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Kritik

Während Tobias Lindholm bereits durch seine Drehbuchvorlage zu Thomas Vinterbergs bärenstarker Arbeit „Die Jagd“ einiges an Reputation gewinnen konnte, hat Michael Noer mit dem Sozialdrama „Northwest“ aus dem Jahre 2013 unter Beweis stellen können, dass er ein durchaus kompetentes Händchen für das filmische Umsetzen von von Gewalt dominierten Milieus besitzt. Im Jahre 2010 sind die beiden Künstler bereits aufeinandergetroffen und haben mit dem knapp 100-minütigen Gefängnisfilm „R – Gnadenlos hinter Gittern“ gemeinsame Sache gemacht. Und wer postulieren würde, dass es sich bei „R – Gnadenlos hinter Gittern“ um keinen gelungenen Film handelt, der tut den beiden Filmemachern wahrlich Unrecht; der Stolperstein der Produktion hingegen liegt im eigentlichen Sinne nicht in der Inszenierung oder dem Skript begraben. Es ist vielmehr die Fülle an thematisch ähnlich gelagerten Werken, die es verhindern, „R – Gnadenlos hinter Gittern“ mit adäquaten Lobeshymnen einzudecken.

Ein großer Verdienst von Tobias Lindholm und Michael Noer ist daher auch, dass man „R – Gnadenlos hinter Gittern“ niemals mit dem doch recht harschen Ausdruck 'altbacken' belegen würde, ist der Film schließlich trotz seines obligatorischen Charakters einfach zu einnehmend geraten, als dass man ihm wirklich zu nahe treten wollte. Rune (Pilou Asbaek, „Lucy“) steht mitten im Leben, hat sich aber zu einer Gewalttat hinreißen lassen, die ihn direkt aus der zivilen Bahn reißt und für zwei Jahre hinter Gitter bringen soll. Direkt zu Beginn macht „R – Gnadenlos hinter Gittern“ deutlich, dass die Kamera hier als beobachtendes Instrument agieren wird, wenn sie sich hinter Rune, der gerade mit gesenktem Haupt den Gefängnis passiert, positioniert. Wir blicken nicht in sein Gesicht, wir schauen ihm vielmehr über die Schultern, folgen ihn, observieren die Situation noch einmal, nachdem sie Rune wahrgenommen hat: Wir stehen im übertragenen Sinne hinter ihm, sind dem entgegen aber nie in der Lage, ihn zu stützen.

Und das entspricht der nihilistischen Tonalität von „R – Gnadenlos hinter Gittern“: Jeder kämpft für sich allein. Rune lernt schnell, dass es nichts bringt, sich gegen die hiesige Hierarchie aufzulehnen, stattdessen ordnet er sich unter, erledigt Gefälligkeiten, erträgt Demütigungen, putzt, lenkt die Wärter ab und steht Schmiere, wenn mal wieder ein Insasse in den Waschräumen in die Mangel genommen wird. „R – Gnadenlos hinter Gittern“ visualisiert diese martialischen Gewaltakte nicht, er zeigt oftmals nur das Ergebnis, was die fröstelnde Atmosphäre innerhalb des Komplexes noch weiter verhärtet und diese permanente Gefahr, in der die Häftlinge schweben, für den Zuschauer schon beinahe körperlich erfahrbar macht. Dass wir es dabei (wahrscheinlich) vor allem mit Klischees zu tun haben, die seit jeher durch die Filmgeschichte lavieren, kaschiert „R – Gnadenlos hinter Gittern“ durch seinen dringlichen Naturalismus. Selbst, wenn es im Knast nicht so ablaufen sollte, Lindholm und Noer versetzen den Zuschauer gekonnt in den Glauben, ein realistisches Abbild dessen zu verfolgen.

Dabei handelt es sich nicht um reine Manipulationsmechanik, es ist das Resultat einer äußerst dokumentarischen Inszenierung, die noch einmal erklärt, dass es nicht der staatliche Apparat ist, der innerhalb des Gefängnisses das Sagen hat, sondern die Arrestanten, die den Mikrokosmos zu ihrem verschlammten Königreich erklärt haben. „R – Gnadenlos hinter Gittern“ ist, spricht man sich einmal für kurze Zeit von der handwerklichen Klasse frei, aber doch nur das klischeeisierte Aneinanderreihen von Mythen, die wir, als Außenstehende, die noch nie ein Gefängnis von Innen gesehen haben, uns so vorstellen möchten. Mit attitüdenhaften Männlichkeitsposen versehen, drückt „R – Gnadenlos hinter Gittern“ unabdinglich auf das Gemüt, lässt Rune leiden und durch einen Hort aus Schweiß, Blut und Dreck waten. Dass der Erzählbogen seiner Person zwar den Ein- aber keinesfalls den Auszug bereithalten wird, stellt bereits ein Aufseher klar, der Rune damit einweist, dass er von seinen Mithäftlingen zerrissen wird. Hoffnung behält „R – Gnadenlos hinter Gittern“ keine parat, umso schmerzhafter ist es, wenn man Rune Lächeln sieht – Es ist verschenkt.

Fazit

Standardisierter Knast-Film aus Dänemark, der all die Klischees bedient, die wir Außenstehenden glauben, im Gefängnis zu erleben. Am ehesten ist „R – Gnadenlos hinter Gittern“ in jüngerer Vergangenheit wohl mit „Mauern der Gewalt“ zu vergleichen, wenngleich sich Thomas Lindholm und Michael Noer noch ein Stück weit dokumentarischer, naturalistischer artikulieren. Nichts Neues, aber das Obligatorische gelungenen dargeboten.

Kritik: Pascal Reis

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