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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Hirayama arbeitet gewissenhaft als Reingungskraft in öffentlichen Toiletten. Trotz seiner harten Arbeit ist er zufrieden mit seinem simplen Leben und genießt dessen kleine Freuden. Doch eine Reihe zufälliger Begegnungen enthüllen mehr von seiner Vergangenheit.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Tokyo Toilette lautete der weit treffendere Arbeitstitel Wim Wenders (Papst Franziskus - Ein Mann seines Wortes) zweiter Cannes Film nach seiner als Special Screening präsentierten 3D-Doku Anselm, den der deutsche Regisseur wohlweislich zu etwas abänderte. Nun sind die Worte, die wohl zu deutlich den unterliegenden Zynismus der zurückgenommenen Charakterstudie verrieten, nur noch als Firmen-Logo auf dem Arbeitsanzug des verschlossenen Hauptcharakters. Hirayama (total Zen: Koji Yakusho, Belle) reinigt Tokios öffentliche Toiletten, womit er scheinbar gerade genug für ein winziges Apartment ohne eigenes Badezimmer verdient.

Während sein im Kontrast zu ihm eifrig erzählender junger Kollege Takashi (Tokio Emoto, Ju-on: Origins) den Job widerwillig erledigt, erfüllt Hirayama gewissenhaft seine undankbare Aufgabe. Die gleichgültige Geringschätzung der Menschen, die ihm auf seiner Runde begegnen, berührt ihn offenbar nicht. Er versinkt in seinen nahezu ausschließlich westlichen Büchern und Kassetten, von denen der eingängige Soundtrack erklingt. The Animals, Rolling Stones, Van Morrison, Nina Simone, Otis Redding, und natürlich Velvet Underground, die mit Perfect Day den Titel inspirierten. 

Die Kollektion klingt verdächtig nach Wenders eigenen Mix Tapes und an die analoge Form geknüpfte Sentimentalität steigert die Beschönigung des Unterschicht-Alltags. Dessen schmutzige Seiten bleiben nicht nur auf den Klos, die kaum benutzt aussehen, verborgen. Die Zufallsbegegnungen mit seiner jugendlichen Nichte Niko (Arisa Nakano) und Schwester Keiko (Yumi Aso, Survive Style) lassen seine reduzierte Lebensweise als gewollten Rückzug vor Vergangenem erscheinen. So idealisiert Cannes privilegiertes Publikum eine buchstäbliche Drecksarbeit zu philosophischem Minimalismus, der jeden Tag vollkommen macht. 

Fazit

Was nach Außen hin als melancholische Meditation über den Wert unbeachteter Arbeit, eine im wörtlichen Sinne stille Würde und die kleinen Wunder der Alltagspoesie scheint, hat eine zwiespältige Kehrseite. Die romantisierte Routine eines Knochenjobs, der in Wim Wenders stoischer Skizze stets entspannt erscheint, verzerrt nicht nur harsche Realität, sondern gerät indirekt zum mahnenden Exempel von Genügsamkeit und Pflichterfüllung. Dass die Darstellenden und der Best-of-Soundtrack hervorragend sind, verstärkt nur die Ambivalenz dieser verklärten Vision glücklicher Armut.

Kritik: Lida Bach

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