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In einer hochtechnologisierten Zukunft bestimmt ein Computer den Wert eines Menschen in der Gesellschaft. Den meisten macht das nichts aus, aber einige wenige rebellieren gegen dieses System und werden deswegen bekämpft. So auch der Weltraumpirat Captain Harlock, der mit seinem Raumschiff, der Arcadia und seiner Crew, bestehend aus Querulanten, die ihren Platz auf der Erde verloren oder aufgegeben haben, gegen den Rest der Menschheit kämpft.
Kritik
Die Kult-Mangareihe „Die fantastischen Abenteuer des Weltraumpiraten Captain Harlock” ist in Deutschland leider nur wenigen bekannt. Das ist zwar nicht verwunderlich, zumal weder der Manga noch eine der Animeumsetzungen je in Deutschland veröffentlicht wurden. Aber ein Blick würde sich durchaus lohnen, immerhin gehören die Geschichten fest zum japanischen Animekulturgut und werden auch heute noch gefeiert. Zuletzt durch eine CGI-Adaption in Form eines Kinofilms.
In einer hochtechnologisierten Zukunft bestimmt ein Computer den Wert eines Menschen in der Gesellschaft. Den meisten macht das nichts aus, aber einige wenige rebellieren gegen dieses System und werden deswegen bekämpft. So auch der Weltraumpirat Captain Harlock, der mit seinem Raumschiff, der Arcadia und seiner Crew, bestehend aus Querulanten, die ihren Platz auf der Erde verloren oder aufgegeben haben, gegen den Rest der Menschheit kämpft. Das romantische Motiv des einsamen Kämpfers, der gegen totalitäre Regimes kämpft, nicht für irgendjemanden, sondern weil sein Herz es ihm sagt. In allen Adaptionen des Stoffes wird die Erde von Außerirdischen bedroht und besetzt, und Harlock bekämpft diese mit der Arcadia. So auch in diesem Film.
Für die Dreharbeiten wurden einige bekannte Namen angeheuert. Der Autor von „Mobile Suit Gundam“ Harutoshi Fukui, sowohl der „Appleseed“-Regisseur Shinji Aramaki als auch sein Kollege Atsushi Takeuchi und „Ninja Scroll“-Charakterdesigner Yutaka Minowa. In Zusammenarbeit mit Marza Animation Planet wurde „Space Pirate Captain Harlock“ der mit umgerechnet 30 Mio. $ Produktionsbudget teuerste Film in der Geschichte von Toei Animation.
Aber hat all das dem Film geholfen? Die Antwort: Nein, leider nicht. Zwar sehen Umgebung und Charaktere sehr viel besser aus als in „Appleseed“ - aber seitdem sind ja auch zehn Jahre vergangen. Zugegeben, es gibt zahlreiche schlechtere CGI-Anime, auch heute noch. Aber bei einem so groß angelegten Projekt dürfte man schon mehr als mittelmäßige Videospielsequenzen erwarten. Doch hapert es besonders an Gestik und Mimik der Figuren. Die Bewegungen sind nicht flüssig und natürlich sondern stockend und erinnern zu sehr an Videosequenzen aus Computerspielen – und selbst da gibt es heute bessere. Die Mimik kann da auch nichts mehr retten. Unnatürlich, zurückhaltend und emotionslos lassen die Charaktere keine emotionale Bindung zum Zuschauer entstehen.
Die Erzählung ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite werden sich Kenner des Franchises schnell im Film wiederfinden und sich an die bekannten Charaktere erinnern. Dafür wird diesem Publikum zu wenig Neues geboten, schnell wird die Handlung langweilig, da vieles schon bekannt ist und wenig weiterentwickelt und interpretiert wurde. Auf der anderen Seite stehen diejenigen, die in diesem Film Captain Harlock zum ersten Mal begegnen. Diesen wird es schwerfallen einen Zugang zum Film zu finden. Einige Hintergründe werden fast schon vorausgesetzt, gerade die Beziehungen zwischen den Personen und die Geschichten der einzelnen Figuren werden kaum angesprochen, Neulingen wird vieles schleierhaft bleiben. Dafür erzielen die Twists ihre Wirkung und der Film wird nicht langweilig und vorhersehbar.
Fazit
Die teuerste Produktion von Toei Animation aller Zeiten – rausgekommen ist leider nur ein halbgarer, aufgewärmter Klassiker in neuem CGI-Gewand. Zwar wird man hier durchaus unterhalten, sowohl Fans als auch Neueinsteiger, aber zu mehr reicht es dann auch nicht. Eine aufwändigere Charakteranimation hätte den Film vielleicht retten können, sicher ist das aber auch nicht.
Autor: Tobias Kiwitt