Inhalt
Der 17-jährige Yasha rebelliert gegen Autoritäten. In der UdSSR im Jahr 1990 sind allerdings manche gegnerischen Kräfte gefährlicher als andere. Yasha will nicht klein beigeben, doch sein Bedürfnis nach Anerkennung treibt ihn an den Rand des Abgrunds.
Kritik
Der den internationalen Titel gebende Widerwille könnte in Gleb Osatinskis stereotyper Skizze jugendlicher Frustration ebensogut der sein, der sich unwillkürlich gegen das klischeelastige Kurzfilm-Konstrukt sammelt. Alles an dem bruchstückhaften Porträt eines zornigen jungen Mannes ist in seiner inszenatorischen Intention so leicht durchschaubar, als hörte man jede einzelne Regieanweisung des Regisseurs. Dessen selbstverfassten Drehbuch beginnt mit einer pseudo-provokanten Probe der Schulband des jungen Yasha (Vladyslav Baliuk, A Bird Flew).
Doch rebellische Rockmusik wünscht die Direktorin nicht, was den 17-Jährigen verblüfft. Wo hat Yasha bisher gelebt? Offenbar nicht in der sowjetischen Ukraine des Handlungsjahres 1990, wo auch seine Verwandtschaft wie die Schauspielenden wirken, die sie sind. Mama schält Kartoffeln aberwitzig falsch mit einem Schlachtmesser, die kleine Schwester sagt ihre dümmlichen Dialoge wie abgelesen auf. Am Ende wird’s brenzlig, doch jeder Entwicklung kommt der Abspann zuvor.
Fazit
Um nicht nur Schlechtes über Gleb Osatinskis unfertiges Jugenddrama zu sagen: Die Kamera, deren entsättigte Kastenbilder die filmische Optik der Ära imitieren, überzeugt. Auch Kostüme und Set-Design evozieren effektiv die kleinbürgerliche Enge sozialistischer Stadtwohnungen. Doch auf diesen soliden Grundlagen etwas aufzubauen, gelingt dem psychologisch und soziologisch gleichermaßen unglaubwürdigen Coming-of-Age-Drama nicht. Die aktuellen Themen wie alltäglicher Antisemitismus und reaktionäre Repression bleiben ebenso unergründet wie das Kernmotiv jugendlicher Aggression.
Autor: Lida Bach