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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Kate und Alex (Catherine Keener und Oliver Platt), verheiratete Antiquitätenhändler, möchten ihre Eigentumswohnung um die von ihnen erworbene Nachbarswohnung vergrößern, sobald deren Bewohnerin Andra, eine unleidliche, ältere Witwe (Ann Guilbert), gestorben ist. Nachdem sich die von Gewissensbissen geplagte Kate mit Andras Enkeltöchtern (Rebecca Hall und Amanda Peet) angefreundet hat, nimmt das Schicksal seinen unberechenbaren Lauf in dieser irrwitzigen Komödie, die das Leben und den Tod beleuchtet... sowie alles, was sich dazwischen abspielt!

Kritik

Den Titel ihres arroganten Klamauks hat Nicole Holofcener von den Pappschildern der Obdachlosen in ihrem Heimatland abgeguckt. Die Aufforderung „Bitte spenden!“ ist in weiser Voraussicht gewählt: Eine relevante Handlung, schlüssige Charaktere, Humor, schöne Bilder … irgendwas! Doch nicht nur der Titel darf buchstäblich aufgefasst werden, auch der darin anklingende Hohn ist ernst zu nehmen. Regisseur und Screenwriterin Holfcener hat bereits in „Enough said“ und „Friends with Money“ klar gemacht, dass sie für alle Menschen mit ansatzweise ernsten Problemen bestenfalls Verachtung übrig hat. Die Art von Protagonisten, für die sie offenbar schwärmt, ließen sich am ehesten als Neo-Bourgeoisie bezeichnen. Sie sind reich, spießig, exzentrisch, egozentrisch und gleichgültig gegen alles und jeden um sie herum.

Dieses Mal heißen die Hauptfiguren unter den austauschbaren Typen, die scheinbar jeden Film dieser Regisseurin bevölkern, Kate (Catherine Keener) und Alex (Oliver Platt). Das New Yorker Pärchen kauft schicke Einrichtungsgegenstände kürzlich Verstorbener billig von deren ahnungslosen Verwandten auf, um sie in ihrem Designergeschäft teuer wieder zu verkaufen. Aber Mobiliar reicht den zwei Upperclass-Fledderern auf Dauer nicht und bis zum Tod der Eigentümer können sie kaum warten. Sie haben es auf das Apartment ihrer greisen Nachbarin Andra (Ann Marie Guilbert) abgesehen, dessen Räume sie in ihre eigene angrenzende Wohnung integrieren wollen. Um für das sehnlichst erwartete Ableben der Alten vorzusorgen, freunden sich die Protagonisten mit Andras erwachsenen Enkeltöchtern Mary (Amanda Peet) und Rebecca (Rebecca Hall) an. 

Den eiskalten Materialismus des modernen Großstadtlebens soll angeblich kritisiert werden. Aber das hieße für die Filmemacherin, womöglich ihre eigenen Ansichten und die des anvisierten Publikums zu hinterfragen. Da ist es doch viel lustiger, Heuchelei und Frömmelei liebevoll zu umarmen. Wer angesichts wenig betrüblicher Todesfälle nicht tiefe Betroffenheit vorspielt, ist gemäß der im Film gepredigten Moral ein gesellschaftsunfähiger Rüpel. Dramatisch findet die Regisseurin mangelnde Anteilnahme einzig, weil sie gegen den guten Ton verstößt. Wer nicht trauert, soll sich gefälligst die Mühe machen, anstandshalber falsche Tränen zu heulen. Dass Mary ihre Abneigung gegenüber ihrer Großmutter offen zugibt und an deren Todestag arbeitet, stellt Holfcener als zutiefst gefühllos dar. Kates geheuchelte Anteilnahme beim Abschluss ihrer Geschäfte mit Hinterbliebenen wird hingegen als angemessen inszeniert. Unterschwellig konkurriert die alternde Kate mit ihrer 15-jährigen Tochter. 

Sich selbst kleidet sie in Designerkleidung, ihrer Tochter verbietet sie dergleichen. Geld gibt Kate nur für sich aus. Ihr scheinbar großzügiges Spenden ist verkappter Egoismus: Kate spendet, um ihr Gewissen zu beruhigen. Zu echtem sozialem Engagement ist sie unfähig. Zu groß ist die Abscheu der Elendstouristin vor Behinderten, Obdachlosen und alten Menschen. Bettlern nährt sie sich mit der Mischung aus Neugier und Ekel, mit der Kinder überfahrene Tierkörper umdrehen. Kate ist die Quintessenz einer heuchlerischen Puritanerin. Dass Holofcener sie dennoch als Sympathieträgerin aufbaut, wirft ein verräterisches Licht auf die verkappte Doppelmoral ihrer Komödie.

Fazit

Motivationen gibt es für die Aktionen und behaupteten Regungen der Figuren keine. Sie tun und sagen scheinbar, was ihnen gerade einfällt, damit 90 Filmminuten irgendwie gefüllt werden. Nichts davon kann die pseudo-analytische Klamotte aus dem Sumpf der Bedeutungslosigkeit retten.

Kritik: Lida Bach

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