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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Andreea und Nico sind ein Paar und drehen seit 2018 zusammen Pornos. Als wir sie das erste Mal treffen, sind sie 22 und 25 Jahre alt. Auf Zypern öffnen sie die Türen zu ihrer gemieteten Villa, die trotz großzügiger Wohnfläche und Fitness-Studio eine karge Kulisse bietet. Die beiden präsentieren sich als erfolgreiche Geschäftsleute und zukünftige Self-Made-Millionäre, die über eine schlichte Google-Suche im Porno-Business gelandet sind.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Andreea und Nico wollen viel vom Leben. Sie sind jung, erfolgsorientiert und haben ihr Ziel klar vor Augen: Reich werden und so erfolgreich sein wie ihre großen Vorbilder aus Social Media. Die ersten Schritte dorthin haben die beiden bereits erfolgreich hinter sich gebracht, denn unter dem Pseudonym Youngcouple9598 aka Jamie Young und Nico Nice drehen die beiden lukrative Pornoclips und vertreiben diese online.

Auf den ersten Blick wirken die beiden Protagonisten unheimlich glücklich, verliebt und lebensfroh, fast schon leicht naiv. Sie haben sich durch ihren gewonnenen Reichtum ein Leben im Steueridyll Zypern aufgebaut und produzieren von dort aus ihre Inhalte. Vor allem zu Beginn der Dokumentation scheint es, als wären die Beiden eher zufällig zu ihrer Einnahmequelle gekommen und genießen nun die Früchte ihrer Arbeit.

Dieser Eindruck schwindet jedoch relativ schnell, sobald es hinter die Kulissen geht und man den Alltag des Paares mitverfolgt. Es hat den Anschein, dass vor allem Nico die treibende Kraft hinter dem Geschäftsmodell ist und Andreea sich mehr oder minder seinen Methoden unterwirft. Ein Zustand, den man durchaus als toxisch bezeichnen kann, zumal sich das Leben von Andreea wesentlich den Wünschen von Nico unterordnet. Dies bekommt man besonders stark bei den morgendlichen Ritualen vermittelt, bei denen sich beide ihre Affirmationen wie Mantras im Spiegel aufsagen und Andreea ganz klar für sich definiert, dass sie Nico zu gehorchen hat. Einen Blick weiter erfährt man, dass Nico sich anhand der Pick Up Szene (Tutorials wie man Frauen anspricht und ins Bett bekommt) ein Mindset aufgebaut hat, welches stark manipulativ ist und womit er damals Andreea kennengelernt hat. Nico ist ihr erster Freund. Ob diese Beziehung für ein Leben hält, ist fraglich, denn die tiefgreifenden Wünsche nach einem glücklichen Leben könnten nicht verschiedener sein. Wenn Andreea in ruhigen Momenten ihre Sehnsüchte nach Familie und Freundschaft offenbart, entsteht der Eindruck, dass lediglich das Streben nach Reichtum der gemeinsame Nenner ihrer Beziehung ist. Nico hingegen fühlt sich in seiner Situation mehr als wohl und möchte sein Leben lang so weitermachen.

In verschiedenen Zwischensequenzen bekommt man immer wieder Informationen zur Online Pornoszene, insbesondere zu den einschlägigen Plattformen und deren Geschäftsmodellen und Kommentare von wissenschaftlichen Mitarbeitern und Forschern aus den Bereichen Sexualforschung, Körperpolitik und Erkenntnistheorie. Handwerklich ist die Dokumentation ordentlich inszeniert, auch wenn es hier und da Probleme mit der Tonalität gibt. Das Zusammenspiel verschiedener Sequenzen mag hier nicht so richtig sitzen und fühlt sich nicht homogen an. Ein Umstand, der auffällt, den man dem jungen Filmemacher Joscha Bongard in Anbetracht seiner ersten Doku-Arbeit aber verzeihen mag.

Fazit

Pornfluencer ist für einen kurzen Blick eine interessante Doku, über ein junges Paar, welches vom Leben noch viel zu erwarten hat, aber bereits in frühen Jahren dem negativen Einfluss von Social Media und falschen Idealen zum Opfer gefallen ist. Wie sehr sich toxisches Verhalten und Manipulation auf die Geschlechter auswirken kann, wird einem hierbei mehr als bewusst. Wirklich tief geht die Dokumentation nicht, wodurch zum einen der informative Teil etwas zu kurz kommt und man die Protagonisten wieder genauso schnell vergisst, wie das meiste, was in den Weiten des Internets kursiert.

Kritik: Mike Kaminski

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