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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Frank Ginetta - ein Mafiosi nach alter, sizilianischer Tradition – ist zunächst hocherfreut, dass sein jüngerer Bruder Vince nach College und Militärdienst sich dazu entschließt, dem Familiengeschäft beizutreten. Doch dunkle Wolken ziehen am Horizont auf. Frank weigert sich beharrlich, moderne, kapitalistisch weitsichtige Wege zu gehen, was ihm den Zorn seiner Partner einbringt. Als er dann noch für Unruhe in den eigenen Reihen sorgt, ist sein Todesurteil unterschrieben. Und natürlich kann nur einer sein Henker werden, um seine Loyalität zu beweisen…

Kritik

The Brotherhood – Auftrag Mord war ein Herzensprojekt von dem bereits damals schon mit Hollywood-Legenden-Status ausgestatteten Kirk Douglas (Goldenes Gift), der in diesem klassischen Mafia-Film nicht nur die Hauptrolle übernahm, sondern ihn als federführender Produzent praktisch erst zum Leben erweckte. Viel Herzblut investierte er in dessen Realisierung, beriet sich im Vorfeld gar mit echten Cosa Nostra-Mitgliedern und holte sich so zu sagen ihren Segen ein. Nicht umsonst erinnert der Film in Details zuweilen stark an Der Pate und allein das ist interessant: Schließlich erschien nicht nur dieser erst vier Jahre danach, auch die Romanvorlage von Mario Puzo wurde erst 1969 veröffentlicht. Jedwede Plagiatsvorwürfe in beide Richtungen sind somit hinfällig, entstanden die Geschichten praktisch parallel. Was wohl eher dafür spricht, wie authentisch trotz aller Fiktion der Blick hinter die Kulissen der traditionellen Mafia auf dem Scheideweg zur wirtschaftlich wie politisch inzwischen tief verwurzelten Hinterzimmer- und Schatten-Staatsgewalt ausgefallen ist.

Der Plot beginnt mit dem drohenden Ende: Der aus der neuen Welt aufgrund später erläuterter Probleme in die alte Heimat geflohene Don Francesco (Kirk Douglas) empfängt Besucher von dort nur mit großer Skepsis und unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen. Selbst sein eigene Bruder Vince (Alex Cord, Mehr tot als lebendig) wird nur mit vorgehaltener Waffe zum Treffpunkt logiert, doch dann überwiegen die Emotionen. Nach Jahren im Exil sind die Brüder wieder vereint. Aller Wiedersehensfreude zum Trotz ist Frank – wie er damals hieß – nicht auf den Kopf gefallen. Trotzdem ist sein Kopf das Problem. Er ist ein Trotz- und Sturkopf, ein unbelehrbarer Traditionalist. Der das Denken immer dann ausschaltet, wenn Herz und Bauch anderweitige Signal senden. Obwohl er clever genug wäre, sich dem zu wiedersetzen. Aber er will es wohl einfach nicht. Ihm wiederstrebt die kühle, analytische, pragmatische Herangehensweise. Die langfristige, progressive Investition. Sprich: Frank ist ein echter Vollblutsizilianer, bevor der Zweite Weltkrieg und der ganze Umbruch die Geschäfte der ehrenwehrten Gesellschaft viel globaler, weitsichtiger orientiert haben. Er ist gewollt stehengeblieben. Symbolisch findet die Zusammenführung der Brüder in verfallenen Schlossruinen statt. Etwas, wo er sich sicher und damit verbunden fühlt. Dennoch locken ihn sein Familiensinn – auch wieder so eine heimtückische Falltür – aus der Deckung. Mitten ins Verderben. Sehenden Auges. Wie schon der Weg dorthin.

The Brotherhood – Auftrag Mord ist (im Original, also ohne den deutschen Zusatztitel) eine treffende Namensgebung, beschreibt sie doch schon den gesamten Zwiespalt, um den sich alles im Film dreht. Eine Bruderschaft zwischen den Stühlen, in jeder Beziehung. Loyalität wird groß geschrieben und wird genauso schnell zum Kleingedruckten, wenn eine Vertragspartei an den entscheidenden Stellen die manipulativ-richtigen Knöpfe betätigt. Das angeblich Ehrenhafte, im Resultat aber auf Verrat und Hinterhältigkeit beruhende Konzept ist ein Trugschluss. Jeder Treueschwur ist nur Schall und Rauch, wenn der Wind plötzlich dreht und zum Sturm in Gegenrichtung wird. Das geschieht eventuell nicht mal bewusst, es ist ein Prozess, aus dem du irgendwann nicht mehr herauskommst. So werden aus Freunden plötzlich Feinde, aus Vollstreckern Gejagte, aus Brüdern Jäger und Ziel. Den Weg dahin schildert Regisseur Martin Ritt (Stanley & Iris) in glaubhafter wie ungeschönter Manier im noch frischen New-Hollywood-Stil, der noch starke Bezüge zum europäischen Genre-Kino aufweist. The Brotherhood – Auftrag Mord wirkt eher wie eine französisch-italienische Produktion dieser Tage, im positivsten Sinne. Vereinbart drastische Darstellung mit narrativem Tiefgang und bewegt sich konstant auf eine klassische Tragödie zu, die man kommen sieht, aber ihren Reiz genau daraus bezieht: Der Blick in den Abgrund ist faszinierender, als eine Alternative zu suchen.

Fazit

Fatalistisch, kompakt und besonders von Kirk Douglas mit so viel Leidenschaft gespielt: „The Brotherhood – Auftrag Mord“ ist nicht nur wegen diverser, inhaltlicher Überschneidungen als legitimer Vorläufer von „Der Pate“ zu nennen, er ist ihm stellenweise fast ebenbürtig. Nie in der Größenordnung, von seiner Dramaturgie aber schon manchmal in der Nähe. Wenn die Lupara als Staffelstab weitergegeben wird, ist das von der Konsequenz und Emotion kaum weniger bedeutend als der bitterste Kuss der Filmgeschichte („I know, it was you, Fredo“).

Kritik: Jacko Kunze

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