7.0

MB-Kritik

Mogul Mowgli 2020

Drama

7.0

Riz Ahmed
Anjana Vasan
Aiysha Hart
Nabhaan Rizwan
Alyy Khan
Sudha Bhuchar
Kiran Sonia Sawar
Hussain Manawer
Dolly Jagdeo
Mitesh Soni
Ahmed Jamal
Jeff Mirza
Ali Barouti
Abu-Hurairah Sohail
Shaheen Khan
Ali Gadema

Inhalt

Kurz vor Beginn seiner ersten internationalen Tournee fliegt der britisch-pakistanische Rapper Zed zurück nach England, um seine Familie zu besuchen, die er seit zwei Jahren nicht mehr gesehen hat. Während er versucht, wieder eine Beziehung zu seinen Eltern aufzubauen und seine Kassetten mit Qawwali-Musik durchforstet, wird er unvermittelt von einer Autoimmunerkrankung außer Gefecht gesetzt. Als sein Zustand sich verschlechtert, rückt sein Durchbruch in weite Ferne. Zed gerät in eine körperliche und emotionale Krise.

Kritik

Die Lyrics in Bassam Tariqs (Ghosts of Sugar Land) unausgegorenem Spielfilmdebüt sind nicht nur interessanter als die überfrachtete Story, sie ergeben zudem deutlich mehr Sinn. Das gemeinsam mit Hauptdarsteller Riz Ahmed (Venom) verfasste Drehbuch konfrontiert den britisch-pakistanischen Rapper Zed mit einem Katalog als typisch männlich definierter Probleme: angespannte Beziehung zu Vater Bashir (Alyy Khan, Kingdom of Dust), Beziehungsstress mit Freundin Bina (Aiysha Hart, Colette), letzte Chance auf den großen Durchbruch. Diagnose: Mid-Life-Crisis - allerdings begleitet von eher ungewöhnlichen physischen und psychischen Symptomen. 

Dazu zählen die quasi-religiösen Halluzinationen, die den wenig frommen Musiker gleich einer göttlichen Mahnung befallen. Eine handgreifliche Auseinandersetzung um religiöse Gebote triggert den Ausbruch einer Krankheit, über die sich nicht nur seine Ärzte unklar sind. Ob seine Muskelschwäche eine erbliche Autoimmunerkrankung zugrunde liegt, ein psychosomatisches Leiden oder gar eine Art überirdische Strafe, bleibt schleierhaft. Der Plot tendiert mal in die eine, mal die andere Richtung und kommt dadurch letztlich nicht voran - genau wie Zed.

In ihm gären Bashirs Kriegstrauma, Glaubenszweifel und kulturelle Zerrissenheit. „Ihr Körper greift sich selbst an, weil er sich nicht erkennen kann“, erklärt seine Ärztin. So weiß zwar niemand, was los ist, aber zumindest, was gemeint sein soll. Doch bevor seelische Altlasten und Konflikte aufgearbeitet werden, erdrücken logische und psychologische Widersprüche die metaphysisch überfrachtete Story. Die kriegt zwar die Kurve auf dem Abweg zur Wunderheilung, aber die zahlreichen Logik- und Handlungslöcher kittet ein guter Schlussgag nicht.

Fazit

Die kulturelle Desorientierung des zerrissenen Protagonisten etabliert einen interessanten Konflikt, den Bassam Tariqs wirres Debüt unter einer Ladung weit weniger relevanter Motive begräbt. Was als Familiendrama beginnt, wuchert in eine esoterisch verkrustete Erweckungsgeschichte, die weder Riz Ahmeds engagierte Darstellung noch humorige Sprüche vor der eigenen Unentschiedenheit retten. Findet er zu Allah? Zum Hinduismus? Wurde er wie Hiob geprüft? Vom Bösen Blick verhext? Oder musste er bloß mal auf Urdu rappen? Wen interessiert das eigentlich noch?

Autor: Lida Bach
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