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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Sieben zum Tode verurteilte Häftlinge werden von Handlangern aus ihrem Gefangenentransport befreit und verschanzen sich in einer Shopping-Mall. Sie richten ein Blutbad an und nehmen etliche Geiseln. Einer der Geiselnehmer, Joe, ist der Bruder von Ex-Cop und Ex-Elitesoldat Rudy. Dieser entschließt sich zu einem Alleingang, um seinen Bruder eventuell noch retten zu können und Schlimmeres zu verhindern.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In den späten 90ern war der einstige Shootingstar Mickey Rourke (Angel Heart) längst nur noch ein Schatten seiner selbst und hielt sich mühselig mit Direct-to-Video-Ware über Wasser. Dazu zählt auch Point Blank – Over and Out (nicht zu verwechseln mit dem Klassiker von John Boorman aus den 60ern), der im August 1998 hierzulande direkt auf VHS erschien und selbst in den USA keinen Kinostart bekam, dort sogar noch später released wurde als bei uns. Auf den ersten Blick also nichts, womit man sich großartig beschäftigen sollte, doch in seiner unbestreitbaren Unvollkommenheit mit seinen zahlreichen Schwachpunkten nimmt dieses günstig produzierte B-Movie doch einen Stellenwert ein, über den sich wenigstens sprechen lässt.

Gefühlt befindet man sich hier nämlich kaum im Jahr 1998. Point Blank – Over an Out könnte wunderbar in den späten 80ern angesiedelt sein und hätte dort womöglich sogar die Chance erhalten ein breiteres Publikum zu bedienen. Als unverkennbarer Stirb Langsam-Klon konzipiert wird hier sehr wenig Wert auf eine brauchbare Figurenzeichnung, ein durchdacht konstruiertes Drehbuch und erst recht nicht auf vernünftige Dialoge gelegt. Stattdessen fliegt hier von Anfang an richtig die Kuh und es werden keine Gefangenen gemacht – gut, eine Handvoll schon, der Rest wird aber mit einem fetten Juhu über den Haufen geballert. Mein lieber Herr Gesangsverein, in Sachen Brutalität und Kompromisslosigkeit übt man sich nicht gerade in Understatement. Ein Bodycount-Trinkspiel wäre speziell zu Beginn beinah lebensgefährlich und später reguliert sich das nur geringfügig aufgrund des geringer werdenden Kanonenfutters. Damit ist der Film beinah einer der letzten seiner Art, denn solch stumpfe, übertrieben maskuline Auf-die-Fresse-Klopper wurden immer seltener. Natürlich gab es auch später hier und da mal Vergleichbares, aber Point Blank – Over and Out hat noch den billigen, ätzenden und manchmal schon echt geschmacklosen Stallgeruch dieser überholten Ära des Actionkinos, der ihn irgendwie interessanter macht, als er eigentlich sein dürfte.

Für Regisseur Matt Earl Beesley sollte sein erster auch sein bis heute letzter Spielfilm bleiben, seitdem ist er jedoch fleißig als Auftragsregisseur im TV-Bereich unterwegs. Da ist er bestimmt auch besser aufgehoben, denn ein guter Film ist das auch mit zwei zugedrückten Augen keinesfalls. Auf eine skurrile Weise wäre er aber vermutlich weniger unterhaltsam, wenn er „besser“ gemacht wäre. So verblüfft er durch seine fast schamlosen Gewaltexzesse und amüsiert durch seine manchmal haarscharf an der Genre-Parodie entlangschrammenden Auswüchse. Saudumme wechseln mit viel zu pathetisch-sentimentalen Dialogen und gelegentlich scheint man sich in ein Hardrock-Musikvideo verlaufen zu haben, in dem völlig hemmungslos um sich geballert wird. Mittendrin ein frisch aufgespritzter und unglaublich aufgepumpter Mickey Rourke, in dessen Pranken ein Apfel aussieht wie eine Weintraube und der hier mit einer physischen Präsenz durch die Gegend walzt, da hätten 80er-Jahre Actionproduzenten direkt Milcheinschuss bekommen. Das Testosteron, es spritzt hier aus jeder Ritze, da kannst du den Boden mit feucht aufwischen. Das ist mitunter fast lächerlich, aber gleichzeitig auch so selbstbesoffen krawallig – das macht schon irgendwo Spaß. Klar hätten man an dem vieles viel, viel besser machen können, aber dann müsste man trotzdem diese irre Tonalität beibehalten, was nur schwer vereinbar gewesen wäre. Eine wirklich vernünftige Version von Point Blank – Over and Out kann es womöglich gar nicht geben. Also sind wir unter der Prämisse einfach mal mit dem zufrieden.

Fazit

Ein Film wie ganz billiger Fusel, der in der richtigen Mischung besser runtergeht als vermutet, trotzdem irgendwie scheiße schmeckt, aber knallt wie nichts Gutes und somit für den Moment grob betrachtet seinen Zweck erfüllt. Ist und bleibt natürlich Fusel und zu viel davon macht nur Kopfschmerzen. In der Dosis aber, auf seine ganz ranzige Art und Weise, ganz okay. Und eben Mickey Rourke – vermutlich schwindet da die persönliche Objektivität.

Kritik: Jacko Kunze

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