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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Wie fühlt es sich an, von der Welt vergessen zu werden? Junge Oppositionelle in Myanmar nutzen mit ihren filmischen Tagebüchern die Kinoleinwand, um nach dem Militärcoup im Februar 2021 anders mit der Welt zu kommunizieren als es TV-Nachrichten erlauben.

Kritik

Demokratie war für sie noch etwas Neues, berichtet ein Mitglied des Künstlerkollektives, dessen gebündelter filmischer Protest ein aktivistisches Ausrufezeichen im diesjährigen Programm des Berlinale Panoramas setzt. Zehn Werke von zehn Kreativen lenken für ein paar Minuten den Kamerafokus auf eine Facette des von Unterdrückung und staatlicher Gewalt überschatten Alltags in Burma. Von 1962 bis 2012 war das Land eine der weltweit berüchtigtsten Diktaturen, bis nach einem halben Jahrhundert Militärherrschaft ein unsicherer Übergangsprozess zur Freiheit begann.

Der Frieden jedoch war unendlich fragil. Wie ein Schmetterling, der in einer Szene von Geckos bedrängt wird. Das Stopp-Motion-Animation ist einer der abstrakten Einakter, die neben naturalistischen Alltagseinblicken und Handy-Aufnahmen im Reportagestil stehen. Eine junge Frau in Trainingskleidung führt zu Musik Sportübungen vor. Was ein Fitness-Video sein könnte, bekommt subversive Implikationen durch die von bewaffneten Soldaten gesicherten Armee-Barrikaden im Hintergrund. Das bizarre Motivationsvideo wird ein sarkastischer Kommentar zu internationaler Untätigkeit.

Eine Plastiktüte über dem Kopf macht das mörderische Ausmaß erstickenden Zwangs greifbar, während handgeschrieben Protestschilder die politischen Forderungen benennen, die nicht mehr öffentlich ausgesprochen werden dürfen. Die abrupten Wechsel von Optik, Stimmung und medialen Mitteln werden zum Gleichnis für den aufreibenden Dauerzustand beständiger politischer Unsicherheit, in dem die Menschen in Myanmar ausharren müssen. Und der Rest der Welt? Schaut zu. Gegenüber der mit minimalen Mitteln eine maximale Wirkung erzielenden Chronik kreativen Widerstands im doppelten Sinne.

Fazit

Weil dem Militärregime jedes Mittel recht ist, um die landesweiten friedlichen Proteste und die Bewegung Zivilen Ungehorsams zu brechen, wagen die Beteiligten des alarmierenden Projekts nicht einmal ihre Namen in den Credits zu nennen. In der Dunkelheit des Kinos ist die symbolische Leerstelle ein niederschmetterndes Zeugnis der Hoffnungslosigkeit und Unsicherheit. Dass die Festivalleitung dem brisanten Zeitdokument die unzweifelhafte politische Bedeutung attestiert, lässt die Aufnahme ins Programm allerdings mehr wie einen Werbecoup wirken, denn aufrichtige Unterstützung.

Kritik: Lida Bach

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