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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die junge Popsängerin Mima Kirigoe ist Mitglied der Girlgroup CHAM, die beim Publikum sehr beliebt ist. Dennoch gelingt ihnen der große Durchbruch nicht. Aus diesem Grund verlässt Mima die Band und versucht stattdessen, eine Solo-Karriere im Filmgeschäft zu starten. Ihr Agent Tadokoro verschafft ihr eine zunächst kleine Nebenrolle in der Krimiserie Double Bind (vgl. Doppelbindungstheorie) und überzeugt den Produzenten davon, die Rolle auszubauen. Scheinbar nimmt ihre neue Karriere mehr und mehr an Form an, andererseits hat ihr Ausstieg aus dem Musikgeschäft einige ihrer Fans scheinbar so sehr verstimmt, dass sie außer Fanpost nun auch Drohbriefe erhält, von denen einer sich sogar als Briefbombe entpuppt.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es gibt Regisseure, die nachweislich einen nicht zu verachtenden Einfluss auf die Filmwelt haben, deren Beitrag aber nur wenige wirklich wertzuschätzen wissen. Der viel zu früh verstorbene Satoshi Kon (Tokyo Godfathers) ist einer von ihnen, nicht, weil sein Werk nicht die gebührende Anerkennung findet, sondern schlichtweg, weil er einem größeren Kreis an Filminteressierten beinahe gänzlich unbekannt ist. Der japanische Anime-Regisseur blickt auf ein verhältnismäßig kleines Oeuvre zurück, und doch sind alle seine Filme ebenso einflussreich wie gelungen. Wer Christopher Nolans Inception für eine kreative Meisterleistung hält, der sollte sich einmal Paprika zu Gemüte führen und wer wissen will, woher ein Regisseur wie Darren Aronofsky (Pi) viele seiner Ideen bezog, der ist bei Perfect Blue genau richtig.

Vergleicht man diesen etwa mit Black Swan, so ergeben sich nicht nur diverse inhaltliche Überschneidungen, sondern es lassen sich vor allem in der formalen Gestaltung viele Ähnlichkeiten erkennen, darunter Einstellung, die Aronofsky eins zu eins übernommen hat. Doch genug dieser Vergleiche, soll es an dieser Stelle doch um Perfect Blue gehen. Ein Film, der aus der persönlichen Unsicherheit seiner Protagonistin Mima eine surreal angehauchte Charakterstudie über vermeintlichen Realitätsverlust und dem konsequenten Streben nach eigener Identität erzeugt.

Satoshi Kons Handschrift lässt sich in jedem seiner Werke nur zu deutlich erkennen. Kernthematiken häufen sich und werden von ihm auf unterschiedliche Weisen behandelt, dabei steht vor allem der Bezug zwischen Realität und Einbildung, sowie unterschiedliche Arten von Wahrnehmung im Mittelpunkt. Seine größte Stärke ist dabei die Art und Weise wie er Szenen und Bilder miteinander verknüpft, Situationen auflöst und dadurch die Gefühle der Figuren auf den Zuschauer überträgt. So auch in Perfect Blue, wo der konsequent ansteigende Realitätsverlust von Mima sich auch auf formaler Ebene widerspiegelt. Die Anzahl an Wendungen und die Sprünge zwischen Traum und Realität häufen sich bis zur finalen Konklusion, in der Satoshi Kon eindrucksvoll alle Verwirrungen beseitigt.

Auf den ersten Blick beschäftigt sich Perfect Blue natürlich auch mit der Kurzfristigkeit des Showbusiness. Ein Blick hinter die Kulissen, der knallharte Gier nach Erfolg und auch den Wahnsinn mancher Fans genauer beleuchtet. Doch erscheint all das nebensächlich, erweist sich der Film doch primär als Charakterstudie über die wachsende Paranoia von Mima. Natürlich sind konsequenter Leistungsdruck und die Vielzahl an unterschiedlichster Einflüsse der Indikator für ihren scheinbaren Realitätsverlust, eine Abrechnung mit ebenjenem Milieu will Perfect Blue jedoch zu keinem Zeitpunkt sein. Vielmehr geht es um das Visualisieren Mimas Gefühlswelt, was Perfect Blue auch meisterlich gelingt.

Fazit

„Perfect Blue“ ist eines dieser Regiedebuts, bei denen bereits alle Talente des Regisseurs voll zur Geltung kommen. In reichlich verworrenen 80 Minuten kreiert Satoshi Kon prägnante Bilder zwischen Realität und Paranoia, reiht Wendung an Wendung ohne diese zum reinen Selbstzweck verkommen zu lassen und erschafft dadurch vor allem durch formale Mittel ein mitreißendes und intelligentes Anime-Kleinod. Ein Film, der nachweislich auch auf die westliche Filmwelt gewaltigen Einfluss hatte.

Kritik: Dominic Hochholzer

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