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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die autobiografische Geschichte einer furchtlosen Lehrerin, die heimlich sieben ihrer Schülerinnen zusammentrommelt, um im revolutionären Iran verbotene westliche Klassiker zu lesen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Sind wir ‘Lolita‘?”, fragt eine der jungen Studentinnen, deren heimlicher Lesezirkel im Iran der 80er zum klandestinen Protest wird, in einer symbolreichen Szene. Jene verweist zugleich auf das politkritische Potenzial literarischer Werke, selbst jener, die wie Vladimir Nabokovs titelgebenden Werk inhaltlich nichts mit dieser zu tun haben, und die abstrakte Assoziation zensorischer Zäsur. Sie bildet das zeitlose Zentrum Eran Riklis (Aus nächster Distanz) ambitionierter Adaption des gleichnamigen Romans der Exil-Iranerin Azar Nafisi. Deren Memoire reflektiert beklemmend die Gegenwart.

Selbige wiederholt scheinbar die Vergangenheit der Handlungsära im Iran der frohen 80er, unmittelbar nach Ende der Kulturrevolution. Sie markierte den radikalen Umschwung des bis dahin säkularen Staats zu religiösem Fundamentalismus, den die Autorin als junge Professorin an Tehrans Universität zu spüren bekommt. Dass Nafisi (gewohnt kraftvoll: Golshifteh Farahani, Schirkoa: In Lies We Trust) sich weigert, in der Öffentlichkeit und auf der Arbeit gemäß neuer Gesetze einen Hijab zu tragen und andere Frauen in Evin terrorisiert werden, zieht unweigerlich aktuelle gesellschaftspolitische Gleichnisse.

Der Regisseur und Drehbuchautor ist sich bewusst, dass es überflüssig ist, solche Analogien zusätzlich zu betonen. Die beklemmenden Ereignisse sprechen für sich, vor allem, dank des herausragenden Spiels der Darstellerinnen, Exil-Iranerinnen wie die Autorin der Buchvorlage. Deren differenzierter Diskurs verbotener Bücher zeigt sich durch die Wahl des in der Frauenrunde auf der Leinwand diskutierten Werks. Anhand dessen pervertierter Perspektive dekonstruiert und demaskiert die unerschrockene Protagonistin das repressive System, dessen Verbote nicht ideologische Macht bezeugen, sondern Angst.

Fazit

Auch wenn Eran Riklis engagierte Verfilmung Azar Nafisis autobiografisch geprägten Romans nicht dessen Kraft und Komplexität erreicht, besticht das entschlossene Drama durch sein eindringliches Ensemble. Nicht zuletzt dessen persönliche Parallelen zur Situation der Hauptfiguren, deren individuelle Konfrontation mit patriarchalischer Unterdrückung sich nur bruchstückhaft erschließt, verleihen dem gegenwartsnahen Geschehen eine aufwühlende Authentizität. Obwohl die Dramaturgie nie diese Stärke gewinnt, erschaffen dezent entsättigte Farben ein stimmiges Szenario, das sich durch die Reduktion zeitspezifischer Requisiten noch näher anfühlt.

Kritik: Lida Bach

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