inzwischen wie Sand am Meer, eine schmeckt wie die andere, und vor viel zu gerne sind sie selbstzweckhafte Plattformen für Schauspieler, die vorführen, wie angemessen verkörpert, aber gleichermaßen ennuyant so eine zur Norm verkommenen Mimikry in diesen prestigeträchtigen Gefilden inzwischen doch sein kann. Da ist „Miss Potter“ anders, hier entflieht die ihrer eigenen Wachsfigur immer ähnlicher werdende Reneé Zellweger ohne großes Tamtam dem rigiden gesellschaftlichen Code des viktorianischen Zeitalters und lässt vielmehr permanent ihre blühende Phantasie florieren, auch wenn mal Tränen des Abschieds vergossen werden.

Fazit

„Miss Potter“ muss es sich nicht gefallen lassen, als bloßes Oscar-Schaulaufen deklariert zu werden, dafür ist sich der Film seiner filmischen Bescheidenheit zu bewusst und zeigt durch die knapp bemessenen 90 Minuten schon sympathisch auf, dass Chris Noonan sich für keinen Film verantwortlich glaubt, der die ganz bedeutsamen Dinge ansprechen möchte. Nein, „Miss Potter“ ist eine kleine, nette Biographie mit dem Mut zur narrativen Leerstelle und dem kindlichen Fabulieren.

Kritik: Pascal Reis

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