Inhalt
Bachmeier (Ryan Phillippe) hat Jolly umgebracht. Jolly war Harrys (Brian Petsos) große Liebe, weswegen dieser Gleiches mit Gleichem vergelten will. Dass Jolly eigentlich 'nur' ein Hund war, interessiert dabei eigentlich nur den Barkeeper Thomas (Elijah Wood). Doch Harry und sein Cousin Cecil (Oscar Isaac) geben nichts auf die Abstammung Jollys und schießen sich ihren Weg bis zum Mörder.
Kritik
„Bonnie und Clyde“ zogen raubend durch die USA und wurden berühmt, die „Natural Born Killers“ Mickey und Mallory verschärften den Ton und rückten unterdrückte Misshandlungen wieder gerade und Clarence und Alabama wollten nur ihre „True Romance“ ausleben. Der Antrieb der jeweiligen Protagonisten ist meistens nicht nachzuvollziehen, dennoch irgendwo in der menschlichen Natur verankert. Doch dann stirbt ein Hund. Jolly. Wenn die große und vielleicht einzige Liebe stirbt, sind viele Menschen zu allem fähig. Doch Jolly war ein Hund. Eine Hündin, um genau zu sein. Kein Grund für Harry (Brian Petsos), nicht auf Rachetour zu gehen. Mit dem Antrieb der „Revenge for Jolly!“ bahnt er sich einen Weg zum Mörder. Bis dato gestaltet sich das Unternehmen aber sehr amüsant, blutig und feucht-fröhlich. Eine wunderbare Kinounterhaltung also.
Hauptdarsteller Brian Petsos hatte die Idee zu „Revenge for Jolly“ und zeichnet somit für das Drehbuch verantwortlich. Dies beinhaltet zwar keine neuen Ideen, ist aber so zynisch und mit derben schwarzen Humor gestaltet, dass jegliche Reminiszenzen in den Hintergrund rücken. Vordergründig steht ein blutiger Roadtrip, dessen Motivation allein schon genug Anlass zum Schmunzeln gibt. Schließlich geht es um einen toten Hund. Doch die Situationen, in die Harry und sein Cousin Cecil (Oscar Isaac) geraten, sind teilweise so abstrus, dass sie einen dem Film ganz eigenen Charme erschaffen. Dieser ist entweder bitterböse, wenn sie beispielsweise einer ganzen Hochzeitsgesellschaft den Abend verderben, oder unglaublich komisch, wie unter anderem an der Szene in der Anwaltskanzlei (großartig: Adam Brody!) schnell zu merken ist.
Zudem kommen zwei Hauptdarsteller, die so eigen sind, dass sie gar sympathisch werden. Harry (Petsos) gibt sich, wahrscheinlich von Trauer überwältigt, wortkarg und unberechenbar, während Cecil (Isaac) den scheinbar rationaleren, aber seinem Freund bei allem beistehenden und daher nicht minder schießwütigen Pöbelnden markiert. Verstärkt wird die Wirkung durch den sich durch den Film ziehenden Bier-Konsum. Auch dieser kann, wenn immer der Fokus auf genügend Bierflaschen im Vorrat gelegt wird, durchaus witzig sein. „Revenge for Jolly!“ besteht nur aus wenigen Handlungsorten und verliert sich teilweise auch in nichtssagende, langatmige Dialoge, modifiziert aber gerade dadurch das amerikanische Selbstverständnis immer wieder neu.
Fazit
„Revenge for Jolly“ bietet kurzweilige, witzige Unterhaltung für den seichten Kinoabend. Einen neuen Beitrag zum Genre leistet der Film nicht, doch seine ungezwungene und bitterböse Art, dem Zuschauer stumpfsinnige Satire zu bieten, hebt „Revenge for Jolly!“ von so manchen, nachahmenden Road-Movie-Killer-Referenzen ab.
Autor: Philipp Schleinig