Inhalt
Maya (Jennifer Lopez) ist Anfang 40 und ziemlich frustriert. Sie hat sich im größten Supermarkt von Queens bis zur stellvertretenden Filialleiterin hochgearbeitet, doch den Chefposten kann sie sich ohne vernünftigen Schulabschluss abschminken. Da bekommt sie eine zweite Chance: Ohne ihr Wissen poliert der Sohn ihrer besten Freundin Joan (Leah Remini) Mayas Lebenslauf auf und verpasst ihr gleich auch noch den passenden Social Media-Auftritt. Prompt erhält sie eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch nach Manhattan, und ehe sie sich versieht, findet sie sich als Marketing-Beraterin mit eigenem Büro bei einem Kosmetikkonzern wieder. Maya erfindet sich von Grund auf neu, um der Welt zu zeigen, dass Cleverness mindestens so wertvoll ist wie ein College-Diplom. Doch wie lange kann sie ihre falsche Identität aufrechterhalten?
Kritik
Um Jennifer Lopez (The Cell) ist es im Filmbereich zuletzt etwas ruhiger geworden, größere Kinoauftritte liegen schon einige Jahre zurück. Untätig war die Latin Diva währenddessen aber keineswegs, viel mehr war sie mit ihrer Musik, ihrer erfolgreichen NBC-Serie Shades of Blue sowie der Moderation diverser Casting-Shows und ihrer Modelinie beschäftigt. Mit Manhattan Queen (OT: Second Act) meldet sie sich nun auf der großen Leinwand zurück, Peter Segal (Die Wutprobe) übernahm die Regie der Dramedy, die zu Unrecht als Rom Com beworben wird, da sie beinahe keinerlei romantische Elemente beinhaltet.
Ob die Wahl des Filmtitels im deutschsprachigen Raum, angesichts der Verwechslungsgefahr mit Lopez' früherem Film Manhattan Love Story, die beste Entscheidung war, sei einmal dahingestellt. Miteinander verwand sind die Filme jedenfalls nicht, weisen aber tatsächlich einige Parallelen auf: In beiden Filmen schafft es eine Frau aus ärmlichen Verhältnissen, aufgrund eines Irrtums, in die Upper-Class. In Manhattan Queen geschieht das jedoch nicht in Form einer Romanze, stattdessen steht die Karriere der Protagonistin im Vordergrund, die es mit gefälschtem Lebenslauf in die Führungsriege eines Kosmetikkonzerns schafft und sich dort mit ihrem Know-How durchschlagen muss. Denn, das will uns der Film letztendlich vermitteln, Cleverness ist mindestens genau so wertvoll ist wie ein College-Diplom.
Damit legt der Film über seine erste Spielhälfte den Fokus auf locker-leichte Unterhaltung mit komödiantischen Einschüben. Ein Team aus schrägen Außenseitern, angeführt von einer energischen Jennifer Lopez, muss sich gegen die Spitzen des Konzerns behaupten, was in Form eines Wettbewerbs um das beste Produkt ausgetragen wird. Das alles ist gewiss ein wenig albern, wird aber auf durchaus charmante Weise umgesetzt. Auch die Chemie zwischen den Beteiligten fällt stimmig aus und sorgt, sowohl innerhalb des Loser-Teams des Konzerns, als auch im privaten Umfeld, zu dem auch eine großschnauzige Leah Remini (King of Queens) gehört, für gut gelaunte Unterhaltung.
In seiner zweiten Hälfte wird überraschend ein weiterer Handlungsstrang eingeführt, der mehr emotionale, dramatische Elemente aufweist und nun Vanessa Hudgens (Bad Boys For Lif3) mehr in den Fokus rückt. Vorhersehbar dürfte diese Entwicklung gewiss nicht sein, das Einbinden in den Film fällt jedoch ein wenig gezwungen aus und verlässt sich zu sehr auf den reinen Zufall. Uninteressant ist der neue Plot zwar nicht und weist selbst auch eigene Stärken auf, eine engere Verknüpfung an seinen anderen Erzählstrang wäre aber wünschenswert, da beide nun mehr oder weniger autonom vorangetrieben werden. Manhattan Queen vereint damit zwei (nette) Geschichten, die mit etwas mehr handwerklichem Geschick ein überzeugenderes Gesamtkonstrukt hätten ergeben können.
Fazit
Die Handlung von "Manhattan Queen" mag recht konstruiert sein und sich etwas zu sehr auf Zufälle verlassen, vereint dafür aber einen gut aufgelegten Cast, der mit Charme und positiver Botschaft für kurzweilige Unterhaltung sorgt. Kein Film für einen bleibenden Eindruck, aber sicherlich auch keiner, der einem wehtut.
Autor: Sebastian Stumbek