3.0

MB-Kritik

Nina 2024

Drama, Thriller

3.0

Patricia López
Darío Grandinetti
Iñigo Aranburu
Aina Picarolo
Mar Sodupe
Ramon Agirre
Silvia de Pé
Daniel Vitallé
Sara Ramos
Eneko Gutiérrez
Ainara Pérez
Leire Berrocal
Unai Lopez de Armentia
Carlos Zabala
Naroa Sánchez
Miguel Garcés

Inhalt

Die Schauspielerin Nina kehrt nach Jahrzehnten aus Madrid in ihr Küsten-Heimatdorf zurück, um sich an dem Mann zu rächen, der ihr als Teenager das Leben zerstört hat. Zwischen Gegenwart und Rückblenden entfaltet sich ein Rache-Szenario, das Thriller-Elemente mit einem modernen Neo-Western verbindet.

Teil des Programms vom 39. Fantasy Filmfest

Kritik

Avenging Nina

Nina ist der zweite Langfilm von Andrea Jaurrieta (Ana de día), produziert von Icónica Producciones, BTeam Prods und Irusoin. Gedreht wurde sechs Wochen lang an der baskischen Küste. Das Drehbuch basiert frei auf dem Theaterstück Nina von José Ramón Fernández, das wiederum von Tschechows Die Möwe inspiriert ist. Der Film feierte seine Weltpremiere im März 2024 beim Festival de Málaga und wurde dort mit dem Kritikerpreis ausgezeichnet. 

Nina startet spannend und atmosphärisch. Die ersten Minuten, in denen die Hauptfigur im roten Kleid mit einem Gewehr ausgestattet durch den Regen stapft und schließlich triefend in ein altes Hotel tritt, sind effektiv – nicht zuletzt, weil minutenlang kein Wort gesprochen wird und nur Atem und Regen die Szenarie bestimmen. Hier zeigt Jaurrieta eine starke visuelle Handschrift, die auf ein intensives Rache-Drama hoffen lässt. 

Doch bereits kurze Zeit später ist dem Genre-erprobten Zuschauer klar, wohin die Reise führt und wie der Film unweigerlich enden wird. Die Spannung der klassischen Rachegeschichte speist sich im weiteren Verlauf fast ausschließlich aus Farb- und Musikatmosphäre, Bildsprache und Rhythmus, nicht aber aus der Handlung selbst. Die Sprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit wirken eher mühsam als dynamisch, echte Höhepunkte bleiben rar. Inhaltlich rückt die Emanzipation der Hauptfigur in den Vordergrund, was wichtig aber filmisch nur bedingt fesselnd ist. Schauspielerisch überzeugt fast ausschließlich Patricia López Arnaiz. Der Rest des Ensembles wirkt oft hölzern, was besonders auf die Jungdarsteller zutrifft, die eigentlich den (spannungstechnisch essenziellen) Ursprung des Dramas vermitteln sollten. Das Finale wiederum bleibt vorhersehbar und unspektakulär.

Streckenweise wirkt Nina zudem überdramatisiert, fast gezwungen auf Arthouse-Kino getrimmt. Dadurch verpasst es Jaurrieta, ihr Publikum über die gesamte Laufzeit von mehr als 100 Minuten zu fesseln. Die formale Ambition ist sichtbar, doch sie überdeckt die erzählerische Substanz. 

Fazit

Nina ist ein ambitionierter, formal auffälliger Beitrag zum Rache-Drama, der mit starken Bildern und einer intensiven Hauptdarstellerin punktet. Das zugrundeliegende Potenzial wird jedoch nie voll ausgeschöpft. Vorhersehbarkeit, schwache Nebendarsteller und die Neigung zur Überdramatisierung lassen den Film trotz guter Ansätze unters Mittelmaß abrutschen.

Autor: Christoph Uitz
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