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Mit diesem Drama über das Leben der “Queen of Country Music” liefert Sissy Spacek eine unvergessliche Leistung in ihrer Rolle als Loretta Lynn. Tommy Lee Jones spielt Lorettas ehrgeizeigen Ehemann Mooney, der Loretta als Teenager heiratet und sie aus ihrer Heimat in den Wäldern der Appalachen mitnimmt. Obwohl sie mit achtzehn bereits Mutter von vier Kindern ist, findet Loretta immer noch genügend Zeit, um zu singen und eigene Songs zu schreiben. Als sie sich dazu überreden lässt, selbst eine Schallplatte aufzunehmen und nach Nashville zu gehen, beginnt ihre steile Karriere mit dem ersten Auftritt in der Grand Ole Opry.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Loretta Lynn ist eine lebende Legende. Die inzwischen 88jährige Country-Sängerin mauserte sich Anfang der 60er Jahre innerhalb kürzester Zeit zu einer der erfolgreichsten Musikerinnen der USA und hat seitdem praktisch alles erreicht. Auf den ersten Blick eine typische Aschenputtel-Geschichte von dem Mädchen aus einer verarmte Arbeiter-Großfamilie in den Appalachen, das sich den amerikanischen Traum erfüllte. Sie war nicht einmal 50 Jahre alt, als ihre erste Biografie Coal Miner’s Daughter (so auch der Originaltitel des Films) für die große Leinwand adaptiert wurde.

Das Biopic von Regisseur Michael Apted (Gorky Park) reihte sich seiner Zeit nahtlos in die Erfolgsgeschichte seiner Protagonistin ein. Überwiegend positiv aufgenommen zählte der Streifen bei der Oscarverleihung 1980 mit sieben Nominierungen zu den Top-Favoriten, musste sich am Ende aber meistens der extrem starken Konkurrenz geschlagen geben. Lediglich Sissy Spacek (Carrie – Der Satans jüngste Tochter) in der Rolle von Loretta Lynn war die Auszeichnung als beste Hauptdarstellerin nicht zu nehmen. Mit Fug und Recht, denn nicht nur gelang es der damals Dreißigjährigen ihre Figur im Alter zwischen 14 (!) und 40 glaubhaft zu verkörpern, sie (wie auch Beverly D’Angelo in der Rolle von Patsy Cline) singt jeden Song selbst und steht dem Original dabei in nichts nach.

Die Handlung erstreckt sich innerhalb von zwei Stunden von ihrer ersten Begegnung mit ihrem zukünftigen Ehemann und späteren Manager Oliver „Doolittle“ Lynn (Tommy Lee Jones, No Country for Old Men) Mitte der 40er Jahre in Kentucky bis irgendwann Anfang der 70er Jahre, als sie auf dem Höhepunkt ihrer Karriere beinah droht daran zu zerbrechen. Der Film schmückt speziell die rauen frühen Jahre dabei keinesfalls verblendend aus und zeigt durchaus befremdlich, wie es scheinbar selbstverständlich ist, dass ein erwachsener Mann eine 15jährige ehelicht und in deren Hochzeitsnacht mehr oder weniger vergewaltigt. Dabei wird jedoch ebenfalls keinerlei moralische Stellung bezogen, lediglich der Sachverhalt geschildert. Dieses Berichtende, aber niemals wirklich Wertende zieht sich wie ein roter Faden durch Nashville Lady und kann einerseits als korrekt und wiederum enttäuschend ausgelegt werden. Ein Biopic erfindet seine Geschichte (im Großen und Ganzen) nun mal nicht und sieht sich in erster Linie dazu verpflichtet, Ereignisse möglichst authentisch wiederzugeben. Gerade wenn die betreffende Person selbst für die literarische Vorlage verantwortlich und auch an der Entstehung des Films beteiligt war muss man erstmal davon ausgehen, dass auch ihre Gefühlswelten glaubhaft geschildert werden.

Dennoch wirkt der Plot in vielerlei Hinsicht nur wie ein Karriereweg und weniger wie ein Einblick in seine Hauptfigur. So wird auch ihre spätere Tablettensucht zwar gezeigt, aber auf die Umstände kaum weiter eingegangen. Loretta Lynn scheint nichts wirklich Intimes von sich preisgeben zu wollen, nur so viel, wie ohnehin bekannt war. Den gefallen tut ihr der Film und liefert ein mehr oder weniger handelsübliches Biopic ab, das mehr an der Oberfläche kratzt als wirklich tief zu graben. Rein handwerklich ist das allerdings über jeden Zweifel erhaben. Nashville Lady versteht es über die gesamten 124 Minuten zu unterhalten, verfällt nicht in glorifizierender Selbstbeweihräucherung und ist vor allem exzellent gespielt. Tommy Lee Jones spielt hier nicht nur die zweite Geige, aber Sissy Spacek ist nun mal einfach fabelhaft. Nicht nur wegen ihrer überragenden Gesangseinlagen eine der besten Leistungen ihrer gesamten Karriere.

Fazit

Ein gut inszeniertes, interessantes und trotz der erforderlichen Länge recht kurzweiliges Biopic, das leider in den entscheidenden Momenten nur beobachtet anstatt zu analysieren oder wirklich kritisch zu hinterfragen. Dafür umwerfend gespielt, speziell das ungeahnte Gesangstalent von Sissy Spacek und Beverly D’Angelo kann kaum zu viel gewürdigt werden.

Kritik: Jacko Kunze

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