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Inhalt

Er ist Agent und Waffe in einer Person – und offiziell gibt es ihn nicht, denn Agent Neil Shaw (Wesley Snipes) arbeitet verdeckt im Auftrag der UNO. Alles ändert sich, als man ihm den kaltblütigen Mord an einem chinesischen Botschafter unterschiebt und ihn als Hauptverdächtigen verhaftet. Doch er kann fliehen und beginnt, den wahren Mörder zu jagen. Gnadenlos gehetzt vom FBI und asiatischen Killern, stößt er auf eine blutige Verschwörung, die die Welt in eine Katastrophe stürzen kann.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Dass die Handlung mit einer Silvesterparty zur Jahrtausendwende beginnt, ist natürlich seinem Entstehungs- bzw. Veröffentlichungszeitraum geschuldet, wirkt jedoch aus heutiger Sicht auf ungewollte Weise bald ironisch. Damals, als die Furcht vor dem Millennium-Bug kurzzeitig die Runde machte, Mobiltelefone langsam etabliert waren, das Internet aber ein von vielen noch unerforschtes Wunderland der tausend Möglichkeiten. Der Wechsel vom 20. ins 21. Jahrhundert brachte eindeutig einen Umbruch mit sich, den nicht alles und jeder gut verkraftet hat. So auch dieser Film, allen voran aber sein Hauptdarsteller Wesley Snipes, der sich in den 90ern zum gefragten Mimen sowohl in Actionfilmen, Thrillern, Komödien bis hin zu kleinen Independent-Dramen entwickelte. Nach Blade (1998) schien er auf dem Zenit seiner Karriere, danach rauschte er rasant bergab. Die beiden Fortsetzungen zu der Comicverfilmung aus den Jahren 2002 und 2004 kaschierten nur geringfügig, wie sehr Snipes urplötzlich im DTV-Markt versandete, mit dem traurigen Höhepunkt einer Anklage wegen Steuerhinterziehung, die ihn 2010 für knapp drei Jahre ins Gefängnis brachte. Abgesehen von den Blade-Sequels war The Art of War der letzte Film mit ihm in der Hauptrolle für sehr lange Zeit, der noch einen weltweiten Kinostart verbuchen konnte, an den Kassen wie der Kritik jedoch weitestgehend durchfiel.

Die Gründe für das damals allgemein sehr maue Feedback sind auch heute noch mannigfaltig wie omnipräsent. Vor dem scheinheiligen Gerüst eines internationalen Politthrillers (bei dem hauptsächlich abgedroschene Klischees bedient werden) wird eine zweckdienliche und im Detail eben notdürftige Story um einen „externen Mitarbeiter“ der UN gebastelt, der einem Komplott in den eigenen Reihen zum Opfer fällt und vom inoffiziellen Mann fürs Grobe zum Sündenbock gemacht wird. Wer jetzt meint, dass diese Information schon zu viele Spoiler beinhalten würde, dürfte noch nie einen nur grob ähnlich gestrickten Film gesehen haben, noch die simpelsten „Eigen-Spoiler“ bemerkt haben, die speziell in den 90ern einige dieser B+-Produktionen in Petto hatten. Da gibt es eben den großen Star als Protagonisten, umringt von ein, zwei oder drei noch recht prominenten Darstellern, die in der Regel aber – augenscheinlich – gar nicht so wichtige oder große Rollen besetzen. Was sagt uns das? Rein rhetorisch gefragt. Dieses grobschlächtige wie ungeschickte Konzept rattert The Art of War auch runter, so dass der Plot wirklich nur dazu dienen kann, knackigen und kompetent vorgetragenen Actionszenen ein Zuhause zu bieten. Der Martial-Arts erfahrene Wesley Snipes besitzt dafür durchaus die Fähigkeiten, bis auf eine kleinere und unbedeutende Kampfsequenz zu Beginn werden die aber gar nicht genutzt.

Stattdessen gibt es hier und da mal eine Explosion oder ein Feuergefecht, was sich insgesamt alles als halbwegs solide, jedoch weit entfernt von markant oder gar spektakulär bezeichnen lässt. Für Regisseur Christian Duguay (The Assignment – Der Auftrag) war dies die Chance zum großen Durchbruch, er hinterlässt aber kaum einen Eindruck, der über akzeptables Mittelmaß hinausgeht. Es geht mitunter relativ brutal zur Sache, was in einer immer noch bestehenden FSK: 18 Einstufung abzulesen ist, was aber natürlich kein grundsätzliches Qualitätsmerkmal ist. Sowohl bei der Handlung als auch der Umsetzung fehlt es eindeutig an dem gewissen Kniff, der das Ganze über das mausgraue Mittelmaß hinaus befördern kann. Anständige Nebendarsteller wie Anne Archer (Die Stunde der Patrioten), Michael Biehn (Terminator) oder Donald Sutherland (Moonfall) sind freilich gerne gesehen, werden aber nicht entsprechend genutzt und erfüllen – wie alles hier – nur einen austauschbaren Dienst nach Vorschrift.

Was The Art of War aus heutiger Sicht tatsächlich (und unfreiwillig) etwas „besser“ macht, ist wie er sich als Kind seiner Zeit darstellt und dadurch auch offenlegt, was am heutigen Actionkino ein großes Manko ist. Hier konnte ein schnörkelloser Genre-Film noch mit (damals) viel Geld ins Kino gebracht werden, fünf bis zehn Jahre später landete sowas (mit weniger Budget) sofort in der Videothek und heute (mit doppelt so viel Kohle, trotzdem nicht besser) bei Netflix & Co. Es gib hier noch handgemachte Actionszenen, die zwar nicht die Speerspitze ihrer Zunft darstellen (auch damals nicht), aber immer noch besser wirken als der große CGI-Budenzauber. Und er macht nochmal deutlich, was dieser besondere Zeitpunkt für radikale Änderungen – nicht nur für den Film, sondern das gesamte Leben – mit sich brachte. Wie hier das Internet noch als futuristische Insider-Spielwiese Verwendung findet, spiegelt sehr wohl seine Zeit wie die exponentielle Entwicklung wider, die es jetzt schon fast nostalgisch und historisch gestaltet.

Fazit

08/15-Story aus dem Baukasten ohne nennenswerte Höhepunkte und bar jedweder Überraschung (eher im Gegenteil) trifft auf einen anständigen, aber unterforderten Cast und wird von mittelprächtigen Actionsequenzen am Leben gehalten. „The Art of War“ war damals schon nicht wirklich der Rede wert und hat sich diesbezüglich kaum gebessert. Außer, dass man ihn durch die Nostalgie-Brille betrachtet nun etwas mehr wertschätzen kann. Da er noch bodenständige, handgemachte Action auffährt und noch eine Gattung Film verkörpert, die inzwischen längst vom Aussterben bedroht ist. Den „mittelständigen“, wenigstens bemühten Kino-Actionfilm. Die Älteren werden sich vielleicht erinnern.

Kritik: Jacko Kunze

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