Inhalt
Getrennt durch den Eisernen Vorhang versuchen die beiden Studenten Hedi und Karl im Deutschland der 1970er Jahre einen Weg für ihre ge- meinsame Liebe zu finden. Doch durch Karls Verstrickungen mit der Stasi, kann Karl weder in die DDR ziehen, noch Hedi dort bleiben. Bei ihrer als Urlaub in Rumänien getarnten Flucht geht so ziemlich alles schief, was schief gehen kann.
Kritik
Hedi liebt Karl. Karl liebt Hedi. Er möchte bei ihr sein, sie mit ihm zusammen. Happy End. Oder, nein, nicht ganz. Noch nicht ganz. Es ist 1972, Deutschland getrennt. Hedi und Karl sind es auch, da er im Westen lebt und sie im Ostteil. Politische ein Problem für die Stasi, aber nicht für das humorvolle Paar im Zentrum der wahren Begebenheit, die so voll verrückter Wendungen steckt, dass sie in fiktiver Form komplett unglaubwürdig schiene.
Folglich blieb Vera Brückner nichts anderes übrig, als eine Dokumentation über beider tolldreisten Plan zu drehen. Kurios entwicklen sich die mit einem Arsenal an Originaldokumenten, Paraphernalien und schlichten Retro-Animationen zum Leben erweckte Story schon bevor der Plan überhaupt geschmiedet ist. Karl macht sich der Stasi mit Einbürgerungsantrag und sozialistischem Spionageeifer derart suspekt, dass seine BRD-Flucht aussichtslos wird. Also muss Hedi mit tatkräftiger Unterstützung von Schulfreundin Gitti und Kumpel Lothar aus der DDR fliehen.
Dass die fitten Senioren zusammenfinden, steht fest. Sonst gäbe es Brückners unterhaltsames Langfilmdebüt nicht - oder ganz anders, denn anders wäre es mehrfach beinah gekommen. Über Rumänien geht die Reise, auf der ein gewagter Identitätstausch Hedis BRD-Einreise ermöglichen soll. Ein Gefühl von durchaus realer Bedrohung entsteht dabei nie; der einzige markante Schwachpunkt der temporeichen Inszenierung. Darin erscheint die DDR einmal mehr als historisches Kuriosum, gelenkt von harmlosen Trotteln. So lustig war es aber leider nicht.
Fazit
Ob Vera Brückners charmante Dokumentation mehr Flucht- oder mehr Liebesgeschichte ist, bleibt den individuellen Perspektiven im Publikum überlassen. Bei der Rekonstruktion der grenzübergreifenden Romanze erweist sich die Regisseurin als ähnlich einfallsreich wie ihre beiden der Hauptcharaktere und deren Helfer*innen. Witz und Warmherzigkeit garantieren neben den Gegenwartsaufnahmen, dass nie ernstliche Sorge um die Akteure des vor Stasi und Ostblock-Polizei aufgeführten Täuschungstheaters aufkommt. Dass die zärtliche Nostalgie die DDR einschließt, ist etwas zu viel Romantisieren.
Autor: Lida Bach