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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

"Wollt ihr einen Geist sehen?" Mit diesem arglosen Scherz versucht der Film-Archivar David einer Besuchergruppe von Kindern die uralten Streifen von Anfang 1900 aus der von ihm betreuten Sammlung schmackhaft zu machen. Diese bilden natürlich keine Spukgestalten ab, sondern lediglich Menschen, die längst verstorben sind – mit Geistererscheinungen wird David sich allerdings zukünftig mehr beschäftigen, als ihm lieb ist. Denn das alte Haus am Kanal, das der sanfte David mit seiner Familie bezogen hat, birgt seine Geheimnisse. Die Geschichten der Vergangenheit nehmen immer mehr Einfluß auf den jungen Vater und scheinen sich bald schon auf grausame Weise zu wiederholen …

Kritik

Wenn's gruselig werden soll, dann machen alte Filmaufnahmen und Fotos unbekannter Herkunft immer eine gute Figur. Denkt man zum Beispiel an Scott DerricksonsSinister“, dessen creepige Super-8 Aufnahmen auf jeden Fall das Highlight des Films waren, oder an die Regisseur-Compilation „V/H/S“, die nur auf diesem Prinzip aufbaute. Auch in „The Canal“, dem neuen Film von Regisseur Ivan Kavanagh ("Tin Can Man"), spielen alte Fotos und schwarz weiß-Aufnahmen eine untergeordnete Rolle, obwohl diese hier vom Hauptcharakter selbst entwickelt und zur Geistersuche benutzt werden. Ähnlich also wie in „Paranormal Activity“, ohne den Found Footage-Charakter. „The Canal“ schafft es aber trotzdem nie zu überzeugen, da er von Anfang an an seiner Hauptaufgabe scheitert: Dem Zuschauer das Fürchten zu lehren. Durch die vorhersehbare Geschichte und die platten Charaktere wird hier leider nie so etwas wie Spannung oder gar richtiger Horror entfaltet, aufgrund dessen „The Canal“ in seinen 93 Minuten leider eher ein langweiliger Abstecher ins düstere Irland ist, als wirklich ein spannender und gruseliger Ritt.

Die Geschichte um den sympathischen Ehemann, der von seiner Frau betrogen wird und diese daraufhin verschwindet, mutet erst einmal weder frisch, noch innovativ an. Doch ab und an gibt es einen Gruselfilm, der es tatsächlich schafft eine abgenutzte Story frisch zu erzählen. Aber nicht "The Canal". Dieser kommt eher wie eine Art „Gone Girl“ in Irland daher, mit düsteren Visionen und der stets präsenten Frage, ob David nun seine Frau getötet hat oder ob es böse Geister waren. Nur leider kann sich der Zuschauer schon von Anfang an denken, was wirklich passiert ist und warum die Dinge so sind, wie sie scheinen. Die Kritik will hier aus Vorsichtsgründen nicht spoilern, aber leider baut „The Canal“ seinen gesamten Spannungsbogen eben auf diesem Mysterium auf, das, wie gesagt, sehr leicht zu durchschauen und auch einfach nicht sonderlich interessant ist.

Und das tut einem im Fortlauf des Films einfach leid, denn Hauptdarsteller Rupert Evans ("Die Tore der Welt") verleiht seiner Figur eine gute Präsenz und heimst zu Anfang den ein oder anderen Sympathiepunkt beim Zuschauer ein. Auch ist das ganze Geschehen wunderbar düster gefilmt, sodass sich ein ums andere Mal sehr schöne Filmaufnahmen des finsteren Hauses oder des bedrohlichen Kanals um die Ecke ergeben. Aber was nützt das, wenn die Geschichte einfach so langweilig ist? Hinzu kommt eine sehr überschaubare darstellerische Leistung des jungen Calum Heath. Kinderschauspieler, vor allem solch junge, sind immer eine Gefahr und bei "The Canal" mag die Vater-Sohn Beziehung allein schon aufgrund des hölzernen Spiels des kleinen Jungen nicht zu überzeugen. Dass diese dann auch noch extrem typische Wege geht und der langsam überfallende Wahnsinn, dem David erliegt, den Zuschauer so gut wie gar nicht überzeugen kann, sind dann noch kaputte Bausteine, an einem sowieso schon wackeligen Gerüst.

Bleiben noch die alten Fotos und Filmaufnahmen. David versucht nämlich durch den Einsatz einer alten Kamera Geister innerhalb des verfluchten Hauses ausfindig zu machen. Daher gibt es innerhalb des Films immer wieder eingestreute, sehr düstere schwarz-weiß Aufnahmen, bei denen dunkle Figuren in Ecken stehen und Schatten über die Wände huschen. Das Problem dabei: Der Zuschauer hat die Form und das Aussehen der geheimnisvollen Figur schon vorab gesehen, wodurch die flimische Verschleierung des Geistes durch die Aufnahmen einfach nicht mehr funktioniert. Zwar gibt es hier und da ein paar fiese und creepige Einstellungen und Bilder, das reicht aber noch lange nicht, um den Zuschauer in Angst und Schrecken zu versetzen. Letztlich läuft das alles auf ein relativ dämliches Finale hinaus, was den Zuschauer noch einmal durch widerlichen Gore wachruckeln möchte. Ob das gelingt, ist im Endeffekt aber zu bezweifeln.

Fazit

"The Canal" hat durchaus alle Zutaten für einen gruseligen Abstecher ins düstere Irland, versagt aber dabei eine spannende oder interessante Geschichte zu erzählen, die den Zuschauer packen oder gar ängstigen kann. Hinzu kommen flache, wenn auch sympathische Charaktere und ein vorhersehbares Finale. Da können auch die ab und an recht gruseligen, alten Filmaufnahmen nichts mehr daran ändern.

Kritik: Thomas Söcker

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