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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

In der kanadisch-neuseeländischen Koproduktion finden sich Niska und ihre Tochter im postapokalyptischen Nordamerika des Jahres 2043 wieder. Als ihre Tochter in die Hände des übermächtigen, totalitären Regimes fällt,  das Kinder als Eigentum begreift und zu Soldaten ausbildet, findet Niska in den Cree people Verbündete, um ihre Tochter zu befreien.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Gut gemeint – das ist nicht zwingend das Gegenteil von gut, aber gut ist es eben auch nicht. Danis Goulets (Barefoot) Vision einer nicht allzu weit entfernten Dystopie über ein Nordamerika des Jahres 2043, in dem Kinder qua Geburt zum Staatseigentum werden, um daraufhin in der „Academy“ eine ideologische Ausbildung zu durchlaufen, hätte durchaus funktionieren können. Visuell liefert Goulet genau jene Bilder, die einem eben so in den Sinn kommen, wenn man an eine postapokalyptische Welt denkt. Verlassene Häuser, zu Schrott gefahrene Autos, eingeschlagene Fenster, die mit Tüchern verhängt sind. Das ist die Realität und die Landschaft, durch die es Niska (Elle-Máijá TailfeathersBlood Quantum) und ihre elfjährige Tochter Waseese (Brooklyn Letexier-Hart) zieht. Die ständige Furcht vor den Drohnen der Academy, stets in der Lage, in Windeseile Soldat*innen auf sie zu hetzen, zwingt ihnen das prekäre, nomadische Dasein auf, das alternativlos scheint. Eines Tages verletzt sich Waseese dann aber zu schwerwiegend, als dass ihre Mutter ihr helfen könnte. Im Wissen, dass die Academy ihre Tochter wieder gesundpflegen wird, bleibt ihr nichts anderes übrig, als sie in der Obhut des Feindes zurückzulassen. 

Als Konzept, so wird rasch klar, funktioniert dieser Film besser als in seiner Realisierung. Da gibt es zum einen den Aspekt der indigenen First Nations, die als Community des Widerstands in Aktion treten. Protagonistin Niska und ihre Tochter Waseese gehören ihnen als Crees selbst an. In einer Untergrundorganisation dieser Gemeinschaft ist es auch, in der Niska Verbündete findet, um ihre Tochter zu befreien, bevor diese von der übermächtigen Academy umgedreht, für ihre Zwecke indoktriniert werden kann. Die Parallelen sind unverkennbar wie historisch relevant, an einer Stelle fällt sogar explizit das Wort boarding school, um das Vorgehen der Academy zu beschreiben und es in ein Verhältnis zu den Verbrechen der Europäer an den amerikanischen Einheimischen zu setzen. 

Leider schlägt Goulet in der Folge allerdings nur eine äußerst vage historische Brücke zu den amerikanischen Boarding Schools. Stattdessen setzt sie auf eine der generischen Tropen des Genres, die Legende einer Heilsbringerin, dem „Guardian“, der aus dem Norden kommen und die Menschen der First Nations beschützen werde. Kombiniert wird das dann noch mit einem magischen Realismus, um die besondere Verbindung dieser Gemeinschaft mit der Natur zu unterstreichen. Das ist alles nett, wirkt aber auch wie auf dem Reißbrett entworfen. Auch die COVID-19-Pandemie findet wie in vielen Beiträgen der 71. Berlinale ihren Weg in den Film, wenn auch unabsichtlich, da der Film-Dreh einen Monat vor den ersten Meldungen über das neu ausgebrochene Coronavirus in Wuhan stattfand. An einer Stelle wird Niska von einem ihrer Verbündeten dazu angehalten, Mund und Nase zu bedecken, da in den Slums ein Virus ausgebrochen sei. Und dennoch ist es nichts weiter als ein kurzer Fingerzeig, der dann nicht weiter verfolgt wird und als leere Geste im Raum stehen bleibt. Ähnlich verhält es sich mit dem dystopischen Setting, das trotz aller Armut und Not selten den Eindruck erweckt, man könne in ihm schmutzig werden, so sauber kommt nicht nur das digitale Bild, sondern auch jedes Gesicht daher. 

Fazit

Danis Goulet mag mit ihrem dystopischen Night Raiders durchaus eine jüngere Zielgruppe finden. Ihrer Vision einer Resistenzbewegung innerhalb der indigenen First Nations gegen eine gleichschaltende, autoritäre Großmacht, fehlt es sicher nicht an gutem Willen, wohl aber an Inspiration und Weitsicht.

Kritik: Patrick Fey

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