Inhalt
Nachdem eine amerikanische Ölfirma einen Bohrturm inmitten einer mongolischen Wüste errichtet hat, häufen sich mysteriöse Überfälle von scheinbar riesigen Würmern. Diese sind durch die experimentelle Förderung aus ihrem Jahrhunderte andauernden Schlaf erwacht und haben fortan nur noch ein Ziel: Fressen. Sehr zum Ärger von Rafenerie-Leiter Patrick (Drew Waters), der gerade dabei war einen alten mongolischen Schatz aus dem Land zu schmuggeln. Doch damit nicht genug, denn während die heimische Bevölkerung unter einem geheimnisvollen Virus leidet, entdeckt auch der abenteuersuchende Schatzjäger Daniel (Sean Patrick Flanery) das Geheimnis rund um die blutrünstigen Erdbewohner. Einzig er kann nun noch die Invasion der Super-Würmer verhindern, bevor diese das Land komplett in Chaos und Angst stürzen. Jedoch lassen sich die Monster keineswegs so leicht wieder verbannen…
Kritik
Als Regisseur Ron Underwood im Jahre 1990 mit Tremors die Kinos stürmte, war wohl kaum damit zu rechnen, dass das bissige wie humorvolle Sci-Fi-Horror-Werk mit Kevin Bacon fortan als bester Monster-Wurm Film aller Zeiten gelten wird. Und dies bis heute. Denn an die Raketenwürmer haben sich zwar viele Nachahmer rangewagt (selbst das Franchise hatte drei Nachfolger), doch erreichen konnte niemand das spaßige Treiben der Super-Würmer in der Wüste. Dies lag wohl zum einen an der ironischen Grundhaltung des Films, zum anderen jedoch auch an der Liebe zum Detail sowie der gehörigen Portion Wortwitz. Nun steht mit Monster Worms – Angriff der Monsterwürmer (OT Mongolian Death Worm) ein weiterer Genrebeitrag ins Haus, der sich rund um die ekligen Erdkriecher dreht. Regie übernahm hierbei Trash-Ikone Steven R. Monroe, der zuletzt mit dem brutalen Remake von I Spit on Your Grave auf sich aufmerksam machte. Doch während der Film rund um gnadenlose Rache zumindest optisch voll überzeugen konnte, bleibt dieses Mal auch der visuelle Stil vollkommen auf der Strecke. Denn die Monster-Würmer die Monroe auf die Zuschauer los lässt, sind nicht nur von der Inszenierung her ein Graus, sondern auch die Geschichte ist vollkommen banal sowie uninteressant. Und wäre dies nicht schon genug, wird auch noch feuchtfröhlich die Mongolei verspottet, während die hässlichen CGI-Würmer genüsslich die schlechten Schauspieler verspeisen.
Dass indes die Mongolei als Spielort gewählt wurde, hat durchaus seinen Sinn. So besagt eine alte Legende, dass sich in den Wüsten sogenannte Allghoi Khorkhoi (Mongolischer Todeswurm) herumtreiben. Doch während die Existenz dieser säurespeienden Würmer weiter umstritten ist, nutzt Monroe diese Sage und bildet damit den Auftakt für das rund 90 minütige Trashtreiben. Die Motive sind hierbei hinlänglich bekannt: Eine skrupellose Firma die ein Monster aus dem Schlaf weckt, ein hinterhältiger Bösewicht der die Gefahr ignoriert und auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist und letztlich auch ein typischer (un)charmanter männlicher Held, der schlussendlich das Böse mit einem großen Knall gen Hölle schickt. Aufgepeppt wird das ganze hierbei nur durch das Grab Dschingis Khans, was letztlich jedoch aus modernen Beton sowie Feuerfesten Schutztüren besteht (scheinbar waren die Kulissenbauer betrunken). Was im Kern so wie ein Trash-Beitrag aus den 70ern wirkt, ist durch die mehr als fragwürdige Erzählweise bedeutend schlimmer ausgefallen. Denn da die Handlung in der Mongolei spielt, sollte es zumindest auch ansatzweise so aussehen, wie in den kargen Steppenlandschaften von Gobi (da die Handlung in der Wüste spielt). Doch was Monster Worms hier als Setting verkauft, ist schlichtweg nur als Beleidigung zu empfinden. So sehen nicht nur alle Landschaften aus wie Texas (inklusive Sherif mit Hut und Cowboystiefeln), sondern die Bevölkerung lebt in Armut mit Wellblechhütten, die Cholera macht sich breit und skrupellose Banditen terrorisieren die Straßen (dessen Anführer wie Kahn selbst anmutet). Es stellt sich also berechtigt die Frage, ob Regisseur Steven R. Monroe, der auch das Drehbuch schrieb, überhaupt eine Ahnung von der Mongolei hat.
Abgerundet wird das flache wie blutleere Monster-Treiben schließlich nur noch von hohlen Dialogen, den teils schlechten Darstellerleistungen (Sean Patrick Flanery, bekannt aus Der blutige Pfad Gottes, spielt wie auf Speed) sowie der unaufgeregten wie langweiligen Erzählweise. Es dauert teils gefühlte Jahre, bis überhaupt die Würmer in Aktion treten können. Ein komplettes fernbleiben wäre allerdings ebenfalls nicht verkehrt gewesen, da die verschiedenen Auftritte der Monster, die so gefährlich wirken wie ein Regenwurm, durch das teils schlechte CGI oder die stets röhrenden Geräusche die sie abgeben, auf Dauer irritierend wirken. Wer jetzt zumindest noch auf schönes trashiges Action-Feuerwerk hofft, wird ebenfalls enttäuscht. Mal ein kleiner Schuss hier, ein Schmatzer der Würmer dort, das war es dann auch schon mit der intensiven Gewaltdarstellung. Ein FSK 12 Siegel spricht indes Bände.
Fazit
Selbst für Hardcore Fans ist der neue Film von Regisseur Steven R. Monroe pure Folter. Weder gibt es hier eine (unfreiwillig)humorvolle Monster-Hatz zu sehen, noch actionreiches Horror-Treiben. Hier wird nur viel geredet, falsch dargestellt und letzten Endes ein unsagbar langweiliges Machwerk offenbart. Somit hätten die Monster Worms durchaus auch in der Erde verfaulen können, bis niemand sie mehr sehen muss.
Autor: Thomas Repenning