Willkommen in der Welt der Tiere. Unser heutiges Exemplar ist das „Robocroc“. Das Robocroc ist ein äußerst schüchternes Tier. Es versteckt sich gerne in Sümpfen, Seen, Kanalrohren und Schwimmbädern. Es ist äußerst hungrig und verschlingt alles was ihm in die Quere kommt. Teenies in Bikini oder Soldaten sind seine Leibspeise. Doch auch mit einem Angler kann es sich hin und wieder begnügen. Fraglich ob ein Roboter überhaupt Nahrung braucht. Aber für solche Nebensächlichkeiten haben wir keine Zeit. Wenn es mal nicht hungrig ist, vergnügt sich das Robocroc gerne mit Rutschen oder vertreibt sich die Zeit mit Quadfahren sowie Helikopter fliegen. Leider nur mit mäßigem Erfolg, da es sehr häufig seine Spielutensilien kaputt macht. Mit seinen acht Metern Länge und dem dementsprechenden Gewicht fallen diese Aktivitäten auch wirklich sehr schwer. Wasser macht unserem kleinen Roboter allerdings nichts aus (zu 100% Waterproof, Computerchips besonders imprägniert sowie hydrophobiert und aus rostfreiem Metall). Und so tollt es manchmal mit den Menschen im und am Wasser herum. Doch es kann seine Kräfte nicht einschätzen und daher kommt es bei seinen Spielpartnern häufig zu unschönen Verletzungen oder Amputationen. Das Robocroc ist ein äußerst missverstandenes Tier. Eigentlich will es nur spielen. Es kann nicht verstehen, warum alle es töten wollen.
Ok jetzt mal ernsthaft. Wer sich einen Film ansieht der „Robocroc“ heißt weiß eigentlich was ihn erwartet. Doch selbst der Trashfan bekommt hier nicht das geboten was er möchte.
Grundsätzlich ist die Story schon so absurd, dass es weh tut. Kleine Nanoroboter verwandeln das Krokodil Stella in einen Roboter. Schon irgendwie erstaunlich, dass diese Tatsache den Film keinen Stück voran bringt oder sonst irgendeinen Zweck erfüllt. Außer das „Bulletproof-Stella“ kugelsicher ist, gibt es keinen nachvollziehbaren Grund, warum sich das Krokodil in einen Roboter verwandelt und welcher genaue Sinn dahinter steckt. Ob die Drehbuchautoren das wissen wage ich auch zu bezweifeln. Vielleicht liegt es nur am Klang des Titels. "Robocroc" klingt besser als "Normalocroc" oder "Sowieimmercroc".
Nochmal zurück zur Geschichte. Klar ist das total dämlich aber der Trashfan kann hier vielleicht gefallen dran finden. Und tatsächlich beginnt der Film nicht schlecht. Stella verwandelt sich in einem Zoo in den unheilbringenden Roboter und versteckt sich die ersten Minuten in diversen Gehegen von Tieren, was dem ganzen schon irgendwie eine interessante Note verpasst. Doch zu schnell verlässt Stella den Zoo und frisst sich durch ein Schwimmbad sowie einen See/Lagune. Zu oft schon durften wir Krokodile in einem See beobachten oder eben auch nicht beobachten. Hier wird mal ein Angler in die dunkle Tiefe gerissen (Hui, das ist ja mal was ganz neues), da wird das Krokodil/ Roboter/Robocroc vermeidlich umgebracht um dann festzustellen, dass es doch nicht tot ist (Moment, hab ich auch schon mal irgendwo gesehen). Zu guter Letzt treffen wir Sie in der Kanalisation (Hey endet so nicht fast jeder zweite Krokodilfilm?). Durch den Ortswechsel vom Zoo in möglichst viele andere Gegenden wird der Film so langweilig, vorhersehbar und gewöhnlich, dass dem Zuschauer fast das Gesicht einschläft.
Zudem fehlt es an Konsequenz. Spätestens wenn unsere Freundin Stella sich im Spaßbad vergnügen will und eine Reihe an großbrüstigen Teenies verspeisen möchte, erhalten wir als Zuschauer den Hauch einer Hoffnung, wenigstens eine blutige Schlachtplatte zu erleben. Weit gefehlt. Ein Cut und somit sehen wir nur noch Tote auf dem Boden liegen, welche zu allem Überfluss nicht mal annährend so aussehen, als ob sich ein Krokodil daran zu schaffen gemacht hätte. Aber dafür durfte Stella rutschen, was ihr allerdings nicht so gut gefallen hat. Uns als Zuschauer gefällt dies auch nicht. Generell ist der Gewaltgrad einfach zu niedrig ausgefallen. Zumal bei fast jedem Opfer die Kamera wegschwenkt und der Zuschauer so gut wie gar nichts geboten bekommt .Zwar haben wir einen hohen Bodycount, jedoch sind die Kills Standartkost und alles andere als spaßig.
Da es bei Trash nicht unbedingt auf Qualität ankommt lassen wir mal außen vor, dass die Story eben nicht zu 100% realistisch ist (nicht mal zu 2%), die Effekte mit Paint besser ausgesehen hätten und die Aktionen der Darsteller meist nicht so kluk (äh ich meine klug) sind. Wenn die sich freiwillig fressen lassen wollen, sollen Sie doch nicht vorher versuchen zu überleben und so rumschreien. Das nervt echt. Besonders gut hat mir das Mädchen gefallen, welches in einer dramatischen Szene ihren Freund verloren hat, deswegen fast einen Zusammenbruch erlitten hätte um eine Stunde später direkt mit dem nächsten Typen rumzumachen. Da war echte Liebe im Spiel. Auch die bekannteren Darsteller sind keine Fremden im Trashbereich.Corin Nemec (das spricht nicht für Qualität) ist ja mittlerweile eine feste Konstante in billigen Tierhorrorfilmen wie zum Beispiel „Sand Sharks“, „Jurassic Attack“ und im kommenden Film „Lake Placid vs. Anaconda“ (ja es ist kein Scherz). Auch Dee Wallace hat leider ihre besten Zeiten hinter sich und muss sich mit solchen Rollenangeboten begnügen.
Zugegeben, es ist bisher noch nicht klar, was "Robocroc" zu einem schlechteren Vertreter des Genres macht. Alles erinnert an einen „normalen“ Trashfilm. Aber auch hier wird schnell eine Antwort gefunden. Dieser Film nimmt sich selbst total ernst, sodass es schon fast weh tut. Zwar wird Nemec`s Rolle mit so einer Coolness ausgestattet, dass hier und da mal ein Spruch folgt, welcher die Überlegung zu einem Schmunzler zulässt. Sonst gibt es wenig zu lachen. Na so ganz richtig ist das auch nicht. Die Ernsthaftigkeit, welche an den Tag gelegt wird, ist lächerlich. Jeder ist bemüht den nächsten Blockbuster zu drehen, wobei jedem klar sein sollte, dass Fernsehfilme wie "Robocroc" niemals Ambitionen dazu haben werden. Zum Vergleich: Filme wie Sharknado wissen um ihre Schlechtigkeit und machen keinen Hehl daraus. Ernst muss Selbstironie weichen und somit hat auch der Zuschauer mehr Spaß mit solchen Filmen. Ein weiteres gutes Beispiel ist Piranha 3D. Zu keiner Sekunde kann man den Film ernst nehmen und dass weiß er auch. Er versucht nicht mehr zu sein als er ist. Bei "Robocroc" geht dies völlig schief und es wirkt noch lächerlicher als zuvor.