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Inhalt

Als Álex (Hugo Silva) ins Leichenschauhaus gerufen wird, wird er panisch. Stunden zuvor hat er nämlich mit einem Medikament seine Ehefrau Mayka Villaverde (Belén Rueda) umgebracht. Der Grund: eine andere Frau, eine neue Liebe. Ist ihm die Polizei doch auf die Spur gekommen? Das Rätsel im Leichenschauhaus ist jedoch größer: Maykas Leiche ist verschwunden. Während Ermittler Jaime Peña (José Coronado) ruhig der Untersuchung nachgeht, beginnt Álex zu zweifeln: Ist Mayka wirklich tot? Weiß jemand von dem Mord und versucht ihn nun zu erpressen? Wer treibt im Leichenschauhaus sein Unwesen?
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Das perfekte Verbrechen – ein Krimi, der diesen Anspruch hat und bis zum Ende logisch und nachvollziehbar, sowie überraschend und unvorhersehbar daherkommt, hat meistens schon sehr viel gewonnen. Zudem einen Ermittler, der den Drang hat, eben jenes zu dekonstruieren und dabei mit humanen Werten ausgestattet ist und das Werk sammelt definitiv viele Anhänger. Oriol Paulos „The Body“ zeichnet sich durch jene Bestandteile aus: Englische Ermittlungsmethoden à la Agatha Christie und Arthur Conan Doyle treffen dann auf filmische Methoden des Suspense-Meisters Alfred Hitchcock. Doch was Paulo abliefert, ist grandios. Er führt den Zuschauer knappe eineinhalb Stunden an der Nase herum, um ihn im Finale einen Plottwist um die Ohren zu hauen, der nachhallt. Im positivsten Sinne, den man sich wünschen kann.

Auf dem Fantasy Filmfest wurde „The Body“ damit gepriesen, dass man das Ende nicht vorhersagen kann. Die Verantwortlichen luden sogar zu einem Bier ein, falls es doch jemand tut. Doch dies war eine gewonnene Wette, denn man konnte noch so viele Krimis in seinem Leben geschaut oder gelesen haben und nicht damit rechnen, jenes zu erwarten. Dabei ist der Täter doch schon klar: Álex (Hugo Silva) hat seine Frau, die millionenschwere Unternehmerin Mayka Villaverde (Belén Rueda), umgebracht, um mit seiner Affäre, Carla (Aura Garrido), und dem Geld aus der Lebensversicherung ein neues Leben beginnen zu können. Das perfekte Verbrechen – noch besser, als es Anthony Hopkins im gleichnamigen Film angestellt hat. Doch dann verschwindet Maykas toter Körper im Leichenschauhaus.

Und damit wären wir bei der ersten Stärke von „The Body“, sein Handlungsort. Auch wenn diverse Ausflüge und Flashbacks in anderen Umgebungen spielen, nimmt das Leichenschauhaus den Hauptpart ein. Natürlich der beste Ort für ein schaurig-schönes Suchspiel nach einer Leiche. Zudem kommt ein Unwetter mit Starkregen und Gewitter, welches Täter, wie Ermittler, Jaime Peña (José Coronado), an den Ort der Handlung nahezu fesselt. Es wird schnell klar, dass zwischen diesen beiden Personen ein ausgeklügeltes Katz- und Mausspiel stattfinden wird, denn schnell wird Jaime klar, dass irgendetwas an der ursprünglichen Todesursache faul ist. Doch obwohl Álex das Verschwinden der Leiche eigentlich ganz recht kommen dürfte, beginnt er die Nerven zu verlieren, als Gegenstände auftauchen, die mit dem Mord in Zusammenhang gebracht werden können.

Dies überträgt sich hervorragend auf den Zuschauer: In den dunklen, engen Gängen und Räumen des Leichenschauhauses, in welchem selbstverständlich zum Teil das Licht ausfällt, baut sich eine Spannung auf, die nervenaufreibend ist. Zwar baut Regisseur Paulo einige Schockmomente ein, vermeidet aber das Abdriften in schadende Geisterthriller-Elemente. Vielmehr konzentriert der Regisseur sich darauf, Stück für Stück, Detail um Detail dem Zuschauer, wie dem eigentlichen Mörder, Indizien zu präsentieren, die beide Parteien zum Grübeln auffordern. Und so ist es schnell getan, dass sich der Zuschauer in seinem Kinosessel in diverse Theorien verliert, die nicht nur einmal wieder verworfen, geändert und dann doch wieder aufgegriffen werden. So sei jedem Zuschauer ans Herz gelegt, den Film wirken zu lassen, denn er präsentiert jedem einzelnen Sherlock Holmes am Ende eine absolut unglaubliche, beeindruckende Erklärung.

Verstärkt wird das Setting, die Geschichte und das Rätselraten von den überragenden Schauspielern. Während Kriminalkommissar Jaime Peña, gespielt von José Coronado, glaubwürdig, in seiner aggressiven Art irgendwie sympathisch und auch berührend erscheint, verursacht das Geplänkel zwischen Ehefrau Mayka und Álex Gänsehaut. Im gegenseitigen Verdächtigen, zwischen Untreue und Wissen um den eigentlichen Mordplan, brillieren Belén Rueda und Hugo Silva geradezu. Weil der Zuschauer durch die Handlung in die Position des Täters Álex gerückt wird, ist das undurchsichtige Spiel von Belén Rueda umso packender. Handlung und Figuren wiegen sich im Laufe der Spielzeit so auf, dass der Zuschauer eine Erleichterung herbeisehnt. Mit dem Ende wird er dann vielleicht erlöst, aber bei Weitem nicht erleichtert.

Fazit

„The Body“ ist ein hochkomplexer Thriller, der seine Spannung aus dem Handlungsort, dem Leichenschauhaus, und der eigentlichen Handlung zieht. Ohne in eine Geistergeschichte abzurutschen, präsentiert Regisseur Oriol Paulo ein unterhaltendes und mitreißendes Gesamtpaket, welches gerechtfertigt ins mindgame-Genre eingeordnet werden kann. Dieser Film fesselt bis zum Schluss und war einer der stärksten Beiträge des diesjährigen Fantasy Filmfest.

Kritik: Philipp Schleinig

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