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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Als die Schneiderin Ana eine Torte auf den Küchentisch stellt, wendet sich ihre halbwüchsige Tochter Ivana nur kopfschüttelnd ab. Auch Ehemann Jovan will, dass sie das Thema fallen lässt. Ana feiert den Geburtstag ihres laut Auskunft des Krankenhauses direkt nach der Geburt verstorbenen Sohnes. 20 Jahre wäre er jetzt alt. Doch Ana glaubt, dass man ihr, wie vielen anderen serbischen Frauen auch, das neugeborene Kind weggenommen hat, um mit dem Säugling durch illegale Adoption Geld zu verdienen. Ein neuer Hinweis lässt Ana wieder Hoffnung schöpfen. Vor ein paar Jahren geriet in Serbien ein unerhörter Skandal ans Licht der Öffentlichkeit, dessen Aufklärung bis heute andauert, weil die Behörden noch immer mauern: In Tausenden Fällen von systematischem Kindesraub sollen Krankenhäuser mithilfe eines klandestinen Netzes aus Ärzten, Bestattern und Regierungsmitarbeitern jahrzehntelang Säuglinge verkauft und deren Eltern über ihren Tod informiert haben. Mit einer ausdrucksstarken Hauptdarstellerin und einem bewegenden Drehbuch erzählt Miroslav Terzić behutsam eine Geschichte von Verlust und Hoffnung.

Kritik

Alle sagen ihr, sie solle nicht wieder damit anfangen. Alle wollen, dass Ana (Snezana Bogdanovic, Courage the Cowardly Dog) nach 20 Jahren endlich die Vergangenheit ruhen lässt und mit ihr das tote Kind. Es sei direkt nach der Geburt gestorben, wurde der Schneiderin damals gesagt. Die gleiche Aussage hört sie wieder und wieder, jedes Mal, wenn ein neuer Hinweis den über all die Jahre in ihr glühenden Verdacht wieder schürt: dass ihr Sohn nicht tot ist, sondern geraubt, entführt von einem Netz aus Ärzten, Krankenpersonal und Behördenangestellten, die sich am Verkauf von Babys bereichern. Es klingt nach Paranoia, derer die Protagonistin bezichtigt wird.

Doch auch ohne das „Based on a True Story“ ist bekannt, dass es keine ist. Vor sechs Jahren machte der Fall Serbiens gestohlener Kinder international Schlagzeilen. Bis heute berichten Nachrichtenmeldungen vom fortwährenden Kampf betroffener Eltern um, wie die Protagonistin des anklagenden Tatsachendramas sagt: „Die Wahrheit“. Die perfekte Story für rührseliges Hollywoodkino, doch Miroslav Terzics (Ustanicka Ulica) ruhige Inszenierung ist deren Antithese. Seine in tristen Sepia-Tönen gehaltenen Bilder sind gefasst wie die unscheinbare Heldin, die an ihrer Überzeugung festhält. Gatte Jovan (Marko Bacovic, Kordon) und die erwachsene Tochter Ivana (Jovana Stojiljkovic, CU46) sind Anas Beharrlichkeit Leid. Vor allem jedoch haben sie Angst. 

Umso mehr Beweise Ana ans Licht fördert, umso größer wird der Druck korrupter Behörden. Der heimliche Beobachterblick eines Staatsbeamten, der drohende Hinweis einer Krankenschwester auf Anas psychische Verfassung sind dezente Anzeichen des um die Protagonistin heraufziehenden Sturms. Mit den melodramatischen Fallstricken vermeidet Drehbuchautorin Elma Tataragic (Snow) auch die reißerischer Enthüllungsthriller. Ihre Geschichte ist die einer stoischen Einzelkämpferin, markant verkörpert von Bogdanovic. Die präzise Wiederholungsarbeit ihres Handwerks, auf die der Titel anspielt, wird zur Allegorie ihres unablässigen Aufbegehrens - nicht nur gegen ein kriminelles System, sondern die eigene Einsamkeit und Resignation in einem Kampf, den die Zeit längst gegen sie entschieden hat.

Fazit

Basierend auf dem skandalösen Fällen von Kinderraub in serbischen Krankenhäusern entwirft Miroslav Terzic ein Figurenspiel, das seine Wirkung am Besten entfaltet, wenn es sich ganz auf die Hauptfigur konzentriert. Der Kampf gegen ein unermessliches Unrecht ist zugleich der gegen eigene Selbstzweifel. Obwohl die Inszenierung visuell zu oft in die Manierismus eines Fernsehspiels verfällt, geben das stringente Skript und die überzeugende Hauptdarstellerin der aufreibenden Story mehr Realismus als ein üppiges Budget es könnte.

Kritik: Lida Bach

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