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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der Sadhu Suraj Baba, ein hinduistischer Heiliger, hat sich von allen weltlichen Gütern getrennt, um sich in eine Grotte zurückzuziehen, die mitten im Himalaya-Gebirge auf 3000 Metern Höhe liegt. Nachdem er acht Jahre in völliger Isolation gelebt und diese Zeit der Meditation gewidmet hat, wendet er sich erneut der irdischen Welt zu. Während dem hinduistischen Kumbha Mela Fest, das alle 12 Jahre mehr als 70 Millionen Pilger anzieht, beschliesst Suraj sich den anderen Sadhus anzuschliessen, bevor er sich auf eine lange Reise begibt und am Ende das Askesegelübde ablegt. Durch die Aufrichtigkeit und Offenherzigkeit des Weisen rückt der indische Mystizismus während seiner Initiationsreise in den Hintergrund, denn Suraj ist ein Weiser, der keiner mehr sein möchte.

Kritik

„What's the essence of life? To be a holy man, or just to be a good guy?“ Für den modernen Europäer scheint es bereits unvorstellbar einen einzigen Tag ohne Smartphone und Starbucks Kaffee zu verbringen, die Vorstellung auf alle weltlichen Güter für immer zu verzichten ist für uns daher so absurd, dass man für Menschen die sich für eben jenes Leben entscheiden vermutlich nur ein spöttisches Lächeln übrig hat. Doch bereits in der ersten Minute des Films verzaubert einen Regisseur Gael Métroz („Kalash“, „Nomand's Land“) mit solch beeindruckenden Naturaufnahmen, dass man gar nicht anders kann, als sich an diesen Bildern zu erfreuen. Sobald sich die Wege des Sadhu dann zum ersten mal mit der Zivilisation kreuzen und sich die Kamera durch vollgestopfte Straßen kämpft, vorbei an brüllenden Verkäufern und schreienden Kindern, da wünscht man sich am liebsten wieder in die Wildnis zurück. Métroz versteht es meisterlich den Zuschauer für eine Welt zu begeistern, die so weit von der unseren entfernt ist und uns plötzlich dennoch als erstrebenswert erscheint. Kern des Films ist natürlich Suraj Baba, der dem typischen Klischee eines Einsiedlers so gar nicht entsprechen will, wodurch der Beobachter sofort eine Verbindung zu ihm aufbauen kann. Wenn Baba auf seiner Pilgerfahrt etwa in einer verrauchten Kneipe sitzt und einer indischen Rockband bei ihrem Auftritt lauscht, dann sieht er wie ein völlig normaler Mensch aus, auch wenn Haupthaar und Bart ein bisschen Pflege vertragen könnten. Suraj selbst erlebt auf dem Kumbh Mela die bisher größte Enttäuschung seines Lebens, denn er muss erkennen das die Welt der Sadhus ebenfalls von den Gleichen Doktrinen und Zwängen durchzogen ist, denen er vor 8 Jahren eigentlich den Rücken kehren wollte. Desillusioniert macht er sich daher auf, um zu den heiligen Seen am Fuß des Himalayas zu ziehen, damit er sich über seinen weiteren Lebensweg einig werden kann. Begleitet wurde er auf diesen Weg von Regisseur Métroz, zu dem er im Laufe ihrer knapp 18-monatigen Reise eine innige Freundschaft entwickelte, immerhin hatte Baba fast eine Dekade lang mit keiner Menschenseele mehr gesprochen. Durch die Nähe von Protagonist und Regisseur entsteht ein unglaublich ehrliches Bild eines Mannes und seiner Reise, auf der Suche nach der Wahrheit. Die Doku besticht neben ihren großartigen Bildern und einer bewegenden Geschichte darüber hinaus auch durch einen äußert ungewöhnlichen Soundtrack, für den klassische Instrumente des Orients mit modernen Brit-Pop Elementen kombiniert wurden. Auf den ersten Blick mag das Gewöhnungsbedürftig klingen, doch besser hätte man Suraj Baba musikalisch überhaupt nicht begleiten können, denn auch er verkörpert eine Mischung aus Tradition und Moderne. Zusätzlich singt Baba selbst des öfteren, denn ein ständiger Begleiter auf seiner Pilgerfahrt ist seine Gitarre, durch die er es auch ohne Worte schafft Menschen zum lachen zu bringen.

Fazit

Hier gibt es keine Explosionen, keine Frauen mit Modellfigur und auch keine flapsigen Sprüche, doch gerade dieser Umstand macht „Sadhu“ zu einem wirklich sehenswerten Film. Wer sich auch nur im entferntestes für den hier gezeigten Zweig der Kultur interessiert, oder wer gar selber Probleme mit unser hektischen modernen Welt hat, den erwarten knapp 90 Minuten voller Entspannung, Ruhe und Frieden. Und eines ist sicher, über diesen Film wird man im Nachhinein sicherlich länger sprechen, als über jeden Sommerblockbuster.

Kritik: Sebastian Pierchalla

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