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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Im 26. Jahrhundert umkreisen die Raumschiffe Argos und Galliot den Planeten Aura. Die Galliot verschwindet, die Argos muss notlanden und findet die Besatzung der Galliot ermordet vor. Aura wird von körperlosen Wesen bewohnt, die sich in fremden Körpern einnisten und sie steuern. Die Auraner wollen in eine neue Welt vordringen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der einzige Ausflug von Genre-Ikone Mario Bava (Der Dämon und die Jungfrau) in die unendlichen Weiten des Science-Fiction-Horrors. In Planet der Vampire stranden zwei Aufklärungsteams auf einem bisher unerforschten und offenbar unbewohnten Planeten, nachdem sie ein nicht näher identifiziertes Signal verfolgten. Dort ist nicht nur die Schwerkraft um ein Vielfaches stärker, die Crew geht sich aus unerklärlichen Gründen schon kurz nach der Landung gegenseitig an die Gurgel. Während die Besatzung der Argos noch rechtzeitig wieder zu Sinnen kommt, dezimiert sich die der Galliot im Wahn ratzfatz selbst, die wenigen Überlebenden sind verschwunden. Irgendwas ist faul auf im Staate Auron und der felsige Himmelskörper scheinbar doch nicht so verwaist, wie es auf den ersten Blick den Anschein macht.

Ähnlich wie schon bei Bava’s offiziellen Regiedebüt Die Stunde, wenn Dracula kommt wird der deutsche Zuschauer bewusst in die Irre geführt, wobei diesmal schon die US-Version Blutsauger in den Titel dichtete, die auf Aura kümmerlich verhungert wären. Wahrscheinlich glaubte man in den 60ern, dass nur mit Vampiren das Publikum angelockt werden könnte. Planet der Zombies wäre etwas naheliegender (nur für die interessierte sich vor Romero eh kein Schwein), inhaltliche Parallelen lassen sich eher zu dem wesentlich später entstandenen Meilenstein Alien – Das unheimliche Wesen aus einer anderen Welt entdecken. Mehr soll gar nicht über die Handlung verraten werden, etwas Restspannung soll ja noch erhalten bleiben. Denn wenn wir mal richtig ehrlich sein wollen, so richtig aufregend ist dieser Film oftmals nicht und bezieht einen Großteil seines narrativen Interesses daraus herauszufinden, was genau hier vor sich geht. Das schlichte und für europäischen Sci-Fi-Pulp handelsübliche Script ist kein Garant für hochwertige Unterhaltung. Umso mehr ist Bava anzurechnen, dass es nicht in die Gefilde des billigen Weltraumtrashs abdriftet, denn faktisch bietet dieser Film nur geringfügig mehr Potenzial als vergleichbare Schnellschuss-Heuler, die im Idealfall durch unfreiwilligen Komik-Charme punkten.

Die Ausstattung ist spartanisch-günstig, gerade die Innenraumszenen der Schiffe bieten nicht mehr als klobige Computer-Attrappen mit ein paar blinkenden Lichtern und merkwürdigem Geräusche-Salat im Hintergrund. High-Tech vom Sperrmüll, wenn sorgsam behandelt gerne direkt zum nächsten Set rüber getragen. Außen sähe es bei vielen anderen Regisseuren nicht entscheidend besser aus, doch Bava macht selbst aus den Pappmaché-Studio-Kulissen ein faszinierend-mysteriöses Setting. Viel Kunstnebel und besonders seine psychedelische Beleuchtung holen enorm viel aus den spärlichen Möglichkeiten heraus, geschickte Kameraperspektiven gaukeln kurzzeitig vor, dass hier nicht alles auf ein paar Quadratmetern mit dem immer gleichen Hintergrund gedreht wurde. Gelegentlich. Weniger ist manchmal mehr, manchmal ist es alles was man hat und gezwungen ist damit zu arbeiten. Auch ein Mario Bava kann aus Planet der Vampire keine Wunderdinge herauspressen, was er hier tut und versucht ist dafür aller Ehren wert.

Der Plot ist behäbig entwickelt und reizt seine Möglichkeiten nicht mal annährend aus, Atmosphäre und Unterhaltung entstehen fast ausschließlich durch die Fingerfähigkeiten des Regisseurs, dem es tatsächlich gelingt diese hurtig produzierte Weltraum-Geisterbahn aus der Trash-Schiene umzuleiten. Albern oder komisch wirkt Planet der Vampire ebenso wenig wie lieblos oder uninspiriert, trivial und billig ist er natürlich trotzdem, da braucht man sich nichts vormachen. Das Script hat bis auf ein paar vorausgreifende Ansätze (Stichwort: Alien) und eine kleine, sehr nette Schlusspointe wenig im Köcher, will nicht mehr als schnelle Schleuderware sein. Dafür ist er beinah verschwenderisch (bezogen auf die Mühe, nicht das Budget) aufwändig inszeniert, mit vielen guten, ästhetischen Ideen veredelt, wie Blattgold auf Labskaus. Das Auge isst mit, stimmt schon.

Fazit

„Planet der Vampire“ mag offenkundig nicht die Premium-Arbeit von Mario Bava sein, und insgeheim ist sie doch ein unbestreitbarer Beleg seiner herausragenden Fähigkeiten. Wenn welche der unzähligen Italo-Sci-Fi-Kracher der 60er bis 80er bis heute noch genannt werden, dann meistens nur wegen ihres Spaßfaktors. Dieser Film ist kein Kandidat für den bierseligen Zwerchfellabend, obwohl er locker da hätte landen können. Kein Hit, aber stimmig vorgetragen, ein schönes Ende und ein Beweis dafür, dass gute Regisseure daran zu erkennen sind, mit was sie arbeiten müssen und was SIE daraus machen.

Kritik: Jacko Kunze

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