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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Hasan schäumt vor Wut. Er steht auf der schwarzen Liste und darf seit Jahren keine Filme mehr machen. Die Schauspielerin, die er zum Star gemacht hat und die er liebt, möchte nun mit einem anderen Regisseur drehen. Seine Frau und er haben sich aus den Augen verloren, die Tochter ist dabei, sich abzunabeln. Und seine alte Mutter, die mit ihnen zusammenlebt, scheint langsam den Verstand zu verlieren. Am schlimmsten jedoch ist, dass in Teheran und Umgebung Filmschaffende ermordet werden, der Serienkiller aber ausgerechnet ihn ignoriert.

Kritik

Nachdem er vor zwei Jahren den Berlinale Wettbewerb mit einem fulminanten Abschlussfilm krönte, ist Mani Haghighi (Modest Reception) zurück und er will Blut sehen. Lassen muss es auch sein selbstmitleidiger Held Hasan Kasmai (Hassan Majuni) und das schon, bevor die messerscharfe Krimikomödie richtig losgegangen ist. Schuld ist Haghighis fiktiver Berufskollege selbst, denn ihm will aus für Hasan unerfindlichen Gründen keiner an den Hals. Letzter ist die bevorzugte Schnittstelle, an der ein in der Stadt umgehender Serienkiller das Messer ansetzt. Drei Regisseure hat der Mörder schon einen Kopf kürzer gemacht. Nur Hasans Haupt sitzt unverändert fest über seiner Sammlung an Heavy-Metal-T-Shirts. Missachtung tut weh. Mehr als die eingeritzte Signatur des Killers auf der Stirn.

„Jemand rennt hier rum und bringt unsere Filmemacher um! Ist das etwa komisch?“, ruft der von einer Blamage zur nächsten stolpernde Protagonist entnervt. Ja, ist es, sogar verdammt komisch. Besonders die Show mit dem Neon-Tennisschläger. Grandios, musikalisch und visuell. Grelle Farbdramatik und Soundtrack sind der stilistische Leitfaden des vertrackten Plots. In dem makaberen Murder-Mystery lauert Systemkritik, verpackt in doppelbödigen Humor und versteckt hinter Slapstick. Diktatorische Zensur und Systemkontrolle sind im Handlungshintergrund permanent präsent. Die unsichtbare Unterdrückung ist eine weit bedrohlichere Macht als der Killer, dem Hasan im Moloch seiner Midlife-Crisis gefährlich nahekommt. Ist es der Erzkonkurrent (Ali Mosaffa), der ihm schon die Gunst der Starschauspielerin Shiva (Leila Hatami, Peleh akhar) abspenstig gemacht hat? 

Ist es seine musketenschwingende Mama (Mina Jafarzadeh), die es nur gut mit ihrem übergroßen Jungen meint? Oder die gerissene Stalkerin Annie (Parinaz Izadyar, Abad va yek rooz), die ihn bis in einen von ihm inszenierten Werbespot verfolgt? Reklame ist nach dem Berufsverbot Hasans Metier. Doch seine avantgardistischen Visionen ruinieren sogar Insektenspray-Spots. Ein Totentanz der Käferkostümierten ist eine überdrehte Anspielung auf den Umgang mit nonkonformen Subjekten. Ungeziefer, das ausgemerzt wird! Derweil seine Karriere dahinsiecht, geht das medienwirksame Morden weiter. Die kopflosen Regiegrößen kassieren posthum Instagram-Likes, während es auf den tatverdächtigen Hasan Bad Publicity hagelt: #hasan_der_mörder. Köpfe müssen rollen, sei es im Namen von Staat, Social Media und Serienkillern. Wo war zwischen denen noch der Unterschied?

Fazit

Bester Soundtrack, beste Credits, beste Kostüme, bester Tennisschläger - der clevere Mix aus Medien-Satire und Killer-Comedy verdient eine Menge Preise, für die es auf der Berlinale keine Kategorie gibt. Magischer Realismus,  gewitzte Systemkritik und skurriler Humor sorgen für mörderisches Filmvergnügen. Mani Haghighi profiliert sich von Film zu Film mehr als Irans Meisterkomödiant. Möge er nur nicht enden wie die Filmschaffenden im Plot - oder wie der auf die Blacklist verbannte Protagonist.

Kritik: Lida Bach

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