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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Die College-Studentin Danielle muss auf einer Schiwa, einer jüdischen Trauerfeier, einige unangenehme Begegnungen überstehen. Neben überheblichen Verwandten wird sie durch das Auftauchen einer Ex-Freundin und ihres heimlichen Sugar Daddys, der unerwartet mit Frau und Baby aufkreuzt, verunsichert.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Emma Seligmans Spielfilmdebüt taumelt von einer unangenehmen Konversation zur nächsten. Mittendrin stolpert der Zuschauer ähnlich ohnmächtig wie die Hauptfigur durch den überschaubaren Handlungsort und wird Zeuge einer jüdischen Trauerfeier. Getrauert wird in diesem Fall jedoch nur am Rande, viel mehr wird geschwätzt, geplaudert und bewertet. Themen wie Jobs, das Auftreten der Anderen oder der passende Lebenspartner sind Dauerbrenner in den Unterhaltungen der Gäste. Eigenen Erfahrungen nachempfunden, konstruiert Emma Seligman geschickt das Bild einer dysfunktionalen Familiengesellschaft, deren Dialoge und Themen dem Zuschauer so oder so ähnlich erschreckend bekannt vorkommen könnten. 

Eingebettet in einen einzigen Handlungsort, ein gemütlich eingerichtetes Haus, muss sich die Kamera förmlich an den Trauergästen vorbeidrängen. Mit der musikalischen Untermalung eines Horrorfilms und einem makellosen Sinn für Situationskomik erzeugt die Regisseurin einen erfrischenden Genremix, der die Spannung seiner zugrunde liegenden Coming-of-Age-Geschichte gehörig zuspitzt.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Danielle, hervorragend und authentisch verkörpert von Newcomerin , die auf der ungewissen und holprigen Suche nach ihrer eigenen Identität heimlich mit allerhand persönlichen Problemen zu kämpfen hat. Durch ihre Perspektive, zentriert durch eine beinah aufdringliche Kameraarbeit, erhalten die beigewohnten Konversationen ihre vollkommene Intensität und Dringlichkeit. Von Beginn an baut sich eine knisternde Spannung auf, die die folgenden Minuten unablässig an den Nerven und Geduldsfäden des Zuschauers wie an jenen der Protagonistin zerrt. Nur selten entlädt sich einer jener Momente, viele der nervenzehrenden Steigerung verlaufen in einem künstlich aufgesetzten Lächeln oder fallen sprichwörtlich unter den Tisch. 

Es dauert nicht lang unddie Angespanntheit des familiären Kammerspiels überträgt sich auf das Publikum. Das dissonante Gitarrenzupfen schleicht sich zunehmend inflationär in die Geschichte, die in ihrem Schmelztiegel aus Bevormundung, Tradition und Drucksituationen einzelne Nebencharaktere nur oberflächlich und klischeehaft zeichnet. Die amüsante und ehrliche Herangehensweise und einige intime Randereignisse, die tiefer in die Lebens- und Gefühlswelt von Danielle blicken lassen,  unterstreichen jedoch die  erfrischenden und gelungenen Seiten der Kurzgeschichte.

Für alle MUBI-Nutzer gibt es zudem noch ein besonderes Vergnügen: nachdem die letzten Credits über den Bildschirm gerollt sind, folgt ein ca. 20-minütiges Interview mit der Regisseurin des Langfilmdebüts. Dort gibt Seligman unter anderem Einblicke in den Entstehungsprozess des Films, dessen Idee ursprünglich auf einen von ihr produzierten Kurzfilm basiert und erzählt von persönlichen und religiösen Einflüssen.

Fazit

"Shiva Baby" ist ein Werk voller Anspannungen und Geduldsproben. Ein Coming-of-Age-Drama, welches den Horror einer Familienzusammenkunft zeigt und durch präzise Blicke und Gestiken auch gut pointierte Komik erzeugt. Mit seinen unangenehmen Spannungsfeldern zwischen einzelnen Figuren und dem nervösen Gitarrenzupfen dürfte der Film, trotz seiner Frische und seiner überschaubaren Laufzeit, schon jetzt zu den stressigsten Filmerfahrungen des Jahres zählen.

Kritik: Paul Seidel

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