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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Emily (Natasha Calis) lebt nach der Scheidung ihrer Eltern abwechselnd bei ihrem Vater (Jeffrey Dean Morgan) und ihrer Mutter (Kyra Sedgwick). Da ihr Vater sie nicht so oft sieht, fällt es ihm schwer, Emily irgendwelche Wünsche auszuschlagen. Auf einem Antiquitätenmarkt findet das junge Mädchen eine alte Holzbox, die ihr Vater ihr natürlich kauft. Emily schafft es eines Abends, den antiken Gegenstand zu öffnen – mit schrecklichen Folgen. Durch das Öffnen der Box wird ein uralter Dämon entfesselt, der die Kontrolle über das Mädchen übernimmt. Es passieren seltsame Dinge mit Emily und nicht alle sind wissenschaftlich zu erklären. Die Eltern wissen nicht weiter und ihre Tochter beginnt, sich immer mehr zu verändern. Sie versuchen, den Fluch der Box zu brechen, um Emily retten zu können, bevor es zu spät ist. Denn es wurden Dinge in Gang gesetzt, deren Folgen noch nicht absehbar sind.

Kritik

Die Filmindustrie ist besessen – von einem Dämon namens „Trend-Produktion“. Klassisch für diesen Typ Dämon ist fehlende Kreativität. Man erkennt ihr daran, dass Ideen nicht in Eigenregie entstehen, sondern aufgrund eines Vorbildes, das sich schon bewährt hat. Dieser Dämon besetzt quasi eine bestimmte Thematik und schlachtet sie solange aus, bis der Trend vorüber ist. Im Fall von „Possession“ geht es um das Thema Exorzismus. Und das Ergebnis ist identisch: gleiche Grundidee, wenig Neues.

Kein Mädchen wird je so ansehnlich besessen sein wie Linda Blair im Subgenre-Klassiker „Der Exorzist“ aus dem Jahr 1973. Und doch weiß der böse Blick von Natasha Calis in „Possession“ zu überzeugen. Ihre Veränderung wirkt glaubwürdig, die Umpolung von Kind zu Dämonenwirt funktioniert. Das hängt natürlich vom Schauspiel ab, an dieser Stelle also ein Kompliment an die Jungdarstellerin. Und auch insgesamt fällt das Cast-Resümee positiv aus: angeführt von einem sympathischen Jeffrey Dean Morgan als liebevoller, dann verzweifelter und schließlich waghalsiger Vater, der alles daran setzt, seine Tochter vom parasitären Untermieter zu befreien.

Ebenso sympathisch ist die Regie von Ole Bornedal, die für ein weitaus bodenständigeres Gesamtbild sorgte als erwartet. Wenige, aber sinnvoll ausgewählte, Settings und eine aufs Wesentliche reduzierte Inszenierung ohne viel Pipapo. Das verleiht dem Film eine angenehme Atmosphäre fernab von inszenatorischem Spektakel wie Slow-Motion und 3-D-Effekthascherei. Zudem bleibt die Figurenzahl in „Possession“ überschaubar, sodass der Fokus stets auf der Familie liegt und erst zum Ende hin eine kleine Umlagerung erfährt. Generell lässt sich festhalten, dass es sich zu erheblichen Storyteilen um ein Familiendrama handelt. Wer hier interpretatorisch ganz mutig vorgehen möchte, kann der Exorzismus-Thematik auch eine Symbolik zusprechen: Nach der Scheidung der Eltern wird das Seelenheil des Kindes durch das ständige Hin und Her zwischen Mutter und Vater so sehr zerrüttet, dass eine Persönlichkeitsveränderung stattfindet, die erst umgekehrt wird, als Mama und Papa sich wieder etwas näherkommen. Allerdings sind Interpretationen frei und wer zu solchen neigt, wird in jedem Film fündig.

Betrachtet man „Possession“ als Horrorfilm, verliert er jedoch an Reiz. Der Spannungsaufbau ist schleppend und die Wandlung von Emily nimmt inhaltlich fast den gesamten Film ein. Hier und da werden ein paar zum Genre passende Szenen eingestreut, die sind aber weder schockierend noch bauen sie eine gruselige Stimmung auf. Interessante Ansätze verlaufen im Sande und irgendwann wird es regelrecht unsinnig. Der Rest des Absatzes könnte ein wenig spoilern: Wenn man das Thema Besessenheit so weit ausreizt, dass im menschlichen Wirt tatsächlich eine dämonische Verkörperung haust, also im ganz buchstäblichen Sinne, muss man sich zwangsläufig Gedanken darüber machen, ob das noch naturwissenschaftlich erklärbar ist. Die logische Antwort: Nein, ist es nicht. Ein Blick auf das Poster verrät: Medizinisch gesehen wäre die besessene Emily längst tot, weil lebenswichtige Organe zerstört wären (im Finale wird es noch deutlicher). Im spirituellen Sinne funktioniert eine dämonische Besessenheit, im wortwörtlichen Sinne ist es lächerlich. Vielleicht war es der Versuch, dem angestaubten Thema einen originellen Impuls zu verleihen, aber dann ist er deutlich nach hinten losgegangen.

Fazit

Im Endeffekt ist „Possession“ also trotz all der positiven Worte in Richtung Inszenierung und Cast ein eher langweiliger Horrorfilm, der sogar ins Absurde abrutscht.

Kritik: André Gabriel

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