Es fällt einem manchmal schon fast schwer, Worte für einen Film zu finden. Besonders, wenn sich der Film in eine Reihe einordnen lässt, die selten durch Innovation besticht. Das Genre der amerikanischen Familienkomödien ist ausgeschlachtet. Remakes und schon bekannte Geschichten und Abläufe beherrschen die Kinoleinwand. Es benötigt nur die ersten Sätze der Inhaltszusammenfassung von „Meine Braut, ihr Vater und ich“ und schon kann der Rest des Films von selbst entsponnen werden. Das macht die Filme per se nicht schlecht, erschwert aber zum Teil ihre Rezension – vor allem, wenn sie positiv ausfallen soll. „The Big Wedding“ von Regisseur Justin Zackham bildet dabei keine Ausnahme. Der Versuch einer überzeugenden Beschreibung.
Der Zuschauer lässt sich heutzutage kaum noch von einem besonderen Cast überzeugen. Er kann ausschlaggebend für den Kinobesuch sein, doch die vorherige Meinung zum Film lässt sich davon nicht beeinflussen. Die Meinungen zu „The Big Wedding“ auf Metacritic, Rotten Tomatoes oder IMDb sind vernichtend – „zu vorsehbar“, „zu stumpf“ wird getitelt. Die Besetzung trägt in diesem Fall einen entscheidenden Part zur Negation des Films bei, denn bei Robert De Niro, Diane Keaton, Susan Sarandon und Robin Williams sollte, so die gängige Meinung, etwas anderes zustande kommen, als „The Big Wedding“ zeigt. Doch was sagt man dem enttäuschten Zuschauer, wenn man, fernab der Vorhersehbarkeit, den Klischees und der Enttäuschung über den Cast, den Film besser fand als die Mehrheit?
Es ist die Ausnahme, dass Filme dieser Sparte überzeugen können. Das muss aber auch nicht der Fall sein, bricht man den Grund des Werks auf das Niedrigste – nämlich die Unterhaltung – herunter. Bei einer Hochzeit, bei der Don (Robert De Niro) und Ellie (Diane Keaton) aus Liebe zu ihrem Ziehsohn Alejandro (Ben Barnes) so tun müssen, als wären sie noch verheiratet, kann nur vieles schief gehen. Sei es die eifersüchtige Geliebte Dons, Bebe (Susan Sarandon), die ihren Part in der Farce spielt oder der noch jungfräuliche Jared (Topher Grace), der beim Anblick der rassigen Nuria (Ana Ayora) sämtliche Prinzipien über den Haufen wirft. Das Ganze muss dann auch noch unter den wachsamen Augen des Priesters Monighan (Robin Williams) und der leiblichen Mutter Madonna (Patricia Rae) funktionieren.
Dahinter steckt keine große Absicht, kein Masterplan, den es zu vollziehen gilt, um dem Zuschauer einen neuen Film zu präsentieren. Dahinter steckt der Zweck der Unterhaltung. Das muss man nicht gut finden und kann man verweigern, gibt es doch viele andere Filme zur selben Zeit zu bestaunen. Doch „The Big Wedding“ amüsiert und unterhält und das trotz seine Ideenlosigkeit. Ausschlaggebender Punkt dafür ist das Fehlen überladener Emotionen. Es gibt das berühmte Vater-Tochter-Missverständnis zwischen De Niro und Katherine Heigl, doch bedarf es keinem emotionalen Plottwist um die Wogen zu glätten. Ebenso wenig muss das trauende Paar vor ihrer Hochzeit nochmal einen Liebesbeweis durchgehen, damit sie sich am Ende doch sicher sind – die berühmten und nervenden „kalten Füße“ werden nicht thematisiert.
Letztendlich kann man dann doch froh sein, dass der Film eben jene bekannten Schauspieler aufweist. Die Beteiligten legen keine Meisterleistungen an den Tag – jeder weiß, zu was De Niro, Keaton und Co. fähig sind – doch macht gerade dieses Wissen, für was die Schauspieler eigentlich stehen, den Reiz ihrer Darbietung aus. Es wird vor allem ehrlich gespielt, wenn es darum geht, Probleme anzusprechen. Dann bricht ein De Niro nicht in Tränen aus, kann aber dennoch durch seine Schauspielfähigkeit eine Verletzlichkeit repräsentieren, für welche er nur wenig Mimik und Gestik braucht. Abseits dessen gibt es im gesunden und wohltuenden Wechsel immer wieder humorvolle Situationen, die einen, wenn man denn will, zum Lachen – naja wenigstens zum Schmunzeln bringen können. Werden dann die unterschiedlichen Charakter im Beichtstuhl bei Robin Williams gezeigt, ist das schon grandios anzusehen.