Inhalt
Auf einem amerikanischen Militärgelände werden neue Kampfroboter getestet. Als plötzlich ein Gewitter aufzieht, wird einer der Roboter vom Blitz getroffen. Nr. 5 ist von nun an kein Militärroboter mehr, sondern gerät völlig außer Kontrolle und verschwindet vom Gelände. Er findet Unterschlupf bei Stephanie, einer jungen Tierliebhaberin, und macht große Veränderungen durch: auf einmal empfindet er Neugierde und Angst, kann über Witze lachen und hat gar keine Lust, sich auf Befehl selbst auszuschalten. Schließlich verliebt Nr. 5 sich auch noch in die hübsche Stephanie und löst dadurch einen ganz schönen Wirbel aus Diese hat aber inzwischen das Militär und deren Wissenschaftler über seinen Verbleib informiert. Nr. 5 schwebt in größter Gefahr, denn seine ‘Erzeuger’ haben nur die Zerstörung des außer Kontrolle geratenen Roboters im Sinn.
Kritik
Für militärische Zwecke konzipierter Kampfroboter – zu zwar schon leicht angewärmten, aber noch längst nicht entspannten Zeiten des Kalten Krieges - wird ausgerechnet am Tag der großen Präsentation als ultramoderne Geheimwaffe im Kampf gegen das Übel hinter dem Eisernen Vorhang vom Blitz getroffen, geht im Verwirrtheitszustand verloren und entwickelt im reseteten, wissbegierigen und mit Zwischenmenschlichkeit überrumpelten Modus eine Art eigenes Gewissen.
Ein Film, der seinen Entstehungszeitraum, dessen Befindlichkeiten und besonders die Mechanismen für erfolgsträchtiges, familienfreundliches Kino unmissverständlich konkret wiederspiegelt. Technologie und Zeitgeist waren bei Regisseur John Badham Anfang der 80er das entscheidende Merkmal für seine erfolgreichsten Arbeiten wie Das fliegende Auge oder Wargames – Kriegsspiele, die sich ernsthaft oder wenigstens ambitioniert mit den Entwicklungen und Risiken seiner Dekade auseinandersetzten. Die seichtere, mehr auf Kinder- und Familienunterhaltung angepeilte Variante stellt nun Nummer 5 lebt! da, die sich Inhaltlich sichtlich im langen Schatten vom Straßenfeger E.T. – Der Außerirdische einnistet und mit narrativ schlichten, aber effektiven Mitteln an das Bessere im Menschen und der Gesellschaft appelliert. Nach klarem Gut-Böse-Schema definierte Figuren – in dem Steve Guttenberg und G. W. Bailey ihr „Privateduell“ aus den ersten vier Police Academy-Teilen auf fremden Terrain fortführen – sind ohne schwarz-weiße Konturen kindlich-leicht einzuordnen. Ally Sheedy (Breakfast Club – Der Frühstücksclub) ist die tierliebe, leicht schusselige und permanent die Welt verbessernde Protagonistin, Roboter-Papa Guttenberg der Nerd mit dem Herz aus Gold und dafür keinerlei Erfahrung in romantischen Dingen, Bailey das Arschloch vom Dienst und Fisher Stevens (Hackers – Im Netz des FBI) der drollige Ausländer, der sich in latent rassistischer Runninggag-Manier andauernd missverständlich ausdrückt. Funktioniert immer.
Tricktechnisch absolut hervorragend in Szene gesetzt vermag es der um konstanten Input buhlende und sich dadurch zum pazifistischen, neugierigen Verständnis-Dreikäsehoch entwickelnde Nummer 5 tatsächlich, sich als echten Charakter zu etablieren. Selbstverständlich mit groben Holzhammer-Methoden, ein wirklich feinfühliger, clever-empathischer Prozess wird da nicht gerade angestoßen. Harmlos und niedlich sind so zwei Begriffe, die sich bei der Sichtung des Films zwangsläufig aufdrängen. Grundsätzlich keine schlechten, aber auch nicht sonderlich auszeichnenden, eher schonenden und vorsichtig behafteten Eigenschaften. Die allerdings auch der angepeilten Zielgruppe geschuldet sind, denn zu kaum mehr als einem vernünftigen „Kinderfilm“ taugt das Vorliegende ehrlich gesagt nicht. Klar sind ein paar Gags am Rande deutlich an ein älteres Publikum gerichtet und einiges davon ist sogar gar nicht schlecht. Aber ernsthaft mehr als Heranwachsende damit abzuholen erscheint etwas vermessen. Diese dürften sich aber prächtig bis ideal in der Gegenwart des sympathischen Blechkollegen aufgehoben fühlen, der ihnen ordentliche und durchaus erstrebenswerte Werte vermittelt und etwas über das Leben berichtet, ohne dass dies jetzt pädagogisch oder filmhistorisch neue, nie gezeigte Dimensionen erreicht.
Fazit
„Nummer 5 lebt!“ ist ein schön gemachter, wenn auch nicht sonderlich kreativer und auf höhere Ziele erpichter Film für ein kindliches bis jugendliches Zielpublikum, das sich dort relativ gut aufgehoben fühlen darf. Eventuelle Versuche erwachsene Zuschauer einzufangen müssen sich dann doch diffizileren Kriterien stellen, um vollends zu überzeugen. Dafür aber wenigstens (leicht) überdurchschnittlich.
Autor: Jacko Kunze