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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Eine junge Schriftstellerin wird auf das abgelegene Anwesen eines legendären Popstars eingeladen, der vor 30 Jahren auf mysteriöse Weise verschwunden ist. Umgeben von dem Kult der Speichellecker und betrunkenen Journalisten des Stars findet sie sich mitten in seinem perversen Plan wieder.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Man nehme die trügerisch gastfreundliche Sekte aus Midsommar, das luxuriöse Setting von Blink Twice, das narrative Grundgerüst von The Invitation und den hintersinnigen Humor von Get Out, garniere es mit einem ausgesuchten Cast etablierter Schauspielstars und frischen Talents: Das ist das Rezept für Anthony Greens sardonisches  Spielfilmdebüt über Medienmacht und Starkult. Zweiter ist ein solcher im blutig buchstäblichen Sinn. Angeführt wird der eklektische Fanatiker-Fanclub, der aus Kreativität einen totalitären Machtanspruch ableitet, von einem grandiosen John Malkovich (The Fantastic Four: First Steps) als 90er-Jahre Musiker-Legende Alfred Moretti (und zugleich eine Karikatur seiner eigenen Promi-Persona). 

Nach drei Jahrzehnten des selbstgewählten Exils auf seinem entlegenen Wüsten-Luxusressort verspricht der mit jedem denkbaren Superlativ belegte Pop-Entertainer ein neues Album. Dessen Release wird ein exklusives Event, zu dem die Elite der Medien-Szene geladen ist. Chefredakteur Stan (Murray Bartlett, Extrapolations), TV-Moderatorin Clara (Juliette Lewis, By Design), Paparazzi Bianca (Melissa Chambers, Mayfair Witches), Podcaster Bill (Mark Sivertsen, Outer Range) und Influencerin Emily (Stephanie Suganami, Weihnachtsgeschenke von Tiffany) sind als verlogene Frenemies die Quintessenz gehässiger Publicity. Blasiert, verwöhnt und opportunistisch, machen Einfluss und Kontakte sie selbst zu Berühmtheiten. 

Im Gegensatz zur ambitionierten Jung-Journalistin Ariel Ecton (Ayo Edebiri, Omni Loop). Sie beobachtet als einzige der über ihre Einladung pikierten Medien-Meute das bizarre Geschehen auf dem Grundstück mit eigenem Moretti-Museum, Bogenschießplatz und Audio Lounge. Wenig überraschend dienen all diese Orte Morettis ausgeklügelter Rache für … was genau eigentlich? Welche medialen Ausfälle ihn erzürnt haben, bleibt weitgehend unklar. Ein abfälliger Kommentar über Morettis ausgestopften Dobermann oder ungelenker Insta-Post genügen anscheinend. Schon trifft einen der Zorn des göttlichen Genies im Glitzer-Look. 

Die exzentrischen Kostüme a la Elton John meets Daft Punk jedenfalls sind grandios. Malkovich hat denn auch die physische und stimmliche Präsenz, um sie auszufüllen. Seine abgehobene Aura aus Chic, Creepyness und Charisma erstickt jeden Zweifel in Ariels Kollegenkreis. Der vertraut noch auf den monomanischen Musiker, wenn es (oder ein Pfeil) sie erwischt hat. Das illustriert sardonisch, wie unangreifbar und unverwundbar seine Gäste sich fühlen. Trotzdem strapaziert die Ahnungslosigkeit der Press-People die dramaturgische Glaubwürdigkeit des Geschehens. 

Aus den Extravaganz mit Ekel mischenden Spleens der Star-Sekte ließe sich so viel mehr machen. Auch die medialen Fachgebiete der Opfer strotzen vor verschenktem Potenzial. In den skurrilen Kulissen ist die opportunistische Entourage kaum mehr als Dekoration. Doch wenn Green daraus einen bitterbösen Kalauer macht, ist der Mangel an Ausarbeitung schon verziehen. Die visuell makellose Inszenierung wickelt ihr Publikum so spielerisch um den Finger wie seine Larger-Than-Life Amalgam aus Bowie, Liberace, Prince und Michael Jackson tut.

Fazit

7.0

Der Plot selbst ist so holprig wie die Kritik an toxischer Medien-Kultur und Idolatrie. Trotz solcher Schwächen überrascht Anthony Greens sardonischer Thriller immer wieder mit cleveren Twists und selbstreflexivem Witz. Die scharfgestochenen Kameraaufnahmen rahmen den makellosen Look der kulturkritischen Kult-Komödie. Die süffisanten Dialoge sind enorm unterhaltsam. Ein Film, mit der bizarren Anziehungskraft seines Protagonisten. Selbst, wenn die Warnzeichen unübersehbar sind, kann man einfach nicht nein sagen. Und sei es nur, um Malkovich singen zu hören.

Kritik: Lida Bach

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