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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Auf der Flucht vor Schergen seines Feindes "leiht" Dave sich kurz das Auto von Jessica Warren. Dass er natürlich nicht entkommen kann (schließlich ist dies ein Film Noir) und dass auch Ms. Warren diesen Wagendiebstahl für ihre Gunst nutzen kann, muss Dave schließlich auf die harte Tour lernen...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der Darsteller des Protagonisten von Schonungslos, Lex Barker (Im Kreuzfeuer), ist in Deutschland vor allem als Old Shatterhand bekannt. Dass Barker zudem Auftritte in La dolce Vita und mehreren Mabuse-Filmen vorzuweisen hat, beweist, dass er ein amerikanischer Darsteller war, der es sich in Europas Filmgeschichte gern gemütlich gemacht hat. So mag es sinnvoll erscheinen, dass er in dem wohl am ehesten europäisch geprägten Genre Hollywoods, dem Film Noir, teilnimmt. Doch der Schein trügt, denn Schonungslos, im Original The Price of Fear, ist Barkers einziger Auftritt als leading man eines Film Noirs. Ein Umstand, der nicht zu Tränen rührt. Denn obwohl Barker generell eine gute Figur abzugeben hat, scheint sein Herzblut nicht wirklich in diesem Film von Abner Biberman (The Night Runner) zu stecken.

Die einsame schemenhafte Gestalt im Vorspann, sie scheint weiblich zu sein und wird ebenso während des Abspanns vorkommen - am Anfang wirkt sie wie eine Trophäe, zum Schluss wie ein kalt-gehauchtes Mahnmal. Das Bild der Einsamkeit wird von Biberman direkt mit einem unsagbaren Gewimmel auf den Tribünen einer Arena für Hunderennen gekreuzt. Der Erzähler, der scheinbar bloß da ist, um dem Anfang mehr Würze zu verleihen (und bei getaner Arbeit verschwindet), berichtet, dass die Geschichte nichts mit dem Hunderennen zu tun hätte, aber ohne den Sport gar nicht existieren würde. Und auch Biberman kann dieses Bildelement positiv für sich verbuchen. Viele Film Noir-Themen sind hier gegeben. Die Hatz, die Gier, das Geld, die marionetten-esque Theaterhaftigkeit der ganzen Angelegenheit. Genau wie bei dieser Einführung andeutet, hat jede Figur ein Ziel vor der Nase, dem sie hinterherwetzt. Mit einem Gespür für die anderen Beteiligten, aber ohne Rücksicht auf sie. Der, der zuerst an sein Ziel ankommt, ist der Sieger, Silber und Bronze gehen an die Toten.

Um dieses Hunderennen spannt sich das Figurenkonstrukt - zumindest zu Beginn. Ein Anteilhaber an den Rennen ist Dave (Barker), der um seinen Beitrag vom aalglatten Frankie Edare (Warren Stevens, Forbidden Planet) und seinen Schergen betrogen wird. Auf der Flucht „borgt“ Dave sich das Auto von Jessica Warren (Merle Oberon, Stürmische Höhen). „Jessica Warren, I love you.“ sagt Dave, als er nach erfolgreicher Flucht anhand eines Dokuments im Wagen ihren Namen erfährt. Kurz bevor eben jene Dame ihn ins Verderben stürzen wird. Man muss einander nicht kennen, um sich schaden zu können, um den jeweils anderen ausnutzen zu können, um das Leben zur Hölle zu machen. Dave ist dabei keiner, der offenkundig illegale Machenschaften betreibt oder einen Hang dazu hat, ein schlechter Mensch zu sein - doch was heißt das schon im Film Noir. Er lebt schließlich in einer Welt, in der es nicht viel Spielraum für den Durchschnittstypen gibt, der nur über die Runden kommen will. Man muss hier kein schlechter Mensch sein, um in den Strudel gerissen zu werden.

Der Noir-Krimi von Biberman kann vor allem durch seine angenehme Geschwindigkeit überzeugen, die eine elegante Entfaltung der Geschichte garantiert und bei aller Schematik dennoch Platz für Geheimnisse der Figuren und vereinzelt die Kraft der visuellen Erzählung zulässt. Auch wenn die Genre-Konventionen mehr oder weniger brav abgearbeitet werden, stellt sich nie das lähmende Gefühl der Routine ein, weil die Figuren charmant genug geschrieben wurden. Dieses sorgt auch dafür, dass die wichtigsten Punkte der Geschichte deutlich werden, auch wenn alle Geschehnisse ein bisschen zu perfekt um Dave und Jessica umherschwirren und der Film hier und da zu sehr von seinem Breitbildformat überfordert zu sein scheint. Gewalt, Rachsucht und Kriminalität ziehen von dem Epizentrum aus Kreise, deren Radius immer weitere Ausmaße annimmt. Wahrlich Unschuldige (derer gibt es zunächst zwei bis drei) werden entweder im Verlauf der Geschichte von ihrer hässlichen Seite übermannt, oder sie erliegen ihr, nachdem sie sie lange zu unterdrücken versuchten.

Fazit

„Schonungslos“ von Abner Biberman entpuppt sich als kurzweiliger Krimi-Noir, der zeitweise zu verkopft mit seiner wunderbar aufgebauten Geschichte beschäftigt ist und dabei die Emotionen der Figuren vernachlässigt. Das mag dank des schnurrenden Dramaturgie-Motors zunächst nicht auffallen, fällt jedoch ins Gewicht, wenn das Finale kommt und sich hauptsächlich auf die Dramatik der Charaktere und ihrer Beziehungen konzentriert - und damit in die Leere läuft.

Kritik: Levin Günther

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