Inhalt
Es ist die Welt des Rock´n´Roll, die 1963 mit den Beatles und den Rolling Stones von der britischen Insel zu den USA überschwappt, und dem jungen Douglas (John Magaro) ist sofort klar: Er will in einer Band spielen. Zusammen mit einigen Freunden will er voll durchstarten, doch muss er sich mit seiner konservativen Familie auseinander setzen, die ihn lieber in der Army oder im College gesehen hätte...
Kritik
Nach dem fulminanten Erfolg von "Die Sopranos" widmete sich Regisseur David Chase eines seiner Jugendthemen, die wohl zur zeitlichen Epoche jeder aufstrebende, junge Mensch in Amerika durchgemacht hatte. Mit den Beatles, die die Popwelt quasi revolutionierten, schickt er mit seinem Protagonisten ein Alter Ego in eine historisch bedeutsame Spanne von fünf Jahren, in denen die musikalische Dampfwalze unbeirrt ihre Bahnen zog.
Darunter auch Douglas, der im Wechselbad der Gefühle wie elektrisiert seinen Musikträumen nacheifert und doch immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgezogen wird. Im konservativen Würgegriff seiner Eltern muss er sich wie wohl jeder Jugendliche auf seine Art selbstfinden. Doch wie es im Leben so ist, stehen ihm natürlich so einige harte Realitäten im Weg zur großen Bühne. Am besten als Soldat, noch besser am College, das er erst besucht und schließlich doch hinschmeißt, um seine Musikerkarriere ins Rollen zu bringen, dazwischen gibt es noch die üblichen Teenagerthemen wie Mädchen.
Also verfolgen wir den Lebens- und Leidensweg eines Idealisten. Das wäre durchaus dynamisch und spannend gewesen, wenn sich der Film in seiner Story nicht so bieder und transuselig dahingleiten ließe. Des jungen Mannes Werdegang wird dazu noch mit harten Schnitten fortgeführt, und so bleibt für den Zuschauer nicht viel hängen, das er als ordentlichen roten Faden identifizieren könnte. So werden fünf Lebensjahre hier und da mal angeschnitten, von Familie zur Musik als konterkarikierter Stoff aufgezogen und wirkt dabei zu beiläufig, um es als zeitgesteuertes Roadmovie ernst zu nehmen. Irgendwo nimmt man etwas von bandinternen Querelen wahr, dazwischen den Familienzwist und noch dazu ein wenig Privates des Protagonisten, jedoch nie wirklich so klar und deutlich, dass man die Entwicklung des Rock´n´Roll als vordergründig akzeptiert.
Immerhin hat der Film einige Szenen, in denen erzählerisches wie schauspielerisches Können durchblitzt. John Magaro wirkt zwar durchgängig wie eine Schlaftablette, aber das kann man ebenso auf andere (vor allem junge) Darsteller übertragen, und so bleiben emotional einprägsame Momente eher die Ausnahme. Dies ist jedoch eine Sache des Regisseurs, dem das Darstellen dieser musikalischen Aufbruchstimmung nie richtig gelang. Mit James Gandolfini als Douglas´ Vater oder Molly Price, die so herrlich altmodisch daher kommt, kann der Film doch noch ein paar Lichtblicke herbeizaubern, die manchen Szenen einen recht unterhaltsamen Anstrich mitgeben.
Fazit
Interessant in seiner Aussage, verbaut sich der Film reihenweise die Möglichkeit, etwas wirklich Einschneidendes zu beschreiben. In seiner Story, der Inszenierung sowie einer erstaunlich biederen Darstellung ist kein bisschen Aufbruchstimmung zu spüren, und so verkommt das Drama zu einer Aneinanderreihung von zeitlichen Stationen im Hardcut-Stil und Dialogen hinter vorgehaltener Hand. Doch mit einer Luschentruppe von Freigeistern kann das auch nicht gutgehen - es bleibt einfach nichts übrig von der thematisierten Rebellenwelle, dafür verhalten sich die Jungens viel zu passiv und räumen dadurch den konservativen Elementen zu viel Platz ein. Somit bleibt nur ein halbgarer Epochenfilm übrig, der weder witzig noch spannend noch unterhaltsam ist.
Autor: Sascha Wuttke