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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die CIA hat zur Zeit des Kalten Krieges ein Forschungsprogramm zur Bewusstseinskontrolle durchgeführt – mit schrecklichen Folgen für die (unfreiwilligen) Probanden: das sogenannte Projekt MK-Ultra. Mehrere Jahrzehnte später gerät ein Student an einen Restbestand der seinerzeit verabreichten halluzinogenen Drogen – und verschwindet spurlos. Die junge Journalistin Anne macht sich auf die Suche nach ihm und bekommt bald die Langzeitfolgen von MK-Ultra am eigenen Leib zu spüren.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Amerikanische Geheimdienste lösen bei nicht wenigen Menschen gerade zur Zeit eine spontane Gänsehaut aus oder sorgen für schockierende Momente. Umso passender, dass die grobe Thematik in einen Horrorfilm übertragen wird. Und umso interessanter, weil der Film immer wieder Archivmaterial und echte Interviews mit Experten, Geheimdienstlern und US-Präsidenten einstreut. Aber lassen wir das, was in der Realität beschäftigt, außen vor und richten die Konzentration auf den Film „Banshee Chapter“, insbesondere auf den Unterhaltungswert. Blair Erickson liefert mit seinem Regiedebüt eine immens bodenständige Inszenierung ab, bei der Verzicht eine wesentliche Rolle spielt. Ob Kunstlicht oder Spezialeffekte, „Banshee Chapter“ ist ein grundsolider Film, der ohne Spielereien und Extras auskommt. Letztens Endes zeigt sich genau da seine Stärke. Gerade weil der Streifen diesem einfach gestrickten Faden so konsequent folgt, wird der Horror für den Zuschauer spürbarer. Utopische Szenarien können schnell für eine Verfremdung sorgen, die einen Abstand zwischen Film und Rezipient herstellt. So ist man dem gesehenen Geschehen weniger nah als bei einem Szenario, mit dem man sich identifizieren kann. Und das gelingt „Banshee Chapter“ eindrucksvoll. Durch ein wenig Found-Footage, ohne an der Stelle zu übertreiben, und vor allem durch Bilder, die nicht gestochen scharf, sondern angenehm authentisch sind. Schwer, diesen Aspekt in Worte zu kleiden, doch es muss ja einen Grund dafür geben, warum der Film so dermaßen spannend ist. Allein die Keller-Szene schlägt mit Abstand viele Genre-Kumpanen in ihrer gesamten Spielfilmlänge. Der Superlativ wird gern als stilistisches Mittel verwendet, um aus der berichterstattenden Objektivität auszubrechen und der launigen Subjektivität mal eben das Zepter zu überreichen. Hier ist die Laune mehr als gut, denn – und da ist er – „Banshee Chapter“ ist einer der gruseligsten Filme der letzten Jahre. Mitunter als Verschwörungsthriller mit Gänsehautmomenten beschrieben, präsentiert sich der Film vielmehr als lupenreiner Kandidat des Horrorgenre – und zudem als erstaunlich gelungener. Erstaunlich, weil es sich um ein Regiedebüt handelt, aber auch, weil die Erwartungshaltung zuweilen anders ausfallen mag. Verschwörungsthriller? Vielleicht bezogen auf die Rahmenhandlung, der Rest ist nervenzerfetzende Kinokost mit einem Hauch Road-Movie-Charme – in der Erzählweise zwar geradlinig, dafür aber versehen mit effektiven Schock- und Gruselszenen, die auf beeindruckende Weise nach und nach sitzen, ohne Ausfall, Kitsch oder Klischee. Geradlinig nur in Bezug auf den Hauptplot, denn die Filmemacher beweisen ein äußerst gutes Händchen bei der Entscheidung, immer mal wieder Vergangenheitssequenzen einzuwerfen, die die zugrunde liegenden Experimente zeigen. Das verleiht dem Film genau die richtige Abwechslungs-Würze, ohne das Ganze durch gekünstelte Originalität oder überbordende Effekthascherei zu übertreiben. So bricht man aus einer vollends linearen Darstellung aus, verliert aber nie die Bodenhaftung. Als ausführender Produzent fungiert Spock-Neubesetzung Zachary Quinto und ein weiterer bekannter Name ist Ted Levine, der vor vielen Jahren mal im Erfolgs-Thriller „Das Schweigen der Lämmer“ mitgespielt hat. In der weiblichen Hauptrolle ist Katia Winter zu sehen, ein Gesicht, das einige womöglich aus der Serie „Dexter“ kennen. Die beiden, Levine und Winter, sind es auch, die den Film im protagonistischen Sinne anführen und bis zur letzten Station gemeinsam agieren. Die letzte Station, das ist ein Finale, das einem mehrfach die Haare zu Berge steigen lässt. Nur wirklich aufgelöst wird hier zum Ende nichts. Zwar erfahren wir, in welcher Weise die Droge wirkt, doch was genau war jetzt eigentlich die Bedrohung? Warum das „Banshee“ im Titel?

Fazit

Wer die Geschichte im Nachgang in der eigenen Fantasie weiterspinnen möchte, kann sich ja mit der keltischen Mythologie hinsichtlich der Banshee, der Geisterfrau, auseinandersetzen. Interpretatorisch ist da also noch Raum für mehr, doch beschränkt auf das, was gezeigt wird, bleibt mit Nachdruck festzuhalten: „Banshee Chapter“ ist ein unheimlich stark inszenierter richtig unheimlicher Film mit einem Vorzeige-Verhältnis von Spannung und Schockmomenten. Schon jetzt eine der Horror-Überraschungen des Jahres! Und zugleich ein Musterbeispiel, wie man mit verhältnismäßig wenig Aufwand viel erreichen kann.

Kritik: André Gabriel

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