Inhalt
Das junge Paar Sonia (Hélène de Fougerolles) und Marco (Francis Renaud) kämpfen sich gemeinsam durch die Zombie Apokalypse einer nahen Zukunft. Während die schwangere Sonia scheinbar Immun gegen das Zombie Virus ist und verzweifelt versucht ein Heilmittel aus ihrem Blut zu extrahieren, geht es ihrem Ehemann in Spee, der ebenfalls mit dem Virus infiziert ist, mit jedem Tag schlechter. In einer verlassenen Forschungsstation suchen die Beiden vorerst Schutz, doch Sonia wird schon bald klar, dass sie sich selbst mit einer tickenden Zeitbombe eingeschlossen hat, den Marco verliert mit jedem Tag mehr und mehr von seiner Menschlichkeit.
Als dann statt des erwarteten Rettungsteams auch noch eine Bande von Söldner die Station in ihren Besitz nehmen, eskaliert die Situation.
Kritik
Der schleichende Verlust der eigenen Menschlichkeit ist ein gerne genutztes Thema im großen Pool des Zombie Genres, denn früher oder später wird irgendein Mitglied der Gruppe von besagten Untoten gebissen, was wiederum einen quälend langen Dialog mit sich führt, denn der geneigte Film Fan schon auswendig aufzählen kann und der dennoch immer wieder mit einer Kugel im Kopf des vermeintlichen Zombies endet. Die Grundthematik von „Mutants“ ist also eine recht klassische, dennoch wählt der Film des französischen Regisseurs David Morlet, der für den Film zum ersten Mal im Regiestuhl eines Spielfilms saß, einen recht interessanten Ansatz, denn während der klassische Zombie ja bereits nach wenigen Minuten aus einer ehemals menschlichen Hülle ein Werkzeug der Hölle macht, dauert der Prozess im Film mehrere Tage.
Die Zeit wird genutzt um die Beziehung zwischen den Beiden Figuren aufzubauen, auf der einen Seite die emsige Wissenschaftlerin, die die Rettung für den ganzen Wahnsinn in ihrem Blut trägt und nur darauf wartet ein Heilmittel zu kreieren und auf der anderen Seite einen Mann, der mit jedem Tag dem scheinbar unausweichlichen immer näher rückt und dank dieses Wissens mehr und mehr seiner Menschlichkeit einbüßt.
Wäre es bei dieser Geschichte geblieben, so hätte „Mutants“ durchaus eine bis dato wenig genutzte Nische im Genre füllen können, doch wie so oft kommt es dann doch anders und so tauchen nach der Hälfte der 95 Minuten eine Gruppe Söldner auf, die nicht nur jegliches Klischeebild wunderbar besetzen, sondern auch dafür sorgen, dass sich die beinahe klaustrophobische Atmosphäre schnell in eine 0815 Zombiehatz verwandelt, bei der das vorher aufgebaute Setting einfach mit Füßen getreten wird.
Dank des geringen Budgets sehen die Effekte recht mäßig aus und da die Hälfte des Casts eh aus gesichtslosen Abziehbildern besteht, plätschert die zweite Hälfte einfach nach gewohnten Schema F dahin, ohne jegliche Anstalten machen eine frische Idee, oder gar einen Funken eigen Initiative in die Waagschale zu werfen.
Nun ja, eine originelle Idee hat der Film dann doch noch, denn scheinbar blieb nach dem Budget für die Effekte kein Geld mehr für ein vernünftiges Kamerastativ und so wackelt das Bild bei jeder Szene die auch nur entfernt an Action erinnern könnte so heftig hin und her, dass Zuschauer mit Motion Sickness vorm Genuß des Films besser eine Magentablette einwerfen sollten.
Ist dieser cineastische Kniff in den ersten Minuten noch ganz nett, denn im Maße erzeugt die Kamerafahrt durchaus ein Gefühl von Gefahr und Panik, so abgedroschen wirkt er nach dem vierten, fünften, oder hundertsten Mal.
Der Film stellt sich somit am Ende leider selber ein Bein und verwässert die recht solide Grundthematik mit einem derart plumpen Showdown, bei dem selbst Genre Neueinsteiger ihre Langeweile nur schwer werden unterdrücken können.
Fazit
Was sich auf dem Papier noch nach einem spannenden Lückenfüller im ewig gleichen Sumpf der Zombie Filme ließt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als eben genau jenem Pfuhl aus Mittelmäßigkeit und Langeweile zugehörig.
Statt dem erwartetem Horror Drama verfällt der Film in abgedroschene Klischees, die selbst vor 30 Jahren schon als altbacken galten.
Maximal etwas für Hardcore Genre Fans und selbst die sollten ihre Erwartungen hier deutlich zurück schrauben, um zumindest halbwegs Spaß mit diesem Erstlingswerk aus Frankreich zu haben.
Autor: Sebastian Pierchalla