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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Lucia sieht in Jarka nicht mehr als eine beste Freundin. Die zehnjährige Jarka sieht das anders. Was sie will, ist keine Freundin, sondern ihre Mutter. Sie träumt von einer richtigen Familie und einem Haus am Meer. Allein auf sich gestellt, nimmt Jarka eines Tages ein am Bahnhof zurückgelassenes Zwillingspaar in ihre Obhut. Der verwunschene Garten ihrer Großmutter wird zum sicheren Hafen. Zusammen mit dem Nachbarsjungen Kristian, der seinerseits unter der übertriebenen Fürsorglichkeit seiner Eltern leidet, übernimmt sie die Elternrolle.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Unschuld ist eine Utopie in Iveta Grófová sensibler Adaption eines Romans von Monika Kompaníková, doch eine, um die ihre kindlichen Figuren eisern kämpfen. Die 10-jährige Jarka (Vanessa Szamuhelova) und ihr bester Freund Kristian (Matus Bacisin) versuchen in einer Welt voller Hässlichkeit ihren eigenen kleinen Garten Eden aufzubauen. Es ist kein verlorenes Paradies, sondern ein nie Gekanntes. Für Kinder gibt es in der rauen Erwachsenengesellschaft, in der die vernachlässigten Helden aufwachsen, keinen Platz. Diese brutale Realität vermittelt am augenfällig Jarkas Mutter Lucia (Katarina Kamencova), die eher aussieht, als sei sie deren Schwester. 

Die Elternrolle überfordert die junge Frau selbst noch. Jemand, von dem sie Verantwortung und Fürsorge erlernen könnte, existiert von Anfang an nicht in der sozial verkommenen Betonwüste der Plattenbauprovinz. Von einem Vater ist nie die Rede, wie von Lucias, noch von dem Jarkas. Die Großmutter säuft sich gewohnheitsmäßig ins Koma, aus dem sie eines Morgens nicht mehr erwacht. Sie sollte nicht hier sein, sagt ein Sanitäter zu der Protagonistin. Das will sie auch gar nicht. Sie träumt davon, fort zu segeln, dorthin, wo sie Zuneigung und Geborgenheit findet. 

In erschreckender und dennoch anrührender Weise verwirklicht sie die Fantasie mit dem scheuen Kristian, der von der Überbehütung seiner materialistischen Eltern erstickt wird. Auf dem Bahnhof lässt eine betrunkene Schnorrerin sie mit einem Kinderwagen stehen. Jarka entscheidet, dass die Zwillinge darin es besser haben sollen. Ein verlassener Bungalow in den Obsthängen am Rande der Stadt wird zum Zufluchtsort für den infantilen Kristian und seine beeindruckend reife Gefährtin. Gemeinsam errichten sie ein positives Gegenkonstrukt zu ihren kaputten heimischen Lebenswelten.

Fazit

Mit feinem Blick für den traurigen Zauber kindlicher Fluchtfantasien erzählt Iveta Grófová ein melancholisches Märchen am Rande des Abgrunds. Obwohl die verlorenen Figuren sich der Versorgung zweier Findelkinder mit mehr Hingabe widmen, als sie selbst je kannten, rückt die Tragödie unaufhaltsam näher. Wie im Traum treibt die dunkle Fabel auf ein Ende zu, das auch das eines infantilen Wunschbilds von Elternliebe ist.

Kritik: Lida Bach

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