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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Die alten Kinos von Recife sind großteils verschwunden. Die ehemaligen Standorte sind heute archäologische Fundstätten, die verlorene Aspekte des gesellschaftlichen Lebens verraten. Und das ist nur ein teil der dokumentarischen Story. 

Kritik

Die Ausradierung und Assimilierung einer einstmals reichen und vielfältigen Lichtspiel-Landschaft, deren kleine Kommunal- und Programm-Kinos sowohl Kulturorte als auch Bildungs- und Begegnungsstätten sind, ist ein oft vernachlässigter Aspekt der Gentrifizierung. Das zeigt auch Kleber Mendonça Filhos (Neighboring Sounds) egozentrisches Essay, das in Cannes eines der Special Screenings erhält. Allerdings nicht, wie die Synopsis suggeriert, durch eine dokumentarische Such nach Spuren der verschwundenen Spielstätten seiner Heimatstadt Recife, sondern die Instrumentalisierung des vermeintlichen Themas.

Letztes dient vorrangig als Aufhänger für ein in Filmformate serviertes narzisstischen Narkotikum. Die im Schleichtempo vortragende monotone Stimme des Regisseurs, der 2016 mit Aquarius um die Goldene Palme konkurrierte und effektiv Promotion mittels politischen Protesten betrieb, verstärkt das Air selbstgenügsamer Bequemlichkeit der Collage aus frühen Amateurfilm-Ausschnitten, Archiv-Aufnahmen und Privatvideos. Letzte beschäftigen sich über das erste Drittel der Laufzeit ausschließlich mit seinem Werdegang und Wohnraum, über die man mehr erfährt als über Recife und ihre Filmtheater.

"Was hat es mit dieser Wohnung auf sich, dass sie in all diesen Filmen vorkommt?" All den Leuten, die ihm angeblich diese Frage stellten, gibt die abendfüllende Apartmentführung zwar keine Antwort, aber immerhin noch mehr Einblicke in die wiederholt als Kulisse eingesetzten Räumlichkeiten. Mama hat sie zweimal umdekoriert, was vage als politischer Akt gedeutet wird, der Bruder übte sich hier als studierter Architekt und der Hund ist auch mal ins Bild gesprungen. Ganz. Großes. Kino.

Fazit

Bis sich Kleber Mendonça Filho endlich einmal thematisch zu angekündigten Kinos seiner Heimatstadt übergeht, sind nicht wenige der Presse-Kollegschaft bereits geflohen - aus dem Saal oder ins Reich der Träume. Verpasst haben sie wenig, denn der visuelle Charme und Informationsgehalt sind spärlich. Die nostalgischen Nahaufnahmen gelten vor allem dem Filmemacher selbst und seinem biografischen Biotop. Um Katzen daraus fernzuhalten, hat er Fenstergitter errichtet. Und Stacheldraht gespannt. Wenn das noch kein Grund zu gehen ist, was dann?

Kritik: Lida Bach

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