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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Kommissar Richard Lenders (Alex Brendemühl) ermittelt in einem ungewöhnlichen Mordfall: Bei dem Toten wurde eine Reihe von komplexen Formeln gefunden, in seinem Kopf ist ein Chip implantiert. Lenders bittet ein Team von Teilchen-Physikern um Hilfe bei der Entschlüsselung der Formeln und hegt bald einen ungeheuren Verdacht: Könnte der Tote mit der unbekannten Technik im Schädel aus einer anderen Zeit stammen? Dann geschieht ein weiterer Mord nach einem ganz ähnlichen Muster. Während Lenders und seine Kollegen versuchen, den Mörder zu schnappen, keimt eine bisher unbekannte Sehnsucht in dem Kommissar auf. Wenn der Chip tatsächlich Zeitreisen ermöglichen sollte, dann könnte er mit dessen Hilfe nicht nur die Morde verhindern, sondern auch seine eigene Vergangenheit geraderücken.

Kritik

Kein Mensch ist fehlerfrei und jeder von uns trifft am Tag unzählige Entscheidungen. Mit manchen davon kann man leben, mit anderen nicht. Allzu oft hat man das Bedürfnis die Zeit zurückzudrehen, ein gesprochenes Wort wieder in den Mund zurückzudrängen, sich in einer brenzligen Situation zu beherrschen oder einen geliebten Menschen besser zu beschützen.  Mit diesem Wunsch nach dem Zurückdrehen der Zeit spielt Rewind: Die zweite Chance, ist dabei jedoch in vielerlei Hinsicht nicht unproblematisch. Vorab müssen wir zwei Unterscheidungen tätigen: Zum einen müssen wir die Zeit vom Seienanden abgrenzen. Das Seiende ist das der Wirklichkeit entsprechende, also das was es wirklich gibt, während die Zeit viel mehr den Rahmen darstellt. Die Zeit an sich ist wie ein Medium für das Seiende. So vergeht eine Sekunde sobald sie beginnt. Eine zweite Differenzierung müssen wir bei den Entscheidungen treffen: Es gibt Affekte und bewusste Entscheidungen, wobei letztere in der Rekapitulation ein anderes Gewicht bekommen können. Wenn jemand beispielsweise beschließt in die Bahn zu steigen und wird dort Opfer eines Verbrechens, so bekommt seine scheinbar banale Entscheidung, in die Bahn zu steigen, im Nachhinein ein anderes Gewicht. 

Diese einleitenden Worte machen recht deutlich, wieso Rewind: Die zweite Chance leider nicht gelungen ist.  Regisseur Johannes Sievert (Verfluchte Liebe deutscher Film) zeigt nicht auf, wie das Verhältnis zwischen der Zeit und dem Seienden ist, sondern reduziert das Ganze auf die Zeitreise, die auch nicht tiefer thematisiert wird, sondern auf übliche Klischees reduziert wird. Auch die Entscheidungen des Protagonisten, die revidiert werden sollen, werden nicht hinterfragt Es bleibt dabei, dass er sich schuldig fühlt. Hier legt der Film zu viel Wert auf die subjektivistische Gefühlslage des Protagonisten und entzieht sich einem Werturteil, traut sich nicht so recht, von oben über den Charakter zu richten. Das Motiv der Zeitreise dient lediglich dazu, den Plot voranzutreiben, was recht scheinheilig ist, denn so richtig verändern tut es nichts. 

Der Film funktioniert auch als Krimi nicht: Ein Tod ist hier ein Tod. Dabei lernen wird doch wunderbar bei Agatha Christie (Mord im Orient Express), dass ein guter Krimi nie nur den Tod als Plot-Element verwendet, sondern auch immer eine Geschichte über den Tod und über das Morden an sich ist. Gesellschaftliche, moralische und soziale Komplexe werden dabei ganz automatisch reflektiert. Hier wird der Mord lediglich als Aufhänger für die Geschichte vorgebracht, er ist ebenso wie das Motiv der Zeitreise ein Mittel zum Zweck.  Das lässt sich bei einem Spielfilm zeitweise natürlich nicht vermeiden,  sollte aber nicht auf die Hauptinhalte zutreffen.

Fraglich bleibt demzufolge, auf welchen Zweck diese Mittel überhaupt hinauslaufen sollen. Die Stimmung des Protagonisten wird zwar in seiner Tristheit gut eingefangen, aber über ihn als Menschen erfahren wir auch wenig. Seine innere Zerrissenheit, seine leidenschaftliche Entschlossenheit wird einfach nicht deutlich.    Er bleibt ein recht eindimensionaler Charakter, der komplett austauschbar erscheint. Der Plot an sich ist auch nicht derartig komplex, dass er die oberflächliche Abarbeitung der Motive legitimiert.  Der Film läuft also auf nichts wirklich hinaus, bleibt unfokussiert und ist weder äthetisch noch inhaltlich ein schlüssiges Gesamtprodukt, sondern wirkt sehr fragmentarisch in seiner Erarbeitung. Am Ende bleibt ein frustrierendes Werk mit thematischem Potential, das leider gar nicht ausgeschöpft wird. 

Fazit

Bei "Rewind: Eine zweite Chance" ist leider kein Film über unser Verhältnis zur Zeit, kein Film über die menschliche Entscheidungskraft, sondern ein schwacher Krimi mit klischeehaftem Zeitreise-Plot herausgekommen.

Kritik: Maximilian Knade

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